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Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut

Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut

Titel: Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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Petrowska doch versprochen? Dich um mich zu kümmern.“
    Sein Magen krampfte sich zusammen. Oh nein, dachte er, bitte nicht. Der Ausdruck in ihren Augen schnitt ihm in die Seele. „Du verstehst nicht ...“
    „Ich verstehe nicht?“ Sie rutschte fort von ihm, bis an die Wand. „Dann erkläre mir, warum du ein Messer brauchst, wenn du kommst, um mir Gutes zu tun.“

    Der Kaffee schmeckte bitter, aber vielleicht lag es auch daran, dass ihr Hals so schmerzte. Eve hockte auf dem Sofa, die Beine an ihren Körper gezogen. Sie fühlte sich ausgelaugt und zerschlagen. Und vage erleichtert, dass Alan nicht gekommen war, um ihr die Kehle durchzuschneiden.
    Er stand am Fenster und sah sie an. „Du hast meine Unterhaltung mit Katherina belauscht.“ Seine Stimme klang nüchtern. Kein Vorwurf lag darin, aber auch kein schlechtes Gewissen.
    „Ja.“
    Mit beiden Händen fuhr er sich durchs Haar. Er sah müde aus. Unrasiert, zu Tode erschöpft. Tiefe Schatten lagen unter seinen Augen. Eve sehnte sich danach, den Arm auszustrecken und ihn zu berühren. Ein verrückter Impuls, nach allem, was geschehen war.
    „Willst du es mir erklären?“, fragte sie.
    „Ich musste Katherina davon abhalten, dir ihre Leute auf den Hals zu hetzen.“
    Sie schnaubte. „Waren das die Typen, die mich heute Nacht kalt machen wollten?“
    „Ich weiß nicht.“ Er stieß geräuschvoll den Atem aus. „Ich glaube nicht. Katherina will nur Informationen. Sie will dich nicht ausschalten.“
    „Und was ist mir dir?“
    „Mit mir?“
    „Was willst du?“ Eve beugte sich vor. „Mich zum Schweigen bringen, damit ich deinen Vater nicht diskreditieren kann? Zu spät, Baby.“ Sie merkte, wie sie sich in Rage redete. Sie wusste, sie sollte ihn nicht reizen. Trotzdem konnte sie sich nicht beherrschen. Ein Teil von ihr wollte es ihm ins Gesicht schreien, egal um welchen Preis. „Der Artikel ist raus. Mordechai Carnegie ist der Gastgeber des Russen, dessen DNA bei zwei Opfern gefunden wurde. Wieso trägst du übrigens einen anderen Nachnamen als dein Vater? Willst du nicht, dass man dich mit ihm in Verbindung bringt?“
    Seine Augen verdunkelten sich. Ein paar Sekunden starrte er sie an. Seine Wangenmuskeln arbeiteten. Und Eve verspürte plötzlich ein flaues Gefühl im Magen. Vielleicht war sie zu weit gegangen.
    „Ich mische mich nicht in die Angelegenheiten meines Vaters“, sagte er endlich. Seine Stimme klang hohl.
    „Tut mir leid.“ Sie wollte ihm glauben. Sie wollte es wirklich. „Ich dachte ...“ Sie hielt inne. „Ich weiß einfach nicht, was ich denken soll. Wie hast du mich überhaupt aufgestöbert?“
    „Dein Nachbar hat es mir gesagt.“
    Ein Stich durchfuhr sie. „Felipe? Ist er okay?“
    „Er war halb tot, als ich ihn gefunden habe. Ich habe mich um ihn gekümmert.“ Er zögerte. „Hast du erkennen können, wer diese Leute waren?“
    „Vier Männer. Sie haben sich als Cops ausgegeben. Ich habe ihre Gesichter nicht gesehen. Was heißt das, du hast dich um ihn gekümmert?“
    „Er wird nicht sterben.“
    „Du hast ihm dein Blut gegeben?“
    „Er wird sich nicht daran erinnern, wenn er im Hospital aufwacht.“
    Die Schuld war eine schwere Decke, die ihr den Atem nahm. Sie war es gewesen, die Felipe da mit hineingezogen hatte. Diese Männer hatten ihr nachgestellt. Felipe hatte nur dafür bezahlt, mit ihr befreundet zu sein.
    „Oh Gott.“ Sie stützte den Kopf in die Handflächen. „Wie soll es jetzt weitergehen?“
    Alan trat dicht an sie heran. So dicht, dass sie seinen Duft atmen konnte. Orangen und Leder. Sie regte sich nicht.
    Er legte seine Arme um sie. Sie wusste, dass sie ihn abschütteln sollte, nach allem, was geschehen war. Aber sie konnte nicht. Seine Berührung war tröstlich und warm und schürte die verrückte Hoffnung in ihr, dass er alles erklären konnte. Dass sie ein Puzzlestück übersehen hatte, das die Geschehnisse in einen neuen Winkel rückte. Sie fühlte seinen Herzschlag an ihrem Körper und seinen Atem, als er sein Gesicht in ihrem Haar vergrub. Seine Finger glitten über ihren Nacken wie Schmetterlingsflügel und vertieften den Zwiespalt in ihr.

    Sie folgten einem Pfad aus Holzstufen hinunter zum Strand. Eine Gruppe Teenager spielte Volleyball, eine Frau joggte mit ihrem Hund an der Wasserlinie entlang. Davon abgesehen lag die Bucht verlassen. Obwohl die Sonne schien, war es kühl und windig.
    „Katherina Petrowska ist so wie du, nicht wahr?“ Der Wind riss Eve die Worte von den Lippen.
    „Was

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