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Engelsfeuer

Engelsfeuer

Titel: Engelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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alle Schulsachen für mich bezahlt hat. Sadie war es nämlich nicht gewesen.«
    Genau, wie ein Vater es getan hätte . Sie dachte kurz an den Moment, als sie Donovan zum ersten Mal gesehen hatte – das dichte, kurzgeschnittene blonde Haar, die muskulöse Statur. Und er war ein ganzes Stück älter als Beck.
    Sie wollte diese Frage stellen, aber jetzt schien ihr nicht der richtige Zeitpunkt dafür zu sein. Und überhaupt, hätte sich das nicht schon vor langer Zeit geklärt, wenn Donovan und Sadie je etwas miteinander gehabt hätten?
    »Sei kein Märtyrer, Beck. Deine Mutter war es nicht wert.«
    Er blickte zu ihr hinüber, und sie fragte sich, ob sie zu weit gegangen war. Doch er blinzelte nur seine Tränen weg. »Du bist so verdammt gut zu mir.«
    »Kein Kunststück, solange du mich nicht wegbeißt.«
    »Das habe ich nie getan, weil ich dich hassen würde oder so.«
    »Ich weiß.«
    Er leerte das erste Bier. »Ich würde gerne noch ein Weilchen hier draußen sitzen bleiben und nachdenken, allein, wenn es dir nichts ausmacht.«
    Riley nahm das als Wink zu verschwinden und sprang von der Heckklappe. Sie legte ihm die Hand aufs Knie. »Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?«
    »Es geht mir schon besser.« Er klang jetzt ruhiger. »Du hast mir sehr geholfen.«
    »Es ist kalt, also bleib nicht zu lange draußen. Und wenn du betrunken bist, schläfst du im Truck, Mister«, sagte sie und warf ihm einen gespielt finsteren Blick zu.
    Er rang sich ein Grinsen ab und deutete ein Salutieren an. »Jawohl, Ma’am.«
    Sie erwiderte den Gruß, sammelte die leere Bierflasche ein und ging erleichtert in ihr Zimmer. Wenn sie ihn zum Reden bringen konnte, würde er sich wieder erholen.

    Riley duschte und machte sich bettfertig. Ein kurzer Blick durch die Vorhänge zeigte ihr, dass Beck immer noch dort saß, wo sie ihn zurückgelassen hatte, an seinem Bier nippend und tief in Gedanken versunken. Halb verhungert machte sie sich über das Sandwich und das Obst her. Beides war gar nicht mal so übel. Ein weiterer Blick auf Beck. Er hatte sich nicht gerührt.
    Das könnte noch eine Weile dauern.
    Sie klappte ihr Handy auf und schickte Peter eine SMS, um ihn auf den neuesten Stand zu bringen und ihm zu sagen, dass es noch ein, zwei Tage dauern würde, bis sie nach Atlanta zurückkehren würde. Als keine prompte Antwort kam, begann sie einzudösen. Die Melodie von Georgia on my mind drang vom Parkplatz zu ihr und verriet ihr, dass Beck angerufen wurde. Sie hörte seine gedämpfte Stimme.
    Vermutlich jemand aus Atlanta.
    Gähnend kroch sie unter die Decke und war beinahe eingeschlafen, als der Motor des Trucks dröhnend ansprang. Als sie die Tür erreichte, hatte Beck die Auffahrt schon verlassen und fuhr auf dem Highway in Richtung Stadt.
    Vielleicht braucht er etwas Zeit für sich . Oder der Sheriff war wieder in seinem Büro, und Beck wollte mit ihm über die vermissten Jungs reden.
    Trotzdem, als sie zurück ins Bett kroch, um auf seine Rückkehr zu warten, ließ ein nagendes Gefühl des Unbehagens ihr keine Ruhe.
    Vielleicht hätte ich mit ihm fahren sollen .

    Auf halber Strecke zum Bestattungsinstitut stellte Beck fest, dass er zwei Dinge vergessen hatte: seinen Rucksack mit der Dämonenfängerausrüstung und seine Brieftasche. Er überlegte, ob er umkehren und beides holen sollte, doch Riley schlief wahrscheinlich schon, und er würde sie nur aufwecken. Vor allem deswegen hatte er es sich auch verkniffen, ihr zu sagen, wohin er fuhr.
    Als Beck McGovern gedrängt hatte, ihm zu verraten, was so wichtig war, dass er ihn um kurz vor neun Uhr noch anrief, hatte der Bestatter behauptet, es gäbe da noch ein Formular, das Beck unbedingt noch heute Abend unterschreiben müsse. Dann hatte er Beck gebeten, an der Rückseite des Bestattungsinstituts zu parken, was ihm merkwürdig vorgekommen war, bis der Mann etwas von einem frisch gewischten Ausstellungsraum gemurmelt hatte.
    Beck schüttelte seine gedrückte Stimmung ab und ging zur Hintertür, in der Hoffnung, das Problem rasch klären zu können, das McGovern sich da zusammenphantasiert hatte, damit er ins Motel zurückkehren konnte. Wenn er zu lange wegbliebe, könnte Riley aufwachen und sich seinetwegen Sorgen machen.
    Er klopfte, erhielt aber keine Antwort, also drehte er am Türknauf, und die Tür schwang auf.
    »Hallo?«, rief er laut. »Hey, McGovern! Bist du hier?«
    Keine Antwort, also ging Beck durch die Garage und betrat einen langen Flur, der ins Innere des Gebäudes

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