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Engelsfeuer

Engelsfeuer

Titel: Engelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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sich.
    Das Gebet endete, und Lopez machte ein paar Schritte näher an die Menge heran. »Seid ihr bereit, eure Stadt zurückzuerobern?«, schrie er.
    Noch mehr Jubelgeschrei. Während er fortfuhr, die Begeisterung der Menge hochzuschrauben, bis sie fast in einen Fiebertaumel geriet, suchte Rileys Blick ihre Kollegen, einen Fänger nach dem anderen. Sie waren aufmerksam und ließen sich nicht von der Stimmung vereinnahmen. Simon mit seinen blonden Haaren war leicht zu entdecken, er stand neben Harper, ein Schwert in der Hand. Als er sie sah, nickte er ihr zu.
    »Durch die mir vom Allmächtigen selbst verliehene Macht«, rief Lopez gedehnt, »rufe ich alle Höllenbrut dieser Stadt herbei. Kommt herbei, Diener der Dunkelheit. Kommt herbei und tretet vor den Heiligen Meister …«
    Die Erde bebte, und obwohl Lopez erbleichte, forderte er weiterhin die Dämonen auf, sich zu zeigen. Das Beben ließ nach, was einen Großteil der Menge erleichtert aufseufzen ließ.
    Der Zeitpunkt rückt näher , flüsterte Ori in ihrem Kopf.
    Eine sengende Hitze wogte durch Rileys Körper und ließ sie aufkeuchen. Das Mal in ihrer rechten Hand begann zu pulsieren, der Aufruf zum Kampf. Schon bald würde das Schwert sich manifestieren, und dann würde die ganze Welt ihr Geheimnis kennen.
    Ich rufe dich an meine Seite, Riley Anora Blackthorne .
    Zitternd stellte sie sich auf die Zehenspitzen und hauchte einen zögernden Kuss auf Becks Lippen.
    »Ich liebe dich, Den«, sagte sie und berührte sein Gesicht mit der Rückseite ihrer glühenden Hand. »Bleib am Leben, verstanden?«
    »Du auch. Lass uns ein für alle Mal mit dem Scheiß aufräumen. Ich hab echt genug davon.« Als Beck die Hand ausstreckte, um sie zu berühren, schien ihre Seele zu erbeben. Höllische Stimmen dröhnten in ihren Ohren.
    Sartael wurde befreit .
    Ehe sie die Chance hatte, Peter zu warnen, hörte sie entsetzte Schreie um sie herum, als die Menge voller Panik auseinanderstob. Eine einsame Gestalt schritt mitten hindurch, die Schwingen ausgebreitet. Weißglühend flammte das Schwert in der Nachtluft auf.
    Ori . Der Engel bekannte sich eindeutig zu dem, was er war.
    Als das Kribbeln in ihren Fingern zu einem Inferno wurde, machte Riley sich nicht die Mühe, nach unten zu schauen. Ihr Schwert war jetzt vollkommen geformt.
    »Was zum Teufel …«, begann Peter.
    »Fahr nach Hause. Fahr zu deiner Familie.«
    Er blinzelte. »Schon wieder dieser Weltuntergangsmist?«, stöhnte er.
    »Ja. Ich liebe dich. Pass auf dich auf, hörst du?«
    Ehe sie ihn aufhalten konnte, umarmte er sie, dann trat er einen Schritt zurück. »Das gilt auch für dich«, sagte er ernst.
    Riley schritt durch die Menge, um ihren Platz an der Seite des Engels einzunehmen. Obwohl sie keine Flügel hatte, verriet das Flammenschwert allen, die Bescheid wussten, was los war: Ori war ihr Herr, und sie stand unter dem Joch der Hölle.
    Als sie an Simon vorbeikam, fing sie seinen Blick auf, eine Mischung aus Ehrfurcht und unermesslicher Traurigkeit.
    Du hast dich nicht in mir geirrt, aber aus den falschen Gründen .
    Als Ori und sie sich vor der Bühne aufbauten, stammelte Lopez, bis er schließlich verstummte, ergriffen von dem Anblick des geflügelten Kriegers und seinem jungen, weiblichen Lehrling.
    »Wer seid ihr?«, fragte er streng.
    »Ich bin Ori, der oberste Henker des Höllenfürsten«, erwiderte Ori mit einer Stimme, die bis in den hintersten Winkel der Erde zu hören sein musste.
    »Seid ihr gekommen, um mich zu töten?«
    »Nein, du bist nicht mein Feind«, erwiderte Ori.
    Die Luft um sie herum wurde unbeständig und explosiv. Als ein gezackter Lichtspeer in ein nahegelegenes Gebäude einschlug und die Funken hoch in den Nachthimmel stoben, reagierte die Menge mit Gekreische, und man hörte das Geräusch rennender Füße.
    Ori hob den Blick zum Himmel. »Sartael ist nahe.« Er drehte sich um und sah über die Schulter, sein Blick erfasste Beck. »Denk an dein Versprechen, Fänger.«
    Beck nickte grimmig.
    »Was für ein Versprechen?«, fragte sie. »Was hast du …«
    Ein ohrenbetäubendes Krachen ganz nah in der Luft über ihnen ließ sie überrascht und entsetzt zusammenzucken. Wie auf dem Friedhof stieg ihr Feind auf den Boden herab, gekleidet in seine schlichte, schwarze Mönchskutte, die grauen Schwingen bewegten sich geräuschlos. Es gab keine Spur mehr von den Wunden, die Sartael in der Hölle zugefügt worden waren, und seine Kleidung war unversehrt.
    »Das ist der Teufel!«, schrie

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