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Engelsfeuer

Engelsfeuer

Titel: Engelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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das richtig verstehe – wir verbünden uns also mit einem Teil der Hölle gegen die andere?«
    »Es ist das geringere von zwei Übeln, mein Freund«, erwiderte Stewart.
    Wenigstens ist mein Testament auf dem neuesten Stand .

    Das Frühstück war so üppig wie üblich, doch Riley hatte keinen Appetit und starrte nur auf die Eier auf ihrem Teller, die langsam erkalteten. Mrs Ayers jammerte ein wenig herum, dann gab sie auf und ließ sie in Ruhe.
    Kurz danach gesellte sich Meister Stewart zu ihr, zog einen Stuhl hervor und nahm ihr gegenüber Platz. Riley kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass das, war er ihr zu sagen hatte, keine guten Neuigkeiten waren.
    »Der Vatikan will, dass ich nach Rom komme, stimmt’s?«
    »Aye. Sie hoffen, dass sie dir einen sicheren Platz bieten können.«
    »Das wird nicht funktionieren. Ori kann mich zu ihm rufen, wann immer er will. Es ist egal, wo ich gerade bin.« Sie schob ihren Teller weg. »Wie bald soll ich aufbrechen?«
    »In ein paar Tagen«, sagte Stewart. »Sie müssen noch ein paar Vorbereitungen treffen, und ich habe ihnen gesagt, sie bräuchten sich nicht zu beeilen.«
    Sein trauriger Tonfall ließ sie aufblicken. »Warum?«
    Stewart legte die Hände mit gespreizten Fingern auf den Tisch. »Was immer sich in der Hölle zusammenbraut, es wird passieren, bevor du abfährst. Das weiß ich aus zuverlässiger Quelle.«
    »Aber wer …« Ori . Er steckt total drin im Politklüngel der Hölle. Oder war es der Fürst selbst, der Stewart auf dem Laufenden hielt?
    Hatte sie sich in dem Meister geirrt? Hatte er in Wirklichkeit die ganze Zeit für Luzifer gearbeitet?
    »Ich stehe nicht auf der Lohnliste der Hölle«, sagte er, als hätte er ihre Gedanken gelesen. »Aber als Großmeister ist es meine Aufgabe, das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse aufrechtzuerhalten. Manchmal bedeutet das, dass ich mit jenen zusammenarbeite, die ich für meine Feinde halte.
    »Wie Luzifer und Ori.«
    Stewart nickte. »Wenn Sartael befreit wird, wird er in diese Stadt zurückkehren, um Rache zu üben. Es wird ein Blutbad geben.«
    »Dann müssen die Jungs vom Vatikan zurück nach Atlanta kommen.«
    »Nay. Das ist unser Job, und, um die Wahrheit zu sagen, die Dämonenjäger haben ohnehin nicht mehr genügend Zeit.«
    Die Jäger waren ziemlich schnell, und das bedeutete …
    »Wann geht es los?«
    »Heute Nacht. Es ist besser so. Je länger der Krieg in der Hölle vor sich hin brodelt, desto schlimmer wird es. Viele der Dämonen und der gefallenen Engel haben sich noch nicht entschieden, auf wessen Seite sie stehen. Wir möchten, dass es so bleibt.«
    »Für den Fall, dass sie sich für Sartaels Team entscheiden«, erwiderte Riley.
    »Aye. Ich habe die ganze Zeit gewusst, dass Ori dich ausbildet, und ich habe widerwillig zugestimmt. Er versucht, dein Leben zu schützen.«
    Er wusste, was los war, und hat es nicht verhindert?
    Anscheinend hatte so ziemlich jeder sie für dumm verkauft.

    Am frühen Nachmittag klopfte Beck an die Tür von Stewarts Haus. Zu seiner Erleichterung öffnete Riley ihm und winkte ihn herein.
    »Ich dachte, na ja …«, begann er, dann geriet er ins Stocken, unsicher, wie er um das bitten sollte, was er von ihr brauchte.
    Riley sagte nichts, sondern nahm seine Hand und zog ihn mit hinauf in ihr Zimmer. Als er seinen Rucksack auf den Boden stellte, zog sie die Tür hinter ihm zu. Und schloss ab.
    Sie wollte dasselbe wie er – die Chance, ihre letzten verbleibenden Stunden gemeinsam zu verbringen, wie Liebende es tun würden.
    Dieses Mal ergriff sie die Initiative und zog ihn langsam, Stück für Stück, aus. Jede Berührung zeugte von der Liebe und der Traurigkeit, die ihnen bevorstand, von der Möglichkeit des undenkbaren Verlusts.
    Riley war nicht so erfahren wie die meisten Frauen, mit denen er zusammen gewesen war, eher verlegen und schüchtern, aber das machte ihm nichts aus. Sie beanspruchte ihn für sich, und das machte ihn schwach. Wenn dies ihr letzter Tag auf Erden war, konnte er sich keine bessere Art vorstellen, ihn zu verbringen, als mit der Frau, die er liebte.

    »Warum haben wir so viel Zeit vergeudet?«, flüsterte er später. »Ich denke an all die Nächte, die wir hätten zusammen verbringen können. Warum war ich so stur?«
    »Wir waren es beide«, sagte Riley. »Wir hatten zu große Angst davor, erneut verletzt zu werden.«
    Er schwieg eine Weile und dachte über seinen bisherigen Lebensweg nach, der voller Kehrtwendungen und verschlungener Pfade

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