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Engelsleid (German Edition)

Engelsleid (German Edition)

Titel: Engelsleid (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka-Gabriela Schmidt
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bist du das Risiko eingegangen? « Laura verzog spöttisch den Mund. Wann beendete er diese Farce endlich und sagte ihr, was er wirklich von ihr wollte?
    » Begreif es endlich, Laura. Ich bin ein Engel, ein gefallener Engel. Das Zusammentreffen mit deiner Mutter war für mich ein Moment vollkommenen Glücks. Zu gerne hätte ich mit ihr z u sammengelebt, aber das wäre zu gefährlich gewesen. Und dann ist sie schwanger geworden und hat sich da r über so sehr gefreut. «
    » Ach, und du nicht? «
    Azaradeel gab einen tiefen Seufzer von sich. » Doch. Aber ich durfte nicht bei euch bleiben. Meine Anwesenheit wäre irgen d wann einem Dämon aufgefallen, und damit wärt ihr beiden, deine Mutter und du, in Lebensgefahr gewesen. «
    Dämonen? Das wurde ja immer noch abenteuerlicher. Er sollte seine Fantasien in einem Roman bündeln. Oh nein, Laura durc h zuckte ein beängstigender Gedanke. War ihre Mutter etwa von einem Dämon ermordet worden? Ach was, es gibt keine Däm o nen. Aber vielleicht hat er Mama ja wirklich gekannt.
    » Gib es doch einfach zu, du warst geil und hast sie zu einem One-Night-Stand verführt. «
    Darauf erwiderte er nichts. Nur seine gekränkte Miene drückte aus, dass ihn ihre Worte verletzten. Anstelle einer Rechtfertigung stand er auf, ließ seinen schweren Ledermantel von den Schultern gleiten und auf den Boden fallen. Es wurde in diesem Moment so hell, dass Laura schützend die Hand über ihre Augen hob und den Kopf spontan abwendete, doch ihre Neugierde siegte. Blinzelnd schaute sie ihn an und staunte.
    Hinter Azaradeels Rücken erhoben sich riesige Flügel, bla u schwarz wie von einem Raben, und von ihren Rändern ging dieses überirdische gleißende Strahlen aus. Es sah unbeschreiblich my s tisch aus. Der Engel selbst wurde davon völlig in eine Aura des Lichts getaucht und war nur noch schemenhaft zu erkennen, wie weich gezeichnet.
    Laura hätte nicht beschreiben können, wie diese Flügel exakt aussahen. Sie waren nicht aus Federn und auch nicht von Schu p pen bedeckt, weder fest noch luftig. Sie waren – wie aus einer and e ren, fremden Materie. Leicht transparent wie Organza und doch voller Volumen, dabei mit einem Glitter auf der Oberfläche, der auf der tiefschwarzen Fläche wie T ausende winzigster Di a manten schimmerte. Dazu dieses rundum fantastische Leuchten, mit e i nem Flirren wie Luft über heißem Asphalt. Nein, Laura hätte nicht wirklich beschreiben können, was sie sah. Es war – beei n druckend und verschlug ihr die Sprache.
    Azaradeels Stimme war dunkel und die Luft vibrierte unter seinen Worten. » Sieh – ich trage dasselbe Mal wie du. «
    Mit einem Ruck zog er das schwarze T-Shirt mit dem Emblem einer Hardrock B and über den Kopf. Im Rückenbereich klaffte eine riesige Lücke für die Flügel. Der Zeigefinger seiner linken Hand deutete auf das Muttermal, das sich auf seiner rechten Schulter befand. Laura hatte sich über das hässliche Ding auf ihrer Haut immer geärgert und sich vorgenommen, es eines Tages en t fernen zu lassen. Dabei wäre es so viel einfacher gewesen, dies schon im Kleinkindalter zu machen, wie sie inzwischen in Erfa h rung g e bracht hatte. Jetzt wusste sie, warum ihre Mutter es ihr immer schöngeredet hatte.
    » Zufrieden? Glaubst du mir jetzt? «
    » Ja « , hauchte Laura benommen. Es war nicht zu fassen, dass di e ser durchgeknallte Typ ihr Vater sein sollte. Er war so ganz anders als Karl, und so ganz anders, als sie sich einen Vater vo r stellte.
    Ihre Augen tränten.
    Azaradeel lächelte. » Zu hell? «
    » Viel zu hell « , stöhnte sie.
    Die Helligkeit nahm langsam ab und Laura traute sich, Azar a deel genauer zu mustern. Die Ähnlichkeit und Position seines Muttermals mit ihrem war frappierend. Seine Brust war breit, sein Bauch ein Waschbrett, seine Oberarme muskulös. Mit einem Wort: überirdisch.
    Azaradeel streckte seine kräftigen Arme nach ihr aus und ihr Körper unterlag nicht länger ihrem Willen. Laura stand auf, schmiegte sich in seine Arme, an seine Brust und fühlte die Ene r gie, die von ihm ausging, als seine Arme sich fest um sie schlo s sen.

26
    Ein Dämon unter Druck
     
    Verfluchte Nervensäge ! Es passierte immer wieder und jedes M al ärgerte Sariel sich aufs Neue. Nie würde er sich daran gewöhnen, dass Tumael zu den unpassendsten Zeitpunkten ve r langte, dass er ihm Rapport erstattete. Laura würde zwar nicht erw a chen, bevor er zurückkehrte, dafür war sie viel zu erschöpft in einen tiefen Schlaf gefallen.

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