Engelsfeuer
gewesen war. »Bevor ich in Sadlersville abgefahren bin, habe ich Louisa und ihren Mann besucht. Während wir uns unterhielten, begann ihr Baby heftig herumzustrampeln.« Er legte eine Hand auf Rileys nackten Bauch. »Jetzt muss ich immer daran denken, dass ich in ein paar Jahren vielleicht unser Baby direkt hier unter meiner Hand spüren könnte. Das Leben spüren, das wir geschaffen haben.«
Rileys Augen wurden feucht. »Mädchen oder Junge?«
»Egal. Wenn es ein Mädchen wird, können wir sie nach meiner Grandma nennen. Sie hieß Emily Rose.«
»Mmh. Das gefällt mir. Einen Jungen könnten wir Paul Arthur nennen, wie meinen Dad.«
»Ja, das machen wir. Aber das alles liegt noch ziemlich in der Ferne, was?« Und vielleicht wird es niemals dazu kommen .
Sie hielt den Atem an, dann glitt sie in einer geschmeidigen Bewegung aus seinen Armen und aus dem Bett.
»Was ist los?«, fragte er.
»Nichts«, sagte sie leise und kramte in ihrem Rucksack herum. Sobald sie wieder im Bett war, zog Riley züchtig die Decke hoch, um ihre Brüste zu bedecken.
»Als ich vor Luzifer stand, habe ich mich an deinem Ring festgehalten. Es war, als wärst du bei mir, und ich fühlte mich nicht so allein.« Sie holte tief Luft, als wollte sie Mut schöpfen. »Uns stehen schwere Zeiten bevor, Den. Ich möchte, dass du auch ein bisschen Licht für dich hast.«
Sie hielt ihm eine kleine weiße Schachtel hin. In der Schachtel lag ein dickes Lederband, und an dem Band ein Silberring, den er so gut kannte.
»Das ist Pauls Ehering«, sagte er und schaute verblüfft zu ihr auf.
Riley berührte ihn liebevoll. »Deine Finger sind dicker als Dads, also dachte ich, dass du ihn stattdessen um den Hals tragen könntest.«
Sie bot ihm eines ihrer wertvollsten Besitztümer dar, genau, wie er ihr eines von seinen geschenkt hatte. Diese Geste berührte ihn so tief im Herzen, dass ihm die Worte fehlten.
Beck stellte die Schachtel beiseite und zog das Lederband über den Kopf. Jetzt ruhte der Ring auf seiner Brust, eine Erinnerung an einen lieben Freund und das Versprechen, dass er eines Tages mehr sein würde als Pauls Ring.
Er schloss Riley in die Arme und hielt sie fest, als die letzten Reste seines Schutzwalls in sich zusammenstürzten.
33.
Kapitel
Kurz nach Einbruch der Dunkelheit begannen die Leute, sich im Herzen der Dämonenhochburg zu versammeln. In dieser Hinsicht unterschied sich Atlanta in nichts von jeder anderen Stadt: Seine Bürger liebten es, zuzusehen, wie andere Leute sich zu Idioten machten. Soweit Beck es beurteilen konnte, teilte sich die anschwellende Menge in drei verschiedene Lager auf: die Vorsichtigen, die Störenfriede und die wahren Gläubigen.
Er selbst gehörte zur ersten Gruppe, neugierig darauf, wie ein Typ allein, in diesem Fall Reverend Lopez, es schaffen wollte, jeden einzelnen Dämon in der gesamten Stadt zur selben Zeit zu exorzieren. Wie sollte das funktionieren? Und wohin sollten sie verschwinden?
»Was hältst du davon?«, fragte er und schaute zu Jackson hinüber.
Sein Kollege zuckte die Achseln. »Einerseits würde ich mich freuen, wenn’s funktioniert. Andererseits denke ich an die Hypothekenzahlung, die in ein paar Wochen fällig wird.«
Beck wusste, was er meinte. Ohne Dämonen brauchte man auch keine Dämonenfänger mehr.
Sie standen auf einer der größten Freiflächen im Herzen von Five Points. Wie üblich war der Platz mit Abfall, Müllcontainern und Altmetall übersät. Normalerweise versuchten die Leute nicht, es einzusammeln, solange die Dreier auf Beute aus waren, aber heute Abend konnte es anders sein. Zahlenmäßige Überlegenheit und überhaupt.
Man hatte leichte Absperrgitter als Straßensperre aufgestellt, um die Menge unter Kontrolle zu halten. Innerhalb der Umzäunung hielten sich die Promis auf – ein paar örtliche Kirchenführer, jemand aus dem Büro des Bürgermeisters und andere Würdenträger. Sie mochten Reverend Lopez’ Plan, die Dämonen zu exorzieren, vielleicht für puren Unsinn halten, aber falls es funktionierte, wollten sie die Ersten sein, die vor laufenden Kameras ein Loblied auf ihn anstimmten.
Beck hatte Justine bereits entdeckt, die wie immer mittendrin war, sobald irgendeine Nachricht dabei herausspringen konnte. Sie nickten einander zu, aber mehr auch nicht. Jetzt, als er sie musterte, begriff er, dass sie ihm geholfen hatte, eine Zukunft mit Riley zu finden, auch wenn sie die ganze Zeit nur ihre eigenen Interessen im Sinn gehabt hatte. Nicht, dass er
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