Engelsauge-Nacht des Todes (German Edition)
überdenken!
Doch sie kamen untereinander nicht weit, konnten sich
nicht einigen. Letztendlich flogen die Engel alleine aus.
„Und nun? Wir können doch hier nicht einfach nur
rumsitzen und warten“, stöhnte Jadon.
„Ich habe gewartet, bis sie endlich weg sind“, sagte
Arthur plötzlich und alle verstummten. Neugierig
schauten sie ihn an.
„Es gibt ein Problem….“, begann er und erzählte den
Anderen in Ruhe alle Einzelheiten über die Entwicklung
bei Lisas Tod.
„Scheiße“, brach es aus Annabelle heraus und auch
Francis, die solche Ausdrücke sonst immer missbilligte,
hatte zu viel Angst um Enya, um Annabelle, wie sonst,
mit einem scharfen Blick oder einem kurzen harten Ton
diesbezüglich etwas zu erwidern.
„Das ist nicht gut, ganz und gar nicht gut. Wir müssen
den Verdacht unbedingt von uns, von dir, ablenken und
dann so schnell es geht von hier verschwinden“, meinte
Francis dann plötzlich und Arthur nickte. Er ging zu
seiner Frau herüber und nahm sie liebevoll und
schützend in die Arme.
„Wir können nicht einfach so verschwinden“, sagte Cyril
und schaute dabei Richtung Jadon.
„Macht was ihr wollt, aber ich bleibe. Ich werde euch zu
gegebener Zeit schon wieder finden“, sagte dieser und
verschwand kurz darauf in der dunklen Nacht.
Ziellos flog Jadon durch die Lüfte. Mal sehr tief, dann
wieder sehr weit oben, doch er konnte niemanden
ausfindig machen. Keine Mantikore, keine Vampire,
weder William, geschweige denn Enya.
Erschöpft und mutlos sank er nach etlichen Stunden an
den Klippen auf einen Stein nieder und beobachtete, wie
sich die Sonne langsam aus ihrem Schlaf erhob.
Und dann, als wäre der Blitz in ihn geschlagen, sprang
er auf und rannte so schnell er konnte weiter nach St.
Claires.
Ein Mann schloss gerade die alte Tür hinter sich zu, als
Jadon neben ihm zum stehen kam. Nicht wirklich
erschrocken drehte sich der glatzköpfige Mann zu ihm
um.
„’Tschuldige
mein
Junge,
aber
hier
ist
jetzt
Zapfenstreich.“
„Sie sind doch der Barkeeper von hier?“, fragte ihn
Jadon, woraufhin dieser nickte.
„Vor etlichen Tagen war hier nachmittags eine junge
Frau gewesen. Sie hat sich mit einer anderen, älteren
Frau hier getroffen. Erinnern sie sich? Sie saßen ganz
hinten in der Ecke.“
Der Mann überlegte kurz, ehe er langsam anfing zu
nicken. Er steckte den Schlüssel in seine Jackentasche
und schob sich fast im selben Moment einen Bonbon in
den Mund.
„Ja, sicher tu ich das. Hübsches kleines Ding die Kleine.“
„Und können sie sich noch an mehr erinnern? Haben sie
gesehen, wann sie gegangen sind? Wer war bei ihr?“
„Mh, nein, konnte ich ja nicht. Hab mir den Kopf in der
Küche Angehauen und bin mit Hammer Kopfschmerzen
wieder zu mir gekommen. Ein scheiß Tag war das, sag
ich dir. Unser Neuer ist seitdem auch verschwunden,
schöner Mist. Jetzt müssen wir wieder jemand Neues
finden.“
Der Mann ging einige Schritte weiter und Jadon folgte
ihm. Er glaubte nicht eine Sekunde lang an einen
simplen Unfall in der Küche.
„Was war denn das für eine Aushilfskraft?“, fragte Jadon
beiläufig. Der Mann blieb kurz stehen, steckte sich eine
Zigarette in den Mund und schaffte es erst beim zweiten
Versuch, diese mit einem Streichholz anzuzünden.
„Der hatte einen komischen Namen, aber packte immer
gut mit an. War auch nie faul. War jetzt seit einer guten
Woche bei mir… Co…Colbie oder so hieß er, ja, Colbie.
Weiter weiß ich aber nicht, wieso?“
Doch als er sich umdrehte, war Jadon bereits
verschwunden und der Mann schüttelte nur müde seinen
Kopf und ging rauchend die Straße entlang.
Zu Hause angekommen traf Jadon seine gesamte
Familie im oberen Musikzimmer an und erzählte ihnen
sofort, was er gerade herausgefunden hatte.
„Zumindest hat Colbie den armen Mann am Leben
gelassen“, meinte Arthur nur. Sie waren nicht weiter
gekommen, standen noch immer am Anfang und die
Zeit rannte ihnen davon.
Doch wenigstens hatten sie wieder ein Puzzle teil mehr
hinzugefügt! Francis trat an ihren Sohn heran.
„Wir haben nicht vor, einfach so zu verschwinden. Wir
würden dich nicht alleine lassen und wir müssen und
erst mal aus dem Visier der Ermittlungen komplett
ziehen, ehe wir von hier abhauen.“
„Ich weiß, es tut mir leid, wie ich reagiert habe.“
Jadon umarmte seine Mutter, die dies gerne erwiderte.
„Dein Herz weint und das kann ich verstehen. Wir
werden sie finden.“
Kapitel 2
Die dunkle Gestalt hatte lange warten müssen, doch als
am Abend die letzten Polizisten
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