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Engelsfeuer

Engelsfeuer

Titel: Engelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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los?«
    »Nicht besonders viel. Sie bereiten gerade Blazes nächste Szene vor.« Er deutete mit einer Kopfbewegung auf einen Pulk Leute neben einer der Kameras. »Sie ist dort drüben. Mann, die ist echt total scharf.«
    Riley unterdrückte ein Stöhnen. Die Serie gab Hollywoods Vorstellung von Dämonenjagd wieder, wobei die Rolle der Kirche und die Regeln der Dämonenjäger (keine Frauen) vollkommen ignoriert wurden. Stattdessen hatte man ein Team aus gutaussehenden Kerlen und der total scharfen Blaze aufgestellt, das um die ganze Welt reiste, um Höllenbrut auf völlig unrealistische Weise den Garaus zu machen. Kein Wunder, dass die Sendung ein Renner war und den Vatikan pausenlos auf die Palme brachte. In diesem Fall war Riley direkt einmal mit Rom einer Meinung. Weil die Serie so ein Erfolg war, glaubte die Öffentlichkeit, dass Dämonenjäger dasselbe wären wie Dämonenfänger. Durch Dämonenland wurde Rileys Job nur noch schwieriger.
    Als sie die Schauspielerin sah, wirkte Blaze sogar noch schöner als auf dem Bildschirm. Wenn Riley gefilmt wurde, funktionierte das nie: Sie war dann normalerweise mit irgendeinem ekelhaften oder stinkenden Zeug beschmiert.
    Sie könnten ja mal einen echten Dämon engagieren und sehen, was passiert .
    Da der Vatikan nicht mit diesen Leuten verhandelte, hatte man die Fänger gebeten, dabei zu helfen, die »Authentizität« der Sendung zu verbessern. Doch die Zeit verstrich, und niemand bat sie um Unterstützung oder fragte sie um Rat.
    Riley schnaubte verärgert. »Warum habe ich bloß das Gefühl, wir seien nur hier, um die Glaubwürdigkeit der Serie zu erhöhen?«
    »Ich habe genau denselben Eindruck. Na ja, immerhin werden wir für die Zeit bezahlt.« Reynolds studierte die Umgebung. »Sie haben ein paar Steine mitten in der Dämonenhochburg abgeladen. Ein Dreier könnte damit ziemliches Kleinholz aus ihrer schicken Ausrüstung machen.«
    Er hatte recht. »Was meinst du, sollten wir uns trennen und nach möglichem Ärger Ausschau halten?«
    »Genau das meine ich. Die Dreier sind aggressiver geworden und arbeiten jetzt in Teams.«
    »Was? Ich dachte, das war nur, weil Ozy …« Sie verstummte, als ihr klar wurde, dass jemand sie dabei belauschen könnte, wie sie über die vom Nekromanten aufgepeppte Höllenbrut sprachen, gegen die sie auf dem Friedhof gekämpft hatten. »Ich dachte, das hätten wir alles geklärt.«
    »Hatten wir auch, aber die normalen Dämonen haben von den anderen gelernt. Sie haben die neuen Taktiken übernommen.«
    »Vielen Dank auch, Reynolds«, murmelte sie. »Du hast mir echt den Abend gerettet.«
    Seufzend schlenderte Riley zur anderen Seite des Sets, so dass sie Reynolds weiterhin im Blick hatte, für den Fall, dass es Ärger gab. Leute von der Crew hetzten an ihr vorbei und machten, was immer die Leute bei Dreharbeiten eben so machten. Für sie ergab das keinen Sinn, aber am Ende stand immer eine wöchentliche Episode der Fernsehserie, die ihre Freunde so bewunderten.
    Nach einer weiteren Diskussion mit einem ziegenbärtigen Typen in einem Dämonenland -T-Shirt – Riley hielt ihn für den Regisseur – nahm Blaze ihren Platz vor den Kameras ein. Sie wirkte unzufrieden, aber das würde vermutlich jedem so ergehen, den man zwang, Stiefel mit Stilettoabsätzen, knallenge Jeans und ein Elasthan-Top zu tragen, bei dem man das Gefühl haben musste, zu ersticken. Ein männlicher Schauspieler gesellte sich zu ihr, und Riley brauchte einen Moment, bis sie ihn erkannte: Jess Storm, derjenige, den Brandy so umwerfend fand.
    Er war ganz nett, aber mit Beck gar nicht zu vergleichen.
    Beim Gedanken an den Dorftrottel runzelte sie die Stirn. Sie hatte zumindest einen Anruf erwartet, ein »Hi, wie geht’s, Prinzessin?« Stattdessen bestrafte er sie jetzt mit Schweigen, weil sie es gewagt hatte, offen und ehrlich zu sagen, was sie empfand.
    »Blödmann«, grummelte sie. Riley wandte ihre Aufmerksamkeit von den Schauspielern ab und suchte die Umgebung nach allem ab, was pelzig und gefräßig wirkte. Unter einem der Cateringtische entdeckte sie etwas, das zu dieser Beschreibung passte – eine Ratte mit seidig glänzendem Fell. Ihr Vater hatte immer behauptet, sie seien wie Kanarienvögel in einem Bergwerk: Solange das Nagetier keine Furcht zeigte, war alles in Ordnung. Wenn es um Dreier ging, schienen sie einen sechsten Sinn zu haben, vor allem, weil sie auf der Speisekarte der Dämonen ziemlich weit oben standen, neben Fängern und fetten Tauben.
    Der Regisseur

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