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Engelsblut

Engelsblut

Titel: Engelsblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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Verbindung doch zu finden sein. Aaner kannte Schaller. Schaller fuhr offensichtlich einen Wagen aus Aaners Autohaus. Aber alles kein Beweis.
    Er sah auf die Uhr. Es war halb elf. Er würde die beiden Stunden bis zum Mittagessen nutzen, um sich nochmals durch das gesamte Material zu pflügen.
    »Hi«, grüßte Bernd Riemenschneider. Er nahm seinen Kaffee – dann verschwand er in Richtung seines Büros.
    Horndeich vertiefte sich in Schallers Akte von Susanne Warka. Berichte, Diagnosen. Ultraschallbilder. Dann las er noch einmal die Aussagen von Susanne Warkas Freundin Sonja Leibnitz und den Kolleginnen im Postamt. Er nahm sich die Aussagen ihres Freundes Zumbill vor, auch die seiner Mutter und zum Schluss die von Breklau, dem Rosenkavalier.
    Aber ihm fiel nichts auf. Doch wie im Falle des Bildes von Nadeschda hatte er auch jetzt das Gefühl, etwas zu übersehen. Es war zum Verrücktwerden.
    Halb zwölf.
    »Horndeich – komm mal rüber. Ich hab’s!«, rief Bernd.
    Na, vielleicht kam er mithilfe des Kollegen weiter. Horndeich ging in Riemenschneiders Büro.
    »Ich weiß, wo sie gearbeitet hat.«
    Bernd Riemenschneiders Monitor war schwarz. »Ich seh nichts«, sagte Horndeich.
    »Moment. Gleich. Erst musst du dir schon anhören, wie ich das geschafft habe!«
    Horndeich lehnte sich zurück. Er befürchtete einen Wortschwall voller spezieller Ausdrücke aus Riemenschneiders Computerwelt, in die er so tief nie eindringen würde und wollte. Aber Bernd war extra am Samstag ins Präsidium gekommen, um ihm zu helfen. Also sollte er seine fünf Minuten bekommen.
    »Ich mache es kurz: Ich habe zunächst das, was wir von der Seite haben retten können, Bit für Bit auseinandergenommen. Aber das hat nichts gebracht. Dann habe ich überlegt, wie eine solche Agentur für Eizellenspenderinnen wohl zu finden ist, und habe es über eine simple Recherche versucht. Ich meine, Aaner muss ja auch irgendwie draufgestoßen sein. Also habe ich unter ›Eizellenspende‹ gesucht.«
    Horndeich wurde ungeduldig. »… und die Agentur gefunden.«
    »Nein. Nur mit dem Begriff bin ich auf der Seite einer Klinik für Reproduktionsmedizin in Kiew gelandet. Da hat es dann klick gemacht. Ich bin es falsch angegangen. Ich habe nach einer Art Vermittlungsagentur für Eizellen gesucht. Aber Nadeschda war bei einer Klinik unter Vertrag, die das ganze Programm bietet: künstliche Befruchtung, Eizellenspende und Leihmutterschaft. Die Seite ist fast komplett auch auf Deutsch im Netz.«
    Jetzt bewegte Riemenschneider die Maus. Und eine Webseite erschien auf dem Bildschirm. Rosa, Blau und Flieder waren die dominierenden Farben auf der Seite.
    »Willkommen bei Perfect-Surrogate.«
    Es folgten ein paar herzige Kinderbilder, Bilder von glücklichen Eltern und professionell dreinschauenden Ärzten.
    »Ich kürze es ab«, fuhr Riemenschneider fort: »Das ist unsere Seite. Eine Klinik in Odessa.«
    Also genau dort, wo Nadeschda Pirownika herkam.
    »Die bieten tatsächlich das volle Programm, künstliche Befruchtung, Eizellenspende und auch Leihmutterschaft. Hier ist die Seite mit den Eizellenspenderinnen.« Sie sahen die entsprechende Seite, ebenfalls eingebettet in einen rosa-blau-fliederfarbenen Rahmen.
    »Diese Seiten sind auf Deutsch. Es gibt sie auch auf Russisch. Das ist das Fragment, das durch Aaners Löschung nicht kaputtgegangen ist.« Bernd Riemenschneider klickte wieder. Es erschien die gleiche Seite, jetzt mit dem russischen Text.
    »Nadeschda Pirownika alias Larissa ist nicht mehr auf der Seite zu finden.«
    Mit dem flauschig anmutenden Schleierrahmen wirkte die Seite auf Horndeich ekelhaft. Das Bild sollte glückliche Schwangerschaft vermitteln und war in Wirklichkeit eher ein Sklavenmarkt.
    »Ja, mir geht es genauso«, sagte Bernd Riemenschneider, der Horndeichs Gesichtsausdruck offenbar richtig interpretiert hatte.
    »Vielleicht hat Nadeschda Pirownika also nicht nur Eizellen für die Aaners gespendet«, überlegte Horndeich. »Vielleicht hat sie vielmehr eine Leihmutterschaft für sie übernommen. Die erste vermeintliche Schwangerschaft von Regine Aaner vor einem Dreivierteljahr.«
    »Und irgendwas ist schiefgelaufen. Die Aaners zahlen nicht. Die Klinik zahlt nicht. Und Nadeschda Pirownika holt sich das, von dem sie meint, dass es ihr zusteht.«
    »Aber begründet das diesen Hass? Ich meine, die hat auf Paul Aaner noch eingestochen, als der längst tot war«, wunderte sich Horndeich.
    »Keine Ahnung.«
    »Dazu müssten wir mehr über die ganze

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