Engelsauge - Die Jagd beginnt (German Edition)
mich sogar langsam wieder an den alten Patrick. Ich war verdutzt, dass er dem eben Gesagten einfach so Glauben schenken konnte, aber ob er mir nun wirklich glaubte war auch egal.
»Hör zu, das darf niemand erfahren und du darfst unter keinen Umständen irgendetwas allein machen. Hast du das verstanden?« Ich war in einen Flüsterton übergegangen, der dem Ganzen noch das i-Tüpfelchen aufsetzte und er machte es mir auch gleich nach.
»Das versteht sich von allein. Diese Mistviecher kriegen ihr Fett noch weg.«
Eine Weile saßen wir noch schweigend da, ehe wir alles zusammenpackten und uns auf den Rückweg machten. Wir gingen eine Weile die Straße entlang, draußen war es schon wieder dunkel und alles war still. Wenn man wusste, was hier draußen auf einen lauern konnte, war es eine durchaus erschreckende Stille.
»Etwas passt mit den Mantikoren aber noch nicht zusammen.« Patrick blieb stehen und schaute mich an.
»Und was?«
»Wie schon gesagt, war ich mir damit ja schon vorher ziemlich sicher und ich habe weitere Nachforschungen angestellt. Enya, Mantikore, wie du schon sagtest, kommen nicht einfach hier zu uns nach England und fallen nur zwei von vielen Menschen an. Sie begegnen doch sicherlich noch zig anderen. Also warum gerade Alice und Ruben?«
Ich dachte an die Nacht mit Alice zurück und wie sie aus dem Auto gezogen worden war.
»Du hast recht. Aber wir, also ich habe auch geforscht und nichts gefunden.«
»Sei mir nicht böse, aber ich verstehe vom Internet dann doch mehr als du. Jedenfalls habe ich herausgefunden, dass sie definitiv nicht von allein hierher gekommen sind, um gezielt zu morden.«
»Willst du etwa damit sagen, dass sie jemand hierher geholt hat und ihnen das befiehlt?« Patrick nickte.
»Aber nicht jeder kann das. Ich denke, und ich fasse es nicht, dass ich das jetzt nicht nur laut ausspreche, sondern auch noch glaube, aber das dies nur eine Hexe tun kann. Zumindest nach dem, was ich herausgefunden habe.«
»Eine Hexe?« Mir fiel es trotz all meiner bisherigen Erfahrungen komischerweise schwer, dies zu glauben.
»Ich kenne keine Hexe«, war alles, was ich sagen konnte.
»Ich auch nicht, aber das ist doch egal. Vielleicht kennen wir auch eine und wissen es nur noch nicht. Wir müssen die Person finden, die die Mantikore beherrscht und somit können wir dem Ganzen ein Ende setzen.«
»Okay, das klingt nach einem Plan. Gibt es denn nur weibliche Hexen oder auch männliche?«
»Stimmt, das ist eine gute Frage, der ich sofort nachgehen werde.«
Wir standen vor seinem Haus. Wir wollten telefonieren, sobald einer von uns etwas Neues herausgefunden hatte. Wieso waren wir nicht auf diese Möglichkeit gekommen?
Ich ging um die nächste Ecke, und als ich mich vergewisserte, dass mich keiner sah, verschwand ich in der Dunkelheit.
Ich landete im Garten und ging ins Haus. Patricks Gedanken mit einer Hexe gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Was ist, wenn wirklich etwas dran ist. Ich überlegte, wer mir schaden wollte, denn es war offensichtlich, dass mit Alice und Rubens Tod und zuletzt mit Stewards Verschwinden nur ich gemeint sein konnte. In jedem Fall steckten die Bowler dahinter, aber unter diesen Vampiren lebte sicherlich keine Hexe. Das hätten die Cartwrights sicherlich herausgefunden. Ich musste unbedingt Jadon anrufen und ihm alles erzählen, vielleicht würden sie mit diesen neuen Erkenntnissen bessere Fortschritte machen können.
Jadon hatte ein Handy bei sich, was aber nicht immer eingeschaltet sein konnte, aber heute hatte ich Glück.
»Enya, wo steckst du? Ich habe mehrfach versucht dich zu erreichen und wäre bald losgeflogen, wenn ich es heute Abend nicht mehr geschafft hätte.«
»Tut mir leid, aber ich habe wichtige Neuigkeiten, die ich dir erzählen muss!«
Auch Jadon war überrascht, hielt es aber durchaus für möglich. Wir beendeten unser Telefonat mit lieben Worten und er versprach mir, bald wieder da zu sein. Als ich auflegte, fiel mir das Blinken am Anrufbeantworter auf und ich drückte den Knopf für die Wiedergabe. Es war, neben einigen Anrufen von Jadon, Lisa, die sich wieder mit mir treffen wollte und ich nahm mir vor, sie gleich morgen früh zurück zurufen.
Jetzt war ich nur noch hungrig und müde. Ich machte mir ein Sandwich, das ich schnell aufgegessen hatte, und verschwand daraufhin in meinem Zimmer. Mein Kopf schwirrte von den Neuigkeiten, und ich schaffte es nicht, meine Gedanken auf die Reihe zu bringen. Als ich an Patrick und seine Reaktion
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