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Engelsblut

Engelsblut

Titel: Engelsblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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und einfach leer war.«
    »Wir verdächtigen Sie nicht des Diebstahls«, sagte Margot. Obwohl es nur eine Mini-Absolution war, schien sie Schaller etwas zu bedeuten.
    »Was haben Sie gemacht, nachdem Sie das Haus der Aaners verlassen hatten?«
    »Ich bin nach Hause. Habe erst mal alle Klamotten in die Waschmaschine geschmissen. Mich eine halbe Stunde unter die Dusche gestellt. Konnte die Bilder aber nicht abwaschen. Dann habe ich Susanne Warka angerufen und ihr gesagt, dass ich sie treffen muss. Wie Sie ja wissen, haben wir uns getroffen. Ich habe ihr gesagt, dass die Aaners tot sind. Dass kein Geld mehr fließen würde. Dass sie das Kind behalten könne, dass ich aber auch eine Abtreibung vornehmen würde, wenn sie das wünsche.«
    »Wie hat sie das aufgenommen?«
    »Sie war wütend, verzweifelt. Ich wusste, dass sie fort wollte, erst an den Bodensee, während der Schwangerschaft. Weit weg, denn sie wusste, dass Zumbill nach ihr suchen würde. Danach nach Gießen. Sie hatte dort einen Job als Sachbearbeiterin gefunden. Und sie wollte eine Wohnung kaufen. Ein echter Neuanfang. Und nun – alles für nichts. Ich gab ihr, was ich noch geben konnte. 2000 Euro. Von den letzten 10 000, die ich bekommen hatte. Ich wollte mich mit ihr am Dienstag wieder treffen. Aber da war sie schon tot. Als ich von der Zugleiche in der Zeitung las, war ich mir sicher, dass sie sich umgebracht hatte. Dann kamen Sie und sagten, sie sei umgebracht worden. Keine Ahnung, wer ihr nach dem Leben getrachtet hat. Ich weiß nur, dass ich es nicht war. Und dass ihr Typ rasend eifersüchtig war. Wenn der die Bilder gesehen hat – dann gute Nacht.«
    Danach schwieg Schaller.
    »Wollen Sie uns sonst noch etwas sagen?«
    Schaller schnaubte. »Nein. Wahrlich nicht. Ich habe alles gesagt.«
    Margot ging zum Telefon, das an der Wand hing, und rief die Kollegen vom Gewahrsam. Diese Nacht würde Schaller unten bei den Kollegen im Einzelzimmer nächtigen. Morgen würde Staatsanwalt Relgart entscheiden, ob er direkt in U-Haft wanderte. Oder ob er Glück hatte und den Prozess im eigenen Heim abwarten durfte. Die Kollegen in Blau aus dem Souterrain holten Schaller wenige Minuten später ab.
    »Was meinst du?«, fragte Margot ihren Kollegen, als sie danach in ihrem Büro saßen.
    Horndeich sah auf die Tafel, auf der er das Beziehungsgeflecht zwischen den beteiligten Personen aufgemalt hatte. Die Geschichte mit der Leihmutterschaft war nun geklärt. Auch der Mord an den Aaners ließ eigentlich nur noch eine Frage offen: Was war Nadeschda Pirownikas Motiv gewesen, die Aaners zu berauben und sie umzubringen? War sie der Meinung, die Aaners schuldeten ihr noch etwas? War es reine Habgier?Was den Mord an Susanne Warka anging, waren sie noch keinen echten Schritt weiter.
    »Ich weiß es nicht. Für mich bleiben zwei Personen als mögliche Täter übrig – wenn wir den großen Unbekannten mal ausschließen. Der eine sitzt gerade unten in Gewahrsam. Und der andere kann die Leiche nicht selbst auf den Gleisen platziert haben. Und vor den Augen des Kindes kann er Susanne eigentlich auch nicht umgebracht haben. Sein Motiv allerdings – Eifersucht –, das finde ich ziemlich stark.«
    »Aber kann er seine Freundin in der Wohnung erstechen, ohne dass das Kind es mitbekommt? Und dann ruft er seine Mutter an – wo ist da die Leiche?«
    Margot und Horndeich sahen sich an.
    »Nein, das glaube ich nicht.«
    »Ich auch nicht. Aber trotzdem – spielen wir das doch mal durch. Zumbill knallt seiner Susanne die Bilder vor den Latz. Sie brüllen sich an. Er sticht zu. Lass es in der Küche sein. Die Kleine – sie schaut Fernsehen. Er ruft einen Kumpel an: ›Hilfe!‹ Der kommt, schafft die Leiche weg. Dann ruft er die Mutter an, dass sie auf die Kleine aufpasst, während er im Zug sitzt?«
    »Aber wer sollte dieser Kumpel sein?«
    »Hat er nicht einen Bruder – erinnerst du dich?«
    »Ja. Franz Zumbill – wo wohnt der noch mal?«
    »Eberbach.«
    Horndeich wühlte sich einmal mehr durch seine Notizen. Dann rief er nach Zoschke. Der kam gleich zu ihnen ins Büro. »Heribert, kannst du dich bitte mal mit dem Bruder von Reinhard Zumbill unterhalten? Wo er an dem Sonntag war, an dem Susanne Warka ermordet wurde?«
    Horndeich gab Zoschke die Telefonnummer.
    »Mach ich.«
    »Und ich denke, wir sollten noch mal mit dem Mädchen reden«, meinte Margot.
    Sie wählte die Nummer von Reinhard Zumbill. Der nahm nach dem ersten Klingeln ab. »Ja?«, lallte er.
    »Herr Zumbill,

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