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Engelsflammen: Band 3 (German Edition)

Engelsflammen: Band 3 (German Edition)

Titel: Engelsflammen: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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Magen zusammen. »Ich war schon einmal hier. Ich bin du.«
    »Was willst du?«
    »Ich …« Daniel sah sich um und versuchte, sich zu orientieren. Nachdem er Jahrtausende gelebt, Luce geliebt und sie verloren hatte, war das Gewebe seiner Erinnerungen ausgefranst. Die Wiederholungen machten es schwer, sich an die Vergangenheit zu erinnern. Aber dieser Ort lag nicht so lange zurück, an diesen Ort erinnerte er sich …
    Trostlose Stadt. Schnee auf den Straßen. Feuer am Himmel.
    Es könnte einer von hundert Kriegen gewesen sein.
    Aber da …
    Die Stelle auf der Straße, wo der Schnee geschmolzen war. Der dunkle Krater in dem Meer aus Weiß. Daniel sank auf die Knie und griff nach dem Ring aus schwarzer Asche. Er schloss die Augen. Und er erinnerte sich genau daran, wie sie in seinen Armen gestorben war.
    Moskau. 1941.
    Das hatte sie also vor. Sie wanderte durch ihre früheren Leben. In der Hoffnung zu verstehen.
    Bloß dass es in ihren Toden keine Regelmäßigkeit gab, keine Gesetzmäßigkeit. Mehr als irgendjemand sonst wusste Daniel das.
    Aber es gab gewisse Leben, in denen er versucht hatte, für sie ein Licht auf die Dinge zu werfen, in der Hoffnung, sie dadurch ändern zu können. Manchmal hatte er gehofft, Luce länger am Leben halten zu können, obwohl das niemals wirklich funktioniert hatte. Manchmal – wie dieses Mal während der Belagerung Moskaus – hatte er sich dafür entschieden, sie schneller fortzuschicken. Um sie zu schonen. Sodass sein Kuss das Letzte sein konnte, was sie in diesem Leben fühlte.
    Und das waren die Leben, die die längsten Schatten über die Äonen warfen. Das waren die Leben, die herausragten und Luce anzogen, wie Eisenspäne von einem Magneten angezogen wurden, während sie durch die Verkünder stolperte. Diese Leben, in denen er ihr offenbart hatte, was sie wissen musste, obwohl er wusste, dass es sie zerstören würde.
    Wie ihr Tod in Moskau. Er erinnerte sich lebhaft daran und kam sich töricht vor. Die verwegenen Worte, die er geflüstert hatte, der leidenschaftliche Kuss, den er ihr gegeben hatte. Das glückselige Begreifen auf ihrem Gesicht, als sie starb. Es hatte nichts geändert. Ihr Ende war immer das Gleiche.
    Und Daniel fühlte sich anschließend auch immer gleich: verlassen. Schwarz. Leer. Ausgeweidet. Untröstlich.
    Gabbe machte einen Schritt vorwärts, um Schnee über den Ring aus Asche zu treten, wo Luschka gestorben war. Ihre federleichten Flügel glänzten in der Nacht, und eine schimmernde Aura umgab ihren Körper, während sie vornübergebeugt im Schnee stand. Sie weinte.
    Die Übrigen kamen ebenfalls näher: Cam. Roland. Molly. Arriane.
    Und Daniil, der Daniel lang vergangener Zeiten, vervollständigte ihre bunt zusammengewürfelte Runde.
    »Wenn du hier bist, um uns vor etwas zu warnen«, rief Arriane, »dann sag, was du zu sagen hast, und geh.« Ihre schimmernden Flügel falteten sich nach vorn, und sie trat schützend vor Daniil, der ein wenig grün aussah.
    Es verstieß gegen das Gesetz und war unnatürlich für die Engel, mit ihren früheren Ichs Kontakt aufzunehmen. Daniel fühlte sich dumpf und schwach – ob das daran lag, dass er Luce’ Tod hatte durchleben müssen oder daran, dass er seinem früheren Ich so nahe gewesen war, konnte er nicht sagen.
    »Uns warnen?«, höhnte Molly und ging im Kreis um Daniel herum. »Warum sollte Daniel Grigori sich die Mühe machen, uns wegen irgendetwas zu warnen?« Sie trat dicht vor ihn hin und kitzelte ihn mit ihren kupferfarbenen Flügeln. »Nein, ich erinnere mich daran, was er im Schilde führt – dieser hier springt seit Jahrhunderten durch die Vergangenheit. Immer auf der Suche, immer zu spät.«
    »Nein«, flüsterte Daniel. Das konnte nicht sein. Er hatte sich auf den Weg gemacht, um sie einzufangen, und das würde er tun.
    »Was sie eigentlich wissen will«, sagte Roland zu Daniel, »ist Folgendes: Was ist passiert? Was hat dich hierher geführt? Von wo auch immer du gekommen bist.«
    »Ich hatte es fast vergessen«, meinte Cam, während er sich die Schläfen rieb. »Er ist hinter Lucinda her. Sie ist aus der Zeit gefallen.« Er drehte sich zu Daniel um und zog eine Augenbraue hoch. »Vielleicht wirst du jetzt deinen Stolz vergessen und uns um Hilfe bitten?«
    »Ich brauche keine Hilfe.«
    »Mir scheint, du brauchst doch welche«, spottete Cam.
    »Halt dich da raus«, zischte Daniel. »Du wirst uns später noch genug Ärger machen.«
    »Oh, was für ein Spaß.« Cam klatschte in die Hände. »Jetzt habe

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