Engelsauge - Die Jagd beginnt (German Edition)
genauere Antwort geben.«
Wir küssten uns lange und intensiv. Für mich schien die Zeit fast stehen zu bleiben und ich genoss jede Sekunde davon. Dann gingen wir zu meinem Wagen und Jadon fuhr uns zurück.
Wieder angekommen wartete Francis mit Annabelle bereits vor dem Haus. Jadon hatte das Auto gerade zum Stehen gebracht, als die beiden auch schon auf uns zukamen und Francis mit ihren Armen wild in der Luft herumgestikulierte.
»Himmel noch eins, wo wart ihr so lange?«
»Ich hab nur meine Sachen geholt und ...« Entschuldigend hob ich meinen Rucksack hoch, doch Francis schnitt mir einfach das Wort ab.
»Ihr hättet längst wieder herkommen sollen. Ihr wart zu lange weg und hier ist alles Drunter und Drüber gegangen.« Sie nahm mich in den Arm und drückte mich. Ihre Art, wie sie es tat, ließ mich plötzlich erstarren.
»Was ist los? Was ist passiert? Francis, Annabelle?«
Ich schob Francis etwas von mir weg und schaute beide nacheinander an. Annabelle druckste herum und Francis meinte schließlich, wir sollen mit reinkommen.
Diesmal fanden wir Cyril, Jeremiel und einen weiteren Mann in der Küche vor. Man stellte mir den Mann als Sealtiel vor, einem weiteren Cutcher. Er hatte längeres braunes Haar und haselnussbraune Augen. Er war genau wie Clayton und die anderen groß und zudem kräftig gebaut. Arthur und Clayton waren nicht anwesend und auf meine Frage, wo sie wären, hieß es nur, sie hätten noch einmal ins Krankenhaus gemusst.
»Es freut mich außer ordentlich, deine Bekanntschaft zu machen, Enya.«
»Danke, es freut mich auch ... Sealtiel?« Ich hatte etwas Schwierigkeiten, seinen Namen richtig auszusprechen, aber er lächelte nur und nickte.
»Ja, ein nicht ganz einfacher Name. Er bedeutet so etwas wie Gebot oder Gebet Gottes. Ich finde diese Bedeutung sehr schön und somit habe ich mich schnell daran gewöhnt.«
Die anderen Slinner hatten sich bereits zurückgezogen. Ich hatte nebenbei mitbekommen, dass sie in den Nebenraum gehen wollten. Sealtiel machte einen sehr höflichen und netten Eindruck auf mich und ich hatte das Gefühl, dass ich genau jetzt über meine Mutter Fragen stellen konnte. Ich wollte die anderen Engel auch schon fragen, aber ich konnte es einfach nicht. Jetzt wusste ich aber, spürte ich, die Zeit war gekommen. Er lehnte an der Küchenzeile, trank Wasser aus seinem Glas und schaute mich mit diesen ruhigen braunen Augen an.
»Du scheinst mich etwas fragen zu wollen, Enya. Nur zu, hab keine Angst.«
»Nun, also, ich dachte mir, du könntest mir vielleicht etwas über meine Mutter erzählen. Du hast sie doch sicherlich auch gekannt?«
Um meine Nervosität etwas unter Kontrolle zu halten, setzte ich mich auf den Küchenblock, der genau in der Mitte des Raumes stand und als Arbeitsfläche diente. Auf diese Weise saß ich ihm gegenüber und wippte leicht mit den überkreuzten Füßen.
»Oh ja. Deine Mutter war ein wundervoller Engel. Ich habe sie sehr gemocht und wir waren zudem sehr eng verbunden.«
Ich zog die Augenbrauen hoch und schaute ihn an.
»Oh, entschuldige. Du hast mich missverstanden. Ich meinte damit, wir waren sehr gute Freunde. Wie ihr Menschen wohl sagen würdet, waren wir so etwas wie beste Freunde. Dieser Ausdruck ist doch richtig, oder?«
»Ja, so nennen wir jemanden, dem wir ausnahmslos vertrauen.« Er nickte und stellte sein Glas ab.
»Skalya war sehr hübsch, intelligent und sie hatte einen köstlichen Humor.«
»Moment mal. Wie?«
»Skalya, deine Mutter.«
»Ich dachte meine Mutter hätte Patricia geheißen?«
»Sicher. Das hat sie auch. Es war ihr Tarnname unter den Menschen, damit man sie nicht findet. Das machen fast alle Engel. Ansonsten wäre es ja auch ein Leichtes, uns zu finden. Aber ihr richtiger Name war Skalya.«
»Auch ein sehr ungewöhnlicher Name. Aber er klingt sehr schön.«
»Genauso wie dein Name, Enya. Deinen Namen hat sie mit Bedacht gewählt.«
»Ja, das hat Clayton mir schon erzählt. Er meinte, sie hätte während der Schwangerschaft eine Vision gehabt und daraus ist mein Name entstanden.«
Sealtiel lächelte und kam zu mir herüber. Er war noch immer ein Stück größer als ich.
»Das ist richtig. Sie hatte eine Vision. Danach wusste sie, dass du eines Tages sehr mächtig sein würdest und vieles in deinen Händen liegen wird. Ihr habt beide die gleiche Namensendung, falls es dir gerade aufgefallen sein sollte. Auch dies ist kein Zufall.«
»Wow, anscheinend ist in meinem Leben gar nichts mehr nur zufällig.
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