Engelsauge - Die Jagd beginnt (German Edition)
sehr glücklich zu sein ...«
Ich liebte diese Gespräche mit Alice, auch wenn sie durchaus als Selbstgespräche durchgingen und man mich sicherlich in die geschlossene Anstalt gesteckt hätte, wenn mich jemand so gesehen hätte.
Während ich über das Meer schaute, nahm ich plötzlich eine Gestalt am Himmel war. Aufgrund des sich verdüsternden Himmels war es zwar schwierig, richtig sehen zu können, aber ich war mir sicher, dass dort jemand geflogen kam. Ich stand auf, in der hoffnungslosen Überzeugung, ich würde dadurch mehr sehen können. Ich kniff die Augen immer wieder zu kleinen Schlitzen zusammen oder riss sie ganz weit auf und schaute dabei wie hypnotisiert in den Himmel, was zur Folge hatte, dass mir schwindelig wurde. Mittlerweile konnte ich drei Gestalten ganz eindeutig erkennen, aber ich erkannte, woher auch immer, dass es sich nicht um Jadon, Arthur oder Francis handelte. Auch Cyrill und Annabelle schloss ich sofort aus. Dennoch flogen diese Gestalten direkt auf die andere Seite des Waldes zu.
»Zum Cartwrighthaus«, nuschelte ich vor mich hin und sofort, ohne weiter nachzudenken, flog ich ihnen vorsichtig hinterher.
Als ich in der Nähe des Hauses landete, versteckt von den Bäumen, konnte ich jedoch zuerst niemanden sehen. Dennoch spürte ich ihre Anwesenheit ganz deutlich. Dies war auch eine der Fähigkeiten, die ich besaß und an die ich mich schnell gewöhnt hatte. Cyrill war der Meinung, ich könne diese Fähigkeit noch ausbauen, aber die Umsetzung dafür war leider alles andere als einfach. Ich spürte die Anwesenheit anderer, konnte die Richtung aber noch nicht deuten. Langsam ging ich auf das Haus zu, aber nichts rührte sich.
»Hallo, Enya.«
Erschrocken fuhr ich herum. Nun standen drei Männer vor mir und musterten mich mit ihren festen Blicken, obwohl ihre Art dennoch sehr sanft wirkte.
»Und mit wem habe ich das Vergnügen?« Obwohl mein Herz laut zu pochen schien, blieb ich erstaunlicherweise ziemlich cool und gelassen.
»Entschuldige unsere Manieren, aber wir waren sehr gespannt auf dich. Wenn ich uns kurz vorstellen darf«, sagte einer von ihnen und zeigte, während er die anderen und sich als Michael, Barachiel und Jeremiel vorstellte, auf jeden von ihnen.
»Das sind doch Engelsnamen?« Ich hatte mich, seitdem ich von Arthur alles über meine Mutter erfahren hatte, durchaus auch mit Engeln beschäftigt, was mir jetzt hilfreich erschien.
»Sehr richtig erkannt. Du scheinst dich ja ein wenig auszukennen, das erfreut uns«, sagte Michael.
»Nun, wir sind hier, um dich näher betrachten zu können, Enya. Jetzt, wo du seit einiger Zeit die Eigenschaften eines Engels besitzt, ist es unsere Pflicht, dich zu beobachten, um später unser Urteil fällen zu können«, sagte Jeremiel.
Ich bekam es für den Bruchteil einer Sekunde mit der Angst zu tun, wollte mir dies aber nicht anmerken lassen und versuchte daher, wieder lässig und selbstbewusst zu wirken.
»Dann gehe ich mal davon aus, dass ihr Fragen an mich habt?«
»Nun, die haben wir selbstverständlich. Aber zuerst möchten wir dir unser Beileid zum Tod deiner Mutter und deiner Freundin aussprechen.«
»Und? Was möchtet ihr wissen?« Ich versuchte den schlechten Geschmack, der sich in meinem Mund ausbreitete, zu ignorieren und lächelte gezwungen.
»Wie Arthur Cartwright dir ja sicherlich erzählt hat, können wir andere Engel spüren, sobald diese erwachen. Dies geschieht, wenn zum ersten Mal die Flügel hervorkommen.«
Während Jeremiel mit mir redete, standen die anderen beiden einige Meter weiter weg von uns und betrachteten mich. Ich konnte es noch nie leiden, unter direkter Beobachtung zu stehen und jetzt schien es noch schlimmer zu sein. Ich bekam immer mehr das Gefühl, dass es sich hier tatsächlich um mein Leben drehte, das auf dem Spiel zu stehen schien. »Dann habt ihr euch ja Zeit gelassen«.
»Nun, wir wollten dir die angemessene Zeit des Trauerns ermöglichen. Erzähle uns zuerst, ob du weitere Fähigkeiten, als die der Engelsflügel, besitzt, Enya.«
»Ja, ein Paar sind da bisher zusammengekommen.«
»Und hättest du auch die Güte, uns diese mitzuteilen?«
»Sicher.« Ich ging ein paar Schritte, verfluchte mich, dass ich nicht gelogen hatte, und drehte mich wieder zu Jeremiel um.
»Also, zum einen wäre da meine Narbe«, ich hob meine rechte Hand kurz hoch, »durch die ich in erster Linie Vampire spüren kann.«
»Wie äußert sich das?«, wollte Michael wissen.
»Sie schmerzt. Ganz simpel
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