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Engelsfeuer

Engelsfeuer

Titel: Engelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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und erzählte ihm haarklein, was am Busbahnhof passiert war und dass sie nicht das Geringste von Beck gehört hatte, seit sie Sadlersville verlassen hatte. Und dass alles ihre Schuld sei.
    »Eine öffentliche Liebeserklärung? Cool!«, erwiderte Peter.
    »Nein, ich habe ihn total verschreckt. Jetzt zieht er sich zurück. Ich weiß es.«
    »Ich glaube, das wird er nicht tun. Vertrau mir in diesem Punkt.«
    Vielleicht hatte Peter recht. »Ich hoffe es. Wenn nicht, stehe ich da wie ein Volltrottel.«
    »Wart’s ab, in Trottelhausen ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.«
    Als Riley ihm ins ehemalige Café folgte, hatte sich nicht sehr viel geändert, seit sie das letzte Mal hier gewesen war: dasselbe wunderbare Aroma von frischem Kaffee, dieselbe Mrs Haggerty, dieselben nicht zusammenpassenden Tische und Schüler. Doch, einen Unterschied gab es: Der Tisch, an dem Alan gesessen hatte, war leer.
    Ihre Stimmung hob sich. Sie hatte vielleicht niemanden, mit dem sie zum Abschlussball gehen konnte, aber der Fiesling war verschwunden, zumindest vorübergehend. Peter hatte bewiesen, dass er kein Waschlappen war. Vor ein paar Monaten hätte er nie den Mut gefunden, sich mit einem ausgemachten Schläger anzulegen.
    Ihre frühere Feindin, Brandy, drehte sich auf ihrem Stuhl um, sobald Riley saß.
    »Hast du die Schauspieler vom Dämonenland schon kennengelernt?«, fragte sie mit funkelnden Augen. »Ist Jess Storm echt so rattenscharf, wie er im Fernsehen aussieht?«
    »Ich treffe sie morgen Abend, dann sag ich dir Bescheid.«
    »Vergiss die Autogramme nicht. Ich habe all meinen Freundinnen erzählt, dass ich welche bekomme«, plapperte das Mädchen.
    Es war nett, dass die Dinge in Brandys Welt so unglaublich einfach waren.
    »Autogramme, Fotos, das kriege ich hin. Versprochen«, sagte Riley.
    In diesem Moment wurde sie nach vorn vor die Klasse gerufen. Rileys gute Laune bekam prompt einen Dämpfer, als die Lehrerin ihr die Aufgaben aus der Zeit aushändigte, die sie in Süd-Georgia verbracht hatte.
    »Das haben Sie alles durchgenommen, als ich nicht hier war?«, fragte sie verblüfft, als sie den dicken Stapel Papier sah.
    »Nein, aber ich nehme an, bei deinem Lebensstil schadet es nicht, wenn du ein wenig vorarbeitest«, erwiderte Mrs Haggerty.
    Riley schlich zurück zu ihrem Tisch und stopfte die Aufgabenzettel in ihren Rucksack, oben auf die Weihwasserkugeln. Als die Lehrerin die Anwesenheitsliste durchging, sackte sie auf ihrem knarrenden Stuhl zurück und überlegte, wie viele Schultage es noch bis zu den Sommerferien waren.

    Als der Unterricht endlich zu Ende war, litt Riley unter heftigen Entzugserscheinungen, und das Grounds-Zero-Café versprach die einzig bekannte Linderung. Da es schon fast sechs Uhr war, war der Laden ziemlich leer. Simi, ihre koffeinsüchtige, quirlige Freundin, arbeitete noch, so dass Riley ihr Getränk abholte und auf ihre Lieblingsnische zusteuerte, diejenige, in der sie und ihr Dad oft gesessen hatten.
    Sie überprüfte erneut ihr Telefon, so wie sie es im Laufe des Tages mindestens eine Million Mal getan hatte. Kein Anruf vom Dorftrottel. Um sich durch den Sumpf zu quälen und seinen Arsch zu retten, war sie gut genug, aber jetzt war er zu beschäftigt, um sie wissen zu lassen, was los war. Und das alles nur, weil sie ihm am Busbahnhof die Wahrheit an den Kopf geworfen hatte.
    Becks instinktive Reaktion würde ein Rückzug hinter seine massiven Schutzwälle sein, und das gerade jetzt, wo sie es endlich geschafft hatte, ihn ein paar Schritte aus seiner Festung herauszulocken.
    Warum habe ich das getan? Das war so bescheuert . Er würde sagen, sie sei schon wieder albern. Beck wusste es noch nicht, aber dieses Mal galten andere Regeln. Dies war das Ende des Spiels: Wenn er nicht vortrat und ihre Liebe akzeptierte, war sie fertig mit ihm.
    Ich werde mich nicht noch einmal zum Affen machen.
    Riley schob sich einen Schokokringel in den Mund und seufzte erleichtert. Das Leben war überschaubar, wenn sie sich auf die Dinge konzentrierte, die Hand und Fuß hatten: ausgezeichnete heiße Schokolade, Hausaufgaben und Dämonen fangen. Wobei die letzten beiden Punkte nicht unbedingt immer sinnvoll waren.
    Als sie gerade einen großen Schluck von ihrer Schokolade getrunken hatte, lief ein Kribbeln an beiden Armen hoch und setzte sich in ihrem Schädel fest, wie ein Warnsystem aus früher Urzeit. Sie hob den Blick, schnappte nach Luft und ließ beinahe die Tasse fallen.
    Wie ein Dunkler Ritter kam Ori

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