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Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube

Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube

Titel: Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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bekommen hatte. Wenn die jetzt auch noch in Erfahrung brächten, dass Markus Kessel, Biederstätts Lebensgefährte, vermisst wurde, dann hätten sie morgen einen hübsche Story in den Lübecker Nachrichten …
    »Werden wir jetzt gezielt nach dem Verbleib von Beate Fischer fahnden?«, fragte Pia, die Gunst der Stunde nutzend.
    »Frau Korittki, finden Sie nicht, dass wir damit dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zuwiderhandeln würden?«, fragte Gabler eisig. Er verschanzte sich mit untergeschlagenen Armen hinter seinem Schreibtisch.
    »Ein mögliches Ziel einer Personenfahndung ist die Ermittlung von Zeugen und Auskunftspersonen. Das trifft auf Beate Fischer zu.«
    »Weil sie angeblich im Kupferhaus in der Restaurantküche gesehen wurde, eine Woche, bevor Wolfgang Biederstätt dort getötet wurde?« Gablers Stimme hatte einen ätzenden Ton angenommen.
    »Markus Kessel kam mit dieser Aussage zu uns. Und dieser Mann ist aller Wahrscheinlichkeit nach seit Dienstag verschwunden.« Pia blieb, unbeeindruckt von Gablers aggressivem Tonfall, sachlich.
    »Das ist nicht erwiesen. Niemand hat bisher eine Vermisstenanzeige aufgegeben.«
    »Vielleicht weil es niemanden mehr gibt, dem Markus Kessels Verschwinden unmittelbar auffällt. Sein Lebensgefährte ist tot. Außerdem arbeitet er freiberuflich. Kein Arbeitgeber, der bemerken könnte, wenn er nicht zur Arbeit erscheint …« Die unerwartete Hilfe kam von Unruh, der in der hintersten Ecke hockte und aussah, als hätte er die Nacht auf dem Hauptbahnhof verbracht.
    Gablers Widerstand wurde sichtbar geringer.
    »Wenn wir Beate Fischer haben, dann haben wir vielleicht das Verbindungsglied zwischen Biederstätt, Manstein, Degner und Markus Kessel.«
    Worin die Verbindung der Gesuchten zu Birgit Manstein bestand, konnte Pia selbst nicht genau in Worte fassen. Thomas Pracht war ihr Lehrer gewesen. Und Thomas Pracht hatte eine lang zurückliegende Beziehung zu Birgit Manstein gehabt. Ebenso zu Kläre Tensfeld, die wiederum mit Rickleff Degner in Verbindung stand. Außerdem war Kläre Tensfeld eine alte Freundin von Beate Fischer.
    Gabler schien ihr nicht ganz folgen zu können, aber er gab seine Abwehrhaltung endgültig auf. »Also gut. Ich beantrage eine gezielte Personenfahndung nach Beate Fischer. Der Staatsanwalt wird sowieso gleich hier sein.«
    Als der Entschluss gefasst war, musste Pia aufbrechen.
     
     
     
    Nach einigem Suchen fand Pia in der Nähe der Aegidien-Kirche einen Parkplatz. Sie trat als eine der letzten durch das blumenumrankte Portal. Zu ihrem Erstaunen war die Kirche fast voll.
    Ihre Schwester Nele winkte ihr von einer Bank weiter vorn zu. Pia schaffte es gerade noch, sich zu ihrer Familie in die dritte Reihe zu setzen, bevor die Orgelmusik einsetzte und das Brautpaar seinen Gang zum Altar antrat. Marlenes Tochter Clarissa streute Blumen.
    Sowohl die Zeremonie in der Kirche als auch der anschließende Sektempfang bei Marlenes Eltern in Eichholz verliefen reibungslos. Marlene sah unter einer dicken Schicht Schminke aufgeregt und fast glücklich aus. Tom hatte diese unbewegt-selbstzufriedene Miene aufgesetzt, die Pia noch von früher kannte. Sie konnte bis heute nicht einschätzen, was ihr Bruder in solchen Momenten dachte oder fühlte.
    Sie waren zusammen aufgewachsen und hatten viele gemeinsame Kindheitserinnerungen, trotzdem war er wie ein Fremder für sie. Zu Nele schien Tom ein herzliches und vertrautes Verhältnis zu haben. Lag es tatsächlich nur daran, dass die beiden Zwillinge waren, während sie, Pia, nur seine Halbschwester war?
     
     
     
    Am frühen Abend fanden sich die Hochzeitsgäste in einem Lübecker Hotel ein, wo es ein feierliches Abendessen nebst Musik und Tanz gab.
    Die Plätze an der Festtafel waren durch Tischkärtchen festgelegt worden. Tom, Marlene und vielleicht auch Pias Mutter mussten viel Zeit und Geduld aufgewendet haben, die Gäste an der u-förmigen Tafel zu platzieren, ohne Streit, Rivalität oder ein zu hohes Maß an Langeweile zu provozieren.Langeweile schien jedoch das noch am ehesten tolerierte Übel zu sein, denn Pia saß neben einer schwerhörigen Großtante mütterlicherseits und einem wortkargen vierzehnjährigen Jungen, den sie noch nie in ihrem Leben gesehen hatte.
    Als das Essen beendet war, setzte sich Pia zu ihrer Schwester Nele und ihrem Begleiter. Die ernsthaften Trinker und Raucher verzogen sich bereits an die kleine Bar, und ein Discjockey bezog hinter der Musikanlage Position.
    Pia versuchte, ein Gespräch

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