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Engelsfeuer

Engelsfeuer

Titel: Engelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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umgehen.«
    Normalerweise war sie gar nicht so gut. Hatte das etwas mit Oris Schutz zu tun?
    Zittrig richtete Riley sich auf und stellte fest, dass die gesamte Filmcrew Reynolds und sie anstarrte. Die meisten von ihnen machten ein Gesicht, als wollten sie sagen: »O mein Gott, das war ja echt.«
    Blaze begann, übers ganze Gesicht zu lächeln. »Na, Arnold?«, sagte sie. »Sieht so aus, als könnten Frauen ebenfalls Dämonen fangen. Wie wäre es, wenn wir das in die Episode mit einbauen?«
    Der Regisseur runzelte die Stirn.
    »Das war echt cool«, drängte Blaze. »Komm, gib es zu.«
    Der Mann nickte widerstrebend. »Wir werden die Szene nachstellen, aber ohne diese komische Kugel.« Er wandte sich an seinen Assistenten. »Lass das ganze zerbrochene Glas zusammenfegen, dann machen wir einen Durchgang.« Der Regisseur warf einen kurzen Blick auf Riley und ihren Kollegen. »Ihr beide da, verschwindet vom Set, und nehmt dieses Ungeheuer mit.«
    »Sieht aus, als sei unsere Minute des Ruhms vorbei«, sagte Reynolds.
    Riley stieß ein gar nicht damenhaftes Schnauben aus.
    Sie wusste, dass Reynolds sich um den Dreier kümmern würde, also ging sie zu einem Segeltuchsessel, weil sie unbedingt eine Pause brauchte. Das war verdammt knapp gewesen. Wenn sie den Dämon nicht mit der Kugel erwischt hätte …
    Aber ich habe ihn getroffen. Das ist alles, was zählt .
    Etwas ließ sie aufblicken, und am Rand des Sets entdeckte sie eine vertraute Gestalt, von deren blonden Haar und schönem Gesicht sie oft genug geträumt hatte.
    Beck drehte sich um und humpelte die Straße hoch, ehe sie die Gelegenheit hatte, ihn zu rufen.
    Warum gehst du mir aus dem Weg?
    Sie fürchtete, dass die Antwort nichts Gutes für ihrer beider Zukunft verhieß.

    Jackson löste sie um halb zehn ab, da die Filmaufnahmen noch länger dauern würden und Stewart nicht wollte, dass sie sich bis in den frühen Morgen in der Dämonenhochburg herumtrieb. Es war fast zehn Uhr, als Riley an ihrem Wohnblock ankam. Wie befürchtet, war ihr Briefkasten total vollgestopft, und es dauerte eine Weile, bis sie die ganzen Rechnungen und Werbezettel herausgeholt hatte. Während sie die beiden Treppen zu ihrer Wohnung hochstieg, sortierte sie die Post nach Wichtigkeit. Besonders ein Brief erweckte ihre Aufmerksamkeit – von ihrem Vermieter, zweifelsohne eine Erinnerung, dass die Miete demnächst steigen würde.
    Nachdem sie die Wohnungstür aufgeschlossen und das Licht angeknipst hatte, musste sie feststellen, dass keine hilfreichen Feen vorbeigekommen waren und zauberhafterweise die Möbel aus dritter Hand gegen etwas Anständiges ausgetauscht hatten. Die Packkiste, die als Couchtisch diente, stand immer noch vor dem durchgesessenen Sofa, und auch das Bücherregal aus Betonklötzen und einfachen Brettern war immer noch da.
    Obwohl es nicht mehr war als ein etwas größeres Hotelzimmer mit einer winzigen Küche, war es ihr Zuhause. Es erinnerte sie an ihren toten Vater, obwohl selbst diese Erinnerungen mit jedem Tag, der verging, weiter verblassten. Wie an dem Tag, als sie einen seiner Lieblingskaffeebecher fallen gelassen und zerbrochen hatte. Sie hatte geweint, als sie die Keramikscherben zusammengekehrt hatte.
    Riley verriegelte die Tür, ließ ihren Rucksack auf den Boden fallen und warf die Post auf den Küchentisch. Nachdem sie sich eine Tasse heiße Schokolade zubereitet und festgestellt hatte, dass nur noch eine Packung Joghurt im Kühlschrank stand – bei Stewart zu wohnen wirkte sich enorm auf ihre Lebensmitteleinkäufe aus –, begann sie, die Briefumschläge zu öffnen. Sie legte die Rechnungen auf einen Stapel und riss dann den Brief des Vermieters auf. Ein Wort sprang ihr sofort ins Auge.
    Kündigung.
    Das musste ein Irrtum sein. Sie hatte immer pünktlich die Miete gezahlt.
    Doch als sie weiterlas, stellte sie fest, dass der Rausschmiss nichts mit den Mietzahlungen zu tun hatte, sondern mit der Beschwerde von Nachbarn, die sich durch Rileys Beruf gestört fühlten. Weil sie Dämonen in ihrer Wohnung aufbewahrte und die Nachbarn sich fürchteten, einer von ihnen könnte sie eines Nachts alle umbringen, während sie in ihren Betten schliefen.
    Sie legte ihr Gesicht in die Hände und verspürte den Drang, zur gleichen Zeit zu schreien und zu weinen. Der Dämon, der bei ihr wohnte, gehörte nicht zu der Sorte Ich-schlitze-dir-die-Kehle-auf-und-fresse-dich, sondern zu den stillen Vertretern, die den Leuten ihr Glitzerzeug klauten. Ihr Vater hatte auch Dämonen

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