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Engelsgesang

Engelsgesang

Titel: Engelsgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.A. Urban
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Ich weiß aber, dass er malt.“
    „Du bist unglaublich“, rief Wolfgang und breitete in einer übermütigen Geste seine Arme aus. „Und ich liebe dich dafür!“, rief er. Dann sah er Ángel in die Augen und zum zweiten Mal an diesem Abend wurden seine Knie weich.

20.
    20.
     
    Leise Musik spielte aus dem Autoradio, während Martin und Valerie auf dem mittleren Ring unterwegs waren.
    „Heute noch Lust auf eine Fotosession?“, fragte sie und griff nach seinem Oberschenkel.
    Martin ignorierte ihre Hand.
    „Was ist denn los? Hat dir meine Überraschung nicht gefallen?“
    „Ich finde es nicht witzig, wie du Leute manipulierst.“
    Valerie lachte höhnisch auf. „Du solltest das auch nicht witzig finden. Es sollte dich deiner Fantasie näher bringen.“
    Martins Hände umkrampften das Lenkrad, sein Kiefermuskel bewegte sich unter der Haut. „Deine Hilfe brauche ich bestimmt nicht. Wenn ich jemanden näher kommen will, dann ohne, dass du die gesamte Atmosphäre mit deinem Gift verseuchst.“
    „Ich sehe schon, du bist heute nicht gut drauf. Lassen wir’s also. Fahr mich einfach nach Hause.“
    „Nichts lieber als das.“ Martin trat das Gaspedal durch, so dass die Beschleunigung sie in die Sitze drückte. „Bitte schneide dieses Thema nie wieder an. Für mich ist es gestorben.“
    Valerie sah ihn von der Seite an. Auf ihrem Gesicht erschien ein gefährliches Lächeln. „Was ist los? Hat dich der Gesang eines blonden Knaben gefangen genommen? Hast du dich vielleicht sogar verliebt?“
    Diesen Fragen blieb Martin eine Antwort schuldig. Stattdessen schaltete er das Radio auf CD um und drehte die Lautstärke auf. Harte aggressive Metalmusik erfüllte den Innenraum und machte jede weitere Unterhaltung unmöglich.
    Gelassen schloss Valerie die Augen. Die Musik störte sie nicht im Geringsten. Nein, sie zeigte ihr, wie dicht sie Martins empfindlichem Nerv gekommen war. Das Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, während eine neue Idee in ihrem Kopf Form annahm.

21.
    21
     
    „Heute ruf ich ihn an.“
    Biggi lag auf ihrem Teppich und sah in ihrem kurzen Rock und den rot-schwarz geringelten Strümpfen wie eine hingeworfene Puppe aus.
    „Mann, dann tu es doch. Die ganze Woche nervst du jetzt schon mit diesem Thema.“ Steffi rollte mit den Augen und hielt Biggi den Telefonhörer entgegen. „Du brauchst dringend einen Kerl, mit dir ist es ja nicht mehr auszuhalten.“
    „Ja, du hast recht“, seufzte Biggi und wählte die Nummer, die auf einem zerknitterten Zettel stand. „Ich hoffe, er versetzt mich nicht. Ich hab keine Lust heute Abend auf Männerjagd zu gehen. Der, wie hieß er noch mal?“, sie strich den Zettel glatt, „Angel, wär’ genau richtig. Der ist mein Typ.“
    „So wie jeder andere Typ auch, solange er einen Schwanz hat.“
    Biggi streckte ihren schwarz lackierten Mittelfinger in die Höhe und drückte mit der anderen Hand die Taste des Telefons.
    „Hi, ist Angel da?“, einen kurzen Moment horchte sie und zappelte dabei nervös mit ihren Zehen. „Hi, hier ist Biggi. Wir kennen uns von der Isar, erinnerst du dich?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, redete sie weiter: „Ich hatte dir doch versprochen, dass ich dich anrufe. Hast du Lust heute ins Kino zu gehen? Ich lade dich ein. – Okay, ich freu mich. Dann bis 19 Uhr.“
    „Na, das ging ja schnell“, sagte Steffi. „Der liegt ja schon fast in deinem Bett.“
    „Hoffentlich. Es wird echt Zeit, dass ich mir mal wieder was gönne … Was meinst du, kann ich so bleiben?“ Sie drehte sich vor dem Spiegel.
    „Kommt drauf an … wenn du so bleibst, brauchst du dir keine Sorgen um deine Kleider zu machen … falls er sie dir vom Leib reißt. Man würde den Unterschied danach kaum sehen.“
    „Also bestens.“ Biggi zupfte an ihrem zerrissenen T-Shirt herum, so dass unter den Schlitzen ihr roter BH hervorblitzte. „Vielleicht gehen wir danach noch in den Bunker. Dafür wär ich jedenfalls perfekt gekleidet.“ Sie griff nach dem Haargel und zerzauste ihre dunklen Haare noch etwas mehr.
    „Und?“, fragte sie und drehte sich erneut dabei im Kreis.
    Ihre Freundin stand auf und wischte Biggi etwas verschmierten Lippenstift weg. „Perfekt. Viel Spaß, mein Schatz. Und sei nicht so laut heute Nacht. Es reicht, wenn du mir am nächsten Tag alles erzählst.“ Sie drückte ihr einen dicken Kuss auf die Wange.
     
    Biggis Magen kribbelte vor Nervosität, als sie kurz nach 19 Uhr in die große Vorhalle des Kinos kam. Ob er schon da war?

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