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Engelsfuerst

Engelsfuerst

Titel: Engelsfuerst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Kastner
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bewahren. Willst du
den Weg, auch wenn er beschwerlich ist, mit mir gehen?
    Vel erwiderte ihr Lächeln. Ich gehe jeden Weg,
wenn es der deinige ist.
Vel und Larthi umarmten einander, vereinigten ihre
Kräfte, und die Macht der Ahnen entfaltete sich …
    Enrico las im Gesicht seines Vaters, daß dieser seine
Vision oder Erinnerung geteilt hatte. Sie wußten jetzt,
was zweitausend Jahre zuvor im Tempel der Ahnen
geschehen war. Vel und Larthi hatten ihnen den Weg
gewiesen. Stumm verständigten Vater und Sohn sich
darüber, daß sie es den beiden gleichtun wollten.
    Gardeadjutant Kübler kauerte zwischen den Felsen
und blickte hinunter zu der Stelle, wo die Ordenssoldaten vor einer Lawine geflohen waren, die es in
Wahrheit nie gegeben hatte.
    »Die sind gelaufen wie die Hasen! Fragt sich nur,
wann sie den Trick durchschauen. Noch mal werden
sie nicht darauf reinfallen. Was machen wir dann?«
    Lucius sah den Schweizer an und antwortete: »Sie
werden Elena und Francesco fortbringen. Enrico und
ich bleiben hier. Wir werden Totus Tuus eine Weile
beschäftigen, um Ihnen einen Vorsprung zu verschaffen. Danach werden wir uns ergeben. Wir beide sind
es, die der Ordensgeneral eigentlich haben will.«
    »Er-ge-ben?« Kübler sah den Papst fassungslos an.
»Verzeihung, Heiliger Vater, aber das kann nicht Ihr
Ernst sein!«
    »Doch, das ist es«, versicherte Lucius. »Wir sind zu
der Erkenntnis gelangt, daß wir die Pläne des Ordens
am besten durchkreuzen, wenn wir zum Schein auf
das eingehen, was Tommasio von uns verlangt.«
    »Das kann ich nicht zulassen«, sagte der Gardist
mit vor Erregung bebender Stimme. »Ich habe geschworen, Sie nötigenfalls unter Hingabe meines Lebens zu schützen, Eure Heiligkeit. Noch einmal lasse
ich Sie nicht im Stich!«
    »Sie haben mich auch gestern nicht im Stich gelassen, sondern bis zum Äußersten gegen eine unüberwindliche Übermacht gekämpft. Aber der Kampf mit
der Schußwaffe ist das eine – Enrico und ich haben
uns für eine andere Art des Kampfes entschieden.«
    »Ich verstehe nicht ganz, was Sie sagen, Heiliger
Vater. Aber eins weiß ich genau: Ich werde Sie nicht
allein lassen. Mein Leben gehört Ihnen!«
    Kübler fiel vor Lucius auf die Knie und neigte demütig das Haupt.
Lucius legte die rechte Hand auf den Kopf des
Mannes. »Sie sind ein tapferer Soldat, und gerade deshalb bin ich froh, Elena und Francesco Ihrer Obhut
anvertrauen zu können. Es muß sein, Adjutant Kübler, Sie müssen sich um die beiden kümmern. Ich bitte
Sie darum, mein Sohn. Oder wollen Sie von mir verlangen, daß ich es Ihnen befehle?«
Stumm schüttelte Kübler den Kopf.
Elena trat zu Enrico und fragte: »Was hat das alles
zu bedeuten? Was habt ihr vor, dein Vater und du?«
»Wir kehren zu Tommasio zurück und helfen ihm,
das Engelsfeuer zu entfachen.«
»Und was ist dabei der Clou?«
»Stärker zu sein als Luzifer und seine Vasallen.«
»Das klingt nach einem sehr riskanten Spiel«, stellte
Elena besorgt fest.
»Es ist riskant, aber vielleicht der einzige Weg,
Tommasios Pläne endgültig zu durchkreuzen. Er
scheint auf jemanden zu warten, der ihm helfen wird,
die gestürzten Engel in unsere Welt zurückzuholen.
Dieser Jemand ist offenbar sehr stark, möglicherweise
so stark, daß Tommasio und er das Engelsfeuer auch
ohne meinen Vater und mich entfachen können.« Enrico sah zu Lucius hinüber. »Es ist besser, wenn wir
beide zum Tempel der Ahnen zurückkehren.«
»Aber wir werden uns doch wiedersehen?«
Enrico senkte seinen Blick in ihren. »Zwing mich
jetzt nicht, dich anzulügen, Elena!«
Tränen schossen in ihre Augen. Sie umschlang ihn
mit beiden Armen und drückte ihn fest an sich.
»Ich wünsche dir Glück, Enrico. Du bist ein guter
Freund und ein tapferer Mann!«
Kübler war zu Giuseppes Leiche gegangen und
kehrte mit reicher Beute zurück: einer Maschinenpistole, einer automatischen Pistole und Ersatzmunition. Die Automatik drückte er Enrico in die Hand,
und dann verabschiedeten seine Schutzbefohlenen
und er sich.
Enrico blickte den drei kleiner werdenden Gestalten noch nach, als sein Vater sagte: »Da unten kommen sie zurück. Sie haben wohl gemerkt, daß unsere
Lawine nur ein Hirngespinst war. Kübler hatte recht,
noch einmal werden sie kaum darauf hereinfallen.«
»Dann versuchen wir es hiermit«, sagte Enrico, legte Giuseppes Automatik an und zielte auf die in breiter Kette anrückenden Ordenssoldaten.
»Gut. Aber sieh zu, daß du niemanden tötest!«
»Ich mache

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