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Engelsfluch

Engelsfluch

Titel: Engelsfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Kastner
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neben Vanessa und nahm ihre Hände in die seinen. Die Hände zitterten noch immer, und Vanessas Atem ging stoßweise.
    »Was hast du?«, fragte er besorgt.
    »Mir ist schlecht, aber ich weiß nicht, warum«, antwortete sie leise.
    »Das alles hier ist vielleicht einfach zu viel für dich.«
    »Ja, vermutlich. Tut mir Leid, dass ich hier schlappmache.
    Aber weder im Studium der Theologie noch in dem der Psychologie wird man darauf vorbereitet, James Bond zu spielen.«

    »Und selbst die beste Vorbereitung nutzt manchmal nichts«, stieß Alexander missmutig hervor. »Unser hübscher Plan, Lavagnino auszutricksen, ist zerplatzt wie eine Seifenblase.«
    »Er und Ferrio waren die ganze Zeit über auffällig gelassen«, stellte Elena fest. »Als hätten sie geahnt, weshalb Salvati sie hergebeten hat.«
    »Ich glaube, sie haben es nicht nur geahnt, sondern gewusst«, sagte Alexander. »Sonst hätten sie wohl kaum ihre Pistoleros in Bereitschaft gehalten.«
    »Aber das würde heißen, dass wir verraten wurden«, erwiderte Elena.
    »Ganz genau«, knurrte Alexander. »Entweder hat Salvati uns nur etwas vorgespielt, oder der Verräter ist einer von uns!«
    Enrico wandte sich an Alexander. »Ich halte Salvati nicht für einen Verräter. Ich sage das nicht, weil er mein Vater ist. Aber er hat auf mich einen ehrlichen Eindruck gemacht. Außerdem hat er gar keinen Anlass zu einer derartigen Täuschung.«
    »Den hätte er sehr wohl«, widersprach Alexander. »Elena und ich schreiben für eine bedeutende Zeitung. Salvati könnte daran gelegen sein, sein Ansehen in der Öffentlichkeit rein zu halten.«
    »Dann hätte er uns auch unschädlich machen können, ohne mit Lavagnino diese Farce aufzuführen«, meinte Enrico.
    »Außerdem kann der Verräter auch aus Salvatis Umfeld kommen. Wenn die Bediensteten hier mehr oder minder vollständig auf Lavagninos Gehaltsliste stehen, kann einer von ihnen uns ausspioniert haben.«
    »Mag sein«, gestand Alexander zu. »Jedenfalls war es ein Fehler, nicht sofort zur Polizei zu gehen. Wenigstens Commissario Donati hätten wir einweihen sollen, als noch Zeit dazu war.«

    »Wir waren uns doch einig, dass wir erst Beweise haben wollen«, erinnerte Enrico ihn. »Auch für meinen Vater und seine Glaubenskirche steht viel auf dem Spiel. Wären wir mit leeren Händen zur Polizei gegangen, hätten die Medien nur dumme Gerüchte über Salvatis mögliche Verwicklung in das Attentat auf Custos verbreitet.«
    »Aller gebotenen Rücksicht auf deinen Vater zum Trotz hätten wir nicht versuchen sollen, auf eigene Faust Licht in die Sache zu bringen«, murrte Alexander. »Jetzt sitzen wir hier fest und können nichts tun.«
    »Uns wird bestimmt nichts geschehen«, sagte Vanessa, aber es klang nicht sehr überzeugt.
    Alexander sah in ihre Richtung. »Wir sollten uns nichts vormachen. Lavagnino hat offen gestanden, dass er über Leichen geht. Und beim Anschlag auf Custos hat er bewiesen, dass es ihm auf ein paar Tote mehr oder weniger nicht ankommt. Ich fürchte, unsere Situation ist mehr als ernst. Wer eine Idee hat, wie wir hier rauskommen, und möge sie auch noch so abenteuerlich sein, sollte sie vorbringen.«
    »Wir könnten versuchen, das Papier in den Kisten anzuzünden«, schlug Elena vor. »Wenn die Wachen wegen des Feuers die Tür öffnen, könnten wir vielleicht fliehen.«
    »Das ist in der Tat eine abenteuerliche Idee«, fand Alexander.
    »Noch dazu eine, die allenfalls im Kino funktioniert. In der Praxis könnten wir verbrennen oder am Rauch ersticken, ehe auch nur jemand da draußen auf den Gedanken kommt, den Riegel von der Tür zu ziehen.«
    Sie sprachen noch eine Weile über Fluchtpläne, aber kein einziger Vorschlag erwies sich als durchführbar. Alles lief darauf hinaus, dass sie Lavagnino auf Gedeih und Verderb ausgeliefert waren.

    Es mochten zwei oder drei Stunden vergangen sein, als sie Schritte und Stimmen auf dem Gang hörten. Der Riegel wurde mit einem rostigen Knarren zurückgezogen, und ungewohnt helles Licht fiel in den Kellerraum. Bewaffnete traten ein und hielten die Gefangenen in Schach. Ihnen folgte ein Mann, an dem alles grau war: die Haare, der Bart und der dreiteilige Anzug.
    Er stellte einen schwarzen Lederkoffer auf eine der Kisten.
    »Ich bin Arzt und möchte jedem von Ihnen eine Spritze geben.«
    »Danke sehr, aber wir sind schon geimpft«, sagte Alexander voller Sarkasmus.
    Der Arzt lächelte unverbindlich. »Ich will Sie nicht impfen.
    Es ist eine Beruhigungsspritze. Etwas

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