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Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube

Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube

Titel: Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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machen?«
    »Das stimmt auch. Aber nach der Schule wollte ich zunächst Krankenschwester lernen. Mein Berufsziel war es, später einmal Kinderärztin zu werden.« Sie lächelte traurig, ehe sie fortfuhr. »Wissen Sie, alle, denen ich damals erzählte, dass ich Ärztin werden wollte, meinten zu mir, ich würde das bestimmt nicht durchstehen. Zu viel Stress und die hohe emotionale Belastung in einem Krankenhaus. Meine Eltern waren auch nicht begeistert, aber ich habe direkt nach der Schule sowieso keinen Studienplatz bekommen. Ich habe die Ausbildung zur Krankenschwester als eine Art Test fürmich angesehen. Ob ich es schaffen kann, in einer Klinik und so …«
    »Und wie verlief dieser Test?«
    »Negativ. Ich musste aus gesundheitlichen Gründen abbrechen.« Sie zögerte einen Moment und kniff die Augen zusammen. »Daraufhin bin ich dann natürlich auch wieder aus dem Schwesternwohnheim ausgezogen. Ich habe mich dort sowieso nie wohl gefühlt. Zu dem Zeitpunkt war zufällig diese Wohnung hier oben frei geworden. Ich zahle hier bei meinen Eltern zum Glück nur eine lächerlich geringe Miete. Ansonsten könnte ich es mir momentan gar nicht leisten, allein zu wohnen.«
    »Und jetzt machen Sie eine Ausbildung als Industriekauffrau?«
    »Ja, die Firma liegt keine zehn Minuten von hier entfernt. Es läuft ganz gut. Obwohl es mich noch nervt, dass ich es nicht gepackt habe im Krankenhaus. Etwas Kaufmännisches wollte ich eigentlich nie machen …«
    Marten nickte. Er sah Pia an, und es kam ihr so vor, als übergebe er ihr damit den Ball.
    »Was waren das für gesundheitliche Probleme, die Sie am Abschluss ihrer Ausbildung gehindert haben? Sein Berufsziel gibt man doch nicht so ohne weiteres auf?«
    »Ich konnte nach der Arbeit nicht mehr abschalten. Das Körperliche war gar nicht unbedingt das Problem. Ich bin emotional einfach nicht so belastbar, sagt mein Hausarzt.«
    Das passte, passte fast zu gut zu ihrem Ohnmachtsanfall neulich im Kommissariat. Trotzdem hatte Pia den Eindruck, als wäre das entscheidende Stichwort noch gar nicht gefallen. Ihr Blick fiel auf die Medikamentenschachteln, die säuberlich aufgereiht an der Fliesenrückwand der Arbeitsplatte standen. Pia versuchte von ihrem Platz aus die Aufschriftenzu entziffern. Kläre Tensfeld folgte ihrem Blick und erhob sich. Sie sammelte die Schachteln zusammen und stellte sie in den Oberschrank darüber.
    »Ich war erkältet«, bemerkte sie beiläufig und ließ dann Wasser aus dem Hahn in einen Wasserkocher laufen.
    »Möchten Sie vielleicht auch einen Tee? Um fünf bringe ich meiner Großmutter unten immer ihren Tee runter, wenn ich zu Hause bin. Meine Mutter kümmert sich schon den ganzen Tag um sie. Meine Großmutter hat Alzheimer, wissen Sie. Nachmittags verlässt meine Mutter dann gern mal für eine Stunde das Haus.«
    »Nein, keinen Tee, danke. Wir waren heute Morgen in Ihrer alten Schule und haben uns dort mit einem Lehrer von Ihnen und von Beate Fischer unterhalten.«
    »Was wollten Sie denn im Kloster-Gymnasium?«, entfuhr es Kläre Tensfeld fast ärgerlich. Sie lenkte ihre Überraschung auf die Schule, nicht auf den erwähnten Lehrer, bemerkte Pia.
    »Eigentlich wollten wir dort etwas über Beate Fischers Aufenthaltsort erfahren.«
    »Da war unsere alte Schule der ungeeignetste Ort, den Sie sich aussuchen konnten. Beate hat die Schule gehasst. Dort werden Sie niemanden mehr finden, der Ihnen weiterhelfen kann.«
    »Stattdessen offenbarte uns Herr Pracht, dass er eine längerfristige Beziehung zu einer seiner Schülerinnen hatte. Nach ihrer Schulzeit, selbstredend …«, setzte Pia hinzu und hasste sich bei dem, was sie tat. In alten Wunden bohren und Menschen mit Dingen konfrontieren, denen sie lieber auswichen. Der effektive Nutzen für die Ermittlungen war dabei in höchstem Maße zweifelhaft. Vielleicht erzeugte sie Schmerz für nichts.
    »Hat er Namen genannt?«
    »Ihr Name fiel.«
    »Ja und? Was ist schon dabei? Das ist alles längst Schnee von gestern. Warum wühlen Sie das wieder auf? Möchten Sie vielleicht auch in mein Schlafzimmer sehen, oder unter die Klobrille schauen?«, fragte Kläre Tensfeld mit rotem Gesicht.
    »Wir sind hauptsächlich an Beate Fischer interessiert. Sie war Ihre Freundin auf dem Kloster-Gymnasium. Herr Pracht meinte, Frau Fischer hätte so einen großen Einfluss auf Sie gehabt, dass sie Sie möglicherweise sogar zu Ihrer Trennung von ihm überredet hat.«
    »Sagt er das?«
    »Ja. Und das bedeutet, dass Sie mehr Kontakt zu Frau

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