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Engelsfeuer

Engelsfeuer

Titel: Engelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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stimmt’s?«
    »Ja, darauf wird es hinauslaufen. Tut mir leid.«
    Nichts würde McGovern davon abhalten, ihn zu töten, solange er noch in dem Leichensack lag. Beck musste ihn dazu bringen, den Reißverschluss zu öffnen.
    »Dann lass mich zumindest ein letztes Mal den Himmel sehen. Ich will nicht sterben und dabei auf die Innenseite von ’nem verdammten schwarzen Sack starren.«
    Sein Entführer zog ihn wortlos weiter, fort vom Boot.
    Beck schluckte seinen Stolz herunter, in der Hoffnung, eine letzte Überlebenschance zu erhalten.
    »Komm schon, Mann. Ich … ich bitte dich.«
    Er hörte ein resigniertes Seufzen, dann hatte das Gezerre ein Ende.
    So ist es gut. Mach den Sack auf.
    Während McGovern am Reißverschluss herumfummelte, bereitete Beck sich vor. Er musste einmal überraschend vorstürmen und seinen Entführer angreifen, bevor der Mann die Gelegenheit hatte, zu reagieren. Eine zweite Chance würde er nicht bekommen.
    Plötzlich schrie McGovern entsetzt auf. Beck vernahm Geräusche, die er nicht einordnen konnte, dann zerrissen zwei rasch hintereinander abgefeuerte Gewehrschüsse die Luft. Er verzog das Gesicht und wartete auf den sengenden Schmerz, doch der blieb aus.
    »Der gehört mir!«, schrie eine laute Stimme.
    McGovern kreischte auf, dann hörte Beck jemanden in blinder Panik durchs Unterholz stürzen.
    Was zum Teufel ist hier los?
    Der Leichensack setzte seine Reise über den Boden in die ursprüngliche Richtung fort.
    Beck rief laut: »Hey! Ich dachte, du wolltest den Sack aufmachen!«
    »Noch nicht«, sagte die neue Stimme. »Wenn es an der Zeit ist.«
    »Wer bist du?«
    Ein tiefes Lachen ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. »Schlaf, Denver Beck«, sagte die Stimme. »Denn wenn du wieder wach bist, wirst du nur noch wenig dazu kommen.«
    Beck öffnete den Mund, um zu protestieren, aber sein Gehirn schaltete sich aus, ehe er die Chance hatte, auch nur ein Wort zu sagen.

    Riley schrak aus dem Schlaf auf und öffnete blinzelnd die Augen. Die Uhr auf dem Nachttisch verriet ihr, dass sie mehr als zwei Stunden geschlafen hatte. Beck müsste inzwischen zurück sein und im Bett liegen, doch das Licht in seinem Zimmer brannte noch.
    Wahrscheinlich liest er in seinem Buch.
    Sie kroch aus dem Bett und steckte ihren Kopf durch die Tür. Becks Bett war unberührt und das Badezimmer leer. Sie tapste zum Fenster und zog den Vorhang zurück – sein Truck war immer noch weg, und sein Rucksack mit den Fängerutensilien lag noch dort, wo er ihn gelassen hatte. Er würde sich niemals weit davon entfernen, nicht einmal in seiner Heimatstadt.
    Wo steckst du?
    Nachdem er drei Stunden fort war, rief sie ihn auf dem Handy an. Während sie auf das Freizeichen wartete, versuchte Riley sich zurechtzulegen, was sie zu ihm sagen sollte. Sie vermutete, dass es mit »Wo zum Teufel steckst du?« anfangen würde.
    Sie wurde zur Mailbox weitergeleitet. Mittlerweile war es kurz vor Mitternacht, und er würde sie niemals so lange allein lassen, nicht bei der ganzen Paranoia, die er hier in Sadlersville an den Tag legte.
    Vielleicht hockt er irgendwo in der Kneipe . Kaum hatte sie den Gedanken in Erwägung gezogen, wusste sie, dass es nicht stimmte. In Atlanta konnte Beck ohne Probleme durch die Kneipen ziehen, aber hier unten wäre es eine todsichere Methode, um in einen Streit zu geraten. Er war nicht scharf auf diese Sorte Ärger, nicht bei den all den zusätzlichen Pflichten, die nach dem Tod seiner Mutter an ihm hingen.
    Irgendetwas stimmt da nicht . Sie blätterte im Telefonbuch, bis sie die Nummer des Sheriffbüros gefunden hatte. Die Frau in der Einsatzzentrale sprach mit einem Akzent, lang und gedehnt wie eine stumpfe Klinge, und Riley brauchte eine Weile, bis sie begriff, was die Frau ihr mitteilen wollte: Der Sheriff sei nicht in der Stadt. Was denn los sei?
    Riley erklärte ihr die Situation und war erleichtert, als die Telefonistin sagte, sie werde einen Deputy zum Motel schicken. Erst da fiel ihr auf, dass sie immer noch ihr Schlafzeug trug, also zog sie sich eilig um und bezog hinter dem Fenster Stellung. Fünfzehn Minuten später knirschte der Kies, als ein Streifenwagen auf den Parkplatz einbog. Riley eilte nach draußen, die Jacke fest an sich gepresst.
    Der Deputy wuchtete ganz gemächlich seinen Hintern aus dem Streifenwagen, als sei eine vermisste Person keine große Sache. Er trug eine dicke Jacke, die vorne offen stand und den Blick auf eine leichte Wampe freigab.
    »Hast du im Büro angerufen?«,

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