Engelsauge-Nacht des Todes (German Edition)
Fähigkeit waren ebenfalls noch nicht zu
benutzen und so lief sie so schnell sie konnte, einfach
los.
Der Blutrausch drang durch Jadons Ohren und er fühlte
sich wie in Ekstase.
Er ließ das Reh einfach liegen, schmiss lediglich ein paar
Äste darüber und ging zurück zum Haus. Er hatte sich
gerade das Blut aus seinem Gesicht gewischt, die Augen
noch immer tiefschwarz, als das Telefon klingelte.
„Ja?“, sagte er im barschen Ton in den Hörer, konnte
aber zuerst nichts weiter hören.
„Hallo?“, sagte Jadon erneut, diesmal mit einem
zornigen Nachdruck in seiner Stimme.
„Jadon?“, hörte er eine zaghafte weibliche Stimme
hören und mit einem Mal war der schwarze Schleier in
seinen Augen verschwunden.
„Enya? Oh mein Gott, wo bist du? Geht es dir gut?“
„Ich weiß nicht genau wo ich bin. Ich - ich kann nicht
fliegen, Jadon. Wir sind in einer Hütte, einer Holzhütte,
ich hab kaum Empfang und musste weglaufen…“
„Okay, beruhige dich meine Süße. Sag mir was du alles
siehst?“
„Es wird dunkel, ich kann nicht mehr alles sehen…“, er
hörte sie kurz atmen ehe sie weiter sprach, „also, viele
Felder sind hier, ganz wenige Bäume. Diese Hütte stet
hier ganz einsam, ich kann keine anderen sehen. Ich
stehe auf einem kleinen Hügel. Jadon bitte, hol mich
hier weg.“
„Das werde ich. Okay, du kannst sonst wo sein. William
meinte, ihr seid nicht mehr in England, ich muss dich
orten.“
Mit dem Telefon an seinem Ohr rannte er wieder nach
oben, setzte sich an den Computer und startete das
Programm zur Handyortung. Er dankte Cyril innerlich
dafür, dass dieser sich mit diesem ganzen Zeug so gut
auskannte und nach dem letzten Anruf von William
diese Software installiert hatte.
„Okay, ich bin drin. Es wird einen Moment dauern…“
Jadon tippte die Nummer, die am Telefon angezeigt
worden war, ein, und das Programm startete den
Suchlauf.
„Es sieht hier auch nicht aus wie in England. Ich kann
mich hier nirgends verstecken und ich habe Angst, dass
wenn ich hier weggehe, ich keinen Empfang mehr
habe.“
„Schon gut, wir kriegen das hin. Geht’s dir ansonsten
gut?“
„Ja, es geht soweit. Ich vermisse dich.“ Enyas Stimme
wurde nun ruhiger.
„Du ahnst gar nicht, wie sehr ich dich vermisse…. Okay,
warte, scheint, als wenn es dich gefunden hat.“
Für einen Moment drang nichts weiter als Stille durch
die Hörer.
„Scheiße, okay…!“
„Was ist Jadon?“
„Dieser Dreckskerl hat dich nach Luxemburg gebracht.
Ich muss mich sofort auf den Weg machen, dann bin ich
in ein paar Stunden schon bei dir.“
„Jadon, ich kann nicht hier stehen bleiben.“
„Okay, dann versuch in der Nähe eine Art Versteck zu
finden. Ich komme genau dahin, wo du jetzt bist und
werde dich finden. Verhalte dich einfach so lange ganz
ruhig… ich liebe dich!“
„Ich liebe dich auch. Bis ganz bald.“
Enya legte wieder auf, schaute sich verzweifelt um und
rannte schließlich weiter- Hauptsache weit weg von
diesem Haus und von William.
Sie kauerte sich unter ein paar Büsche, die Äste die ihr
dabei ins Fleisch bohrten, störten sie nicht weiter.
Jadon hatte alles stehen gelassen und machte sich
sofort auf den Weg. Dank des frischen Blutes war er
schneller wie sonst und war sich sicher, in nicht mehr
als drei Stunden endlich bei ihr sein zu können.
Kapitel 6
Währenddessen stand William gerade wieder in der
verlassenen Hütte. Sie war also weg, dachte er sich. Mit
einem Blick hatte er zur Kenntnis genommen, dass sie
sein Handy mitgenommen hatte. Er rannte wieder
hinaus und zielstrebig in Richtung des kleinen Hügels.
Enya hatte sich mittlerweile unter kleine Büsche, die in
Vielzahl dicht nebeneinander standen, gequetscht. Die
Äste drückten ihr ins Fleisch und sie wagte kaum zu
atmen, als sie plötzlich William Strightler in einiger
Entfernung stehen sah.
William konnte sie riechen, ihren verführerischen Duft,
und ihren Angstschweiß. Er hatte sie längst unter den
Büschen ausfindig gemacht. Es war die Angst, die er
riechen konnte, welche ihm einen Stich versetzte.
Die restlichen Cartwrights kamen zurück zum Haus und
fanden dies verlassen vor. Jeder rätselte, wo Jadon sein
könnte. Annabelle vermutete gleich das Schlimmste,
dachte zurück an seinen Blutrausch und ob sie ihren
Eltern gegenüber nun das Schweigen brechen sollte,
während Cyril erstmal nach oben ging. Er brauchte
dringend eine Dusche und eine Frau, dachte er bei sich.
Immerhin war er trotz aller Umstände ein Mann und er
konnte sich bisher auch nicht
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