Engelsfeuer
Bestattungsinstitut, wie McGovern es verlangt hatte.
»Der Typ treibt mich noch in den Wahnsinn«, sagte sie. »Er veranstaltet einen Riesenwirbel wegen nichts.«
Als sie aus dem Truck stiegen, klingelte Simons Telefon.
»Das ist meine Mom«, sagte er nach einem Blick auf das Display. »Ich gehe besser ran. Sie macht sich im Moment echt Sorgen um mich, und wenn ich den Anruf wegdrücke, flippt sie aus.«
»Grüß sie von mir. Ich bin gleich wieder da.«
Der Hintereingang führte in die Garage des Bestattungsinstituts. Auf der einen Seite parkte der Leichenwagen mit offener Hecktür. Direkt daneben lag ein leerer Leichensack.
Unheimlich.
Vielleicht hätte sie warten sollen, bis Simon seinen Anruf beendet hatte, damit sie nicht so allein wäre.
Hör auf, dich wie ein Feigling zu benehmen .
»Hallo?«, rief sie laut. Als sie keine Antwort bekam, ging Riley weiter, bis sie an einen Korridor gelangte. Sie kam an ein paar Türen vorbei, doch sie waren alle abgeschlossen. Bestattungsinstitute hatten sie schon immer kopfscheu gemacht, aber dieses hier schaffte es besonders gut. Manchmal war es cool, hinter die Fassade zu blicken und zu erfahren, wie bestimmte Dinge funktionierten. Leichenhallen standen für sie allerdings nicht auf dieser Liste.
Ein mulmiges Gefühl ließ sie stehenbleiben und sich umdrehen. McGovern stand hinter ihr in einem nur schwach beleuchteten Teil des Korridors.
»Da sind Sie ja«, sagte sie und versuchte vergeblich, sich zu entspannen.
Er kam auf sie zu. »Tut mir leid, dass Sie herkommen mussten, aber ich habe keine Wahl. Besonders, nachdem der nächste Verwandte Selbstmord begangen hat.«
Die letzten Worte schwebten im Korridor zwischen ihnen.
Rileys Nackenhaare stellten sich auf. Woher wusste er von dem Brief oder dem Telefonanruf? War das nur eines dieser Kleinstadtgerüchte oder etwas anderes?
Beck war hier gewesen, um den Mann zu treffen, direkt, bevor er verschwand. Ein Bestatter könnte jeden aus der Stadt karren, und niemandem würde es auffallen. Man würde schlicht davon ausgehen, es handele sich um einen Leichnam.
Hallo? Das hier ist kein Horrorfilm. Reiß dich zusammen.
»Ich habe die Papiere hier«, sagte er und winkte sie näher.
Als er ins Licht trat, begriff sie, dass er keine Papiere in den Händen hielt. Stattdessen hatte er einen Taser, mit dem er direkt auf sie zielte.
»Hadley«, sagte Donovan, als er am Krankenhausbett stand. »Wie geht’s?«
Cole runzelte die Stirn als Antwort. Sein Atemschlauch war durch eine Sauerstoffkanüle ersetzt worden, und seine Gesichtsfarbe hatte sich etwas gebessert, aber er war immer noch mit mehr Kabeln und Schläuchen bestückt als ein Spaceshuttle.
Es sah aus, als würde dieser Idiot überleben, was perfekt zu Donovans Plänen passte.
»Wer hat auf dich geschossen?«, fragte Donovan.
»Beck«, krächzte er.
Der Sheriff beugte sich so weit über das Bett, bis er sicher war, dass Cole sein Gesicht deutlich erkennen konnte. Es wurde Zeit, dass er andere Saiten aufzog.
»Blödsinn. Wenn Beck auf dich geschossen hätte, wärst du jetzt tot. Also, wer hat den Abzug gedrückt? Einer von den Mistkerlen, an die du verkaufst?«
Keine Antwort.
»Egal. Die Drogen, die wir in deiner Tasche gefunden haben, sind dein Ticket ins Gefängnis.«
»Welche Drogen?«, fragte Cole entsetzt. »Ich hatte nichts dabei.«
Das klang nach der Wahrheit und eröffnete eine ganze Reihe neuer Möglichkeiten.
»O doch. Kokain. Das wird dir das Genick brechen, Hadley.«
»Ich hatte nichts dabei«, beharrte er. Dann riss der Patient die Augen auf. »Dieser verdammte Scheißkerl! Er hat mir die Drogen untergeschoben.«
»Du nervst echt!«, sagte Donovan und versuchte, ein Grinsen zu unterdrücken. »Beck rührt dieses Zeug nicht an. Also, wer hat dich reingelegt?«
Coles Gesicht war leicht gerötet, und sein Atem ging schneller. »Dieser Wichser McGovern.«
Donovans Welt drehte sich einmal um sich selbst und ließ sich dann in einer neuen Position wieder nieder. McGovern? Das war die letzte Person, die er auf dem Radar hatte. Er schlug einen milderen Tonfall an. »Warum sollte er das tun? Hast du ihm bei einem Deal betrogen?«
»Nein, ich habe ihn an dem Abend in Becks Truck gesehen, als Denny verschwand.«
»Wo?«
»Im Norden, auf dem Highway. Er wohnt da oben. Ich war …« Er schwieg aus reiner Selbsterhaltung.
»Unterwegs, um Ware auszuliefern«, vermutete Donovan. »Wie spät war es da?«
»Zehn oder so.«
»Und dann hast du
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