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Engelsauge - Die Jagd beginnt (German Edition)

Engelsauge - Die Jagd beginnt (German Edition)

Titel: Engelsauge - Die Jagd beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sunny R. Loan
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nein, ich wusste, dass es sich um die Person in meiner Vision, um eine mir nahestehende, handeln musste.
    »Ich werde mitkommen«, versuchte ich mit lauter Stimme mitzuteilen. Es klappte zumindest insofern gut, dass die Unterredungen stoppten und mich alle anschauten.
    »Ich komme mit!«, sagte ich noch einmal und niemand schien etwas dagegen zu haben, was mich verwunderte. Aber ich war froh darüber, keine Diskussionen führen zu müssen, denn dafür reichte meine Kraft noch nicht aus.
    »Also gut, machen wir uns alle zusammen auf den Weg. Das ist sicherer.« Arthur und Clayton gaben ihren Leuten Anweisungen und während einige Waffen, bei denen wir hofften, sie würden die Mantikore vernichten, denn nur auf ihre Feuerschwerter wollten sie sich diesmal nicht verlassen, holten, blieb Sealtiel bei mir in der Küche und kam auf mich zu.
    Ich konnte ihm kaum in die Augen schauen, denn ich hatte Angst, er würde auch diese Gedanken lesen können und das tat er natürlich.
    »Du denkst an deine Freunde. Ist es jemand von ihnen?«
    »Das kann und will ich nicht hoffen. Das darf einfach nicht sein. Sealtiel, was soll ich machen, wenn es einer von ihnen ist? Das verkrafte ich nicht, nicht noch jemand. Wann soll das alles enden?«
    »Wir werden es zu Ende bringen, Enya. Du bist nicht allein.«
    Die anderen kamen bereits wieder und zusammen flogen wir zum Forest Hill.

    Wir hielten bei den Hills, dem Grillplatz, wo wir auch schon erste Kampfspuren fanden. Wir brauchten nicht lange, denn ich ging fast wie in Trance einfach los und lotste alle zum nächsten Opfer. Ich konnte mich nicht lenken, ich wurde wieder gelenkt. Doch dann standen wir plötzlich direkt vor dem Opfer, oder besser gesagt, vor dem, was noch übrig war. Der Leib war zerrissen und blutdurchtränkt. Der Bauch wirkte, als hätten unzählige scharfe Zähne in ihn gebissen und aufgerissen. Ein Bein war vom Körper abgetrennt und lag einige Meter weiter. Das Fleisch wurde abgenagt, wie Arthur laut vor sich hin murmelte, während er das Opfer genau studierte.
    Dann fiel mein Blick auf den Kopf, der nach hinten gedreht war. Jeremiel ging nach vorn, hockte sich neben den Toten und drehte den Kopf mit einem lauten Knacksen wieder in die richtige Stellung. Als er wieder aufstand, gab er mir den Blick auf das Gesicht frei.
    Ich öffnete meinen Mund und wollte schreien, doch es kam nichts heraus. Tränen liefen unkontrolliert über mein Gesicht und trübten mir weiter die Sicht. Mein Körper fing erst zu zittern an, ehe ich zusammenbrach.
    Jadon stand sofort neben mir und hielt mich fest, sodass ich langsam in die Knie sank. Er hatte nur einen kurzen Blick auf den Toten geworfen, um zu wissen, um wen es sich handelte. Und er wusste, dass er auch jetzt nichts sagen konnte, was den Schmerz, der meinen Körper eingefangen hatte, besser machen konnte. Er konnte mich nur festhalten.
    »Bring sie hier sofort weg«, mahnte Arthur Jadon an und dieser gehorchte. Ich ließ mich willenlos auf den Arm nehmen und zurückbringen, während sich die anderen um ihn kümmerten. Um Ruben Bestler. Meinen lustigen Freund von der Universität, der auf solch schreckliche und grausame Weise den Tod finden musste!

    Als Jadon mit mir vor der Haustür landete, war ich noch immer blass im Gesicht und hatte kein Wort gesprochen. Wortlos brachte er mich in sein Zimmer, legte mich auf das Sofa und deckte mich mit einer dünnen Decke vorsichtig zu. Ich schloss die Augen und fiel sofort in einen traumlosen Schlaf.
    Irgendwann sah ich wieder Bilder vor mir, hörte Lachen und Kichern, und dann sah ich uns alle dort sitzen.
    Patrick, Claire, Ruben, Alice und ich. Wir saßen im Hof der Uni, wie immer auf unserem Stammplatz und lachten. Ich schnappte mir Rubens Apfel, den er sich jeden Tag holte, aber natürlich nie aß. Er lachte mir zu und hob entschuldigend die Arme. Ich wusste, warum er einen Apfel dabei hatte. Er meinte immer, es sehe besser aus. Und darüber musste ich lachen, denn es war zu idiotisch. Dann fing Patrick an, seinen besten Kumpel Ruben anzusticheln und dieser ging lachend und grölend darauf ein. Alice knuffte mich von der Seite und wir lachten uns an. Dann wurde das Bild immer greller und die Sicht auf uns wurde immer schlechter!
    Ich öffnete die Augen und schaute ins Halbdunkel. Das Lächeln in meinem Gesicht verschwand und der Schmerz des Verlustes überrollte mich langsam wie eine Walze wieder von Neuem. Ich setzte mich aufrecht hin, umschlang meine angezogenen Beine und schaute aus

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