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Engelslicht

Engelslicht

Titel: Engelslicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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ihres Overalls verborgen, die Flügel steif und reglos. Sie starrte die Feige und den Olivenbaum an, als sei sie in Trance.
    Luce bemerkte nun das Seltsame an den Bäumen. Der Grund, warum sie diagonal aus dem Stein zu wachsen schienen, war der, dass ihre Stämme tief unter den Steinbrocken begraben lagen.
    »Die Bäume«, sagte sie.
    »Ja, früher standen sie einmal ganz frei.« Dee bückte sich, um über die welken grünen Blätter der kleinen Feige zu streichen. »Genau wie der Qayom Malak.« Sie erhob sich und klopfte auf den Geröllhaufen. »Dieses Plateau war einst viel größer, zeitweilig sogar ein schöner, lebendiger Ort, obwohl man sich das jetzt nur schwer vorstellen kann.«
    »Was ist mit ihm passiert?«, fragte Luce. »Wie wurde das Heiligtum zerstört?«
    »Das Jüngste wurde von diesem Felsrutsch verschüttet. Das war vor ungefähr siebenhundert Jahren, nach einem besonders schweren Erdbeben. Aber selbst davor hat sich hier eine Reihe beispielloser Katastrophen ereignet – Flut, Feuer, Mord, Krieg, Explosionen.« Sie schwieg und blickte auf den Haufen von Steinbrocken, als sei er ein Berg von Kristallkugeln. »Wie dem auch sei, der einzige Teil, der zählt, besteht noch. Zumindest hoffe ich es. Und das ist der Grund, warum wir hineingehen müssen.«
    Cam schlenderte zu einem der größeren Steinbrocken hinüber und lehnte sich mit verschränkten Armen dagegen. »Ich bin ein Mann mit vielen Talenten, Dee. Aber die Gabe, durch Fels zu gehen, ist mir nicht gegeben.«
    Dee klatschte in die Hände. »Aus genau diesem Grund habe ich vor all diesen Jahren die Brechstangen, Spitzhacken und Schaufeln eingepackt. Wir werden die Steine beiseiteräumen müssen«, erklärte Dee. »Wir suchen das, was im Innern liegt.«
    »Du willst damit sagen, wir werden den Qayom Malak ausgraben?«, fragte Annabelle und kaute an rosa lackierten Fingernägeln.
    Dee berührte eine moosbewachsene Stelle in der Mitte des Gerölls, das vor langer Zeit von dem Hang gerutscht war. »Ich an eurer Stelle würde hier anfangen!«
    Als ihnen klar wurde, dass Dee es ernst meinte, verteilte Roland die Werkzeuge, die Dee aus der Holztruhe geholt hatte, und sie machten sich an die Arbeit.
    »Lasst hier Platz.« Dee deutete auf die freie Fläche zwischen dem Felsrutsch und dem Ende des Pfades, der sie hergeführt hatte. Sie markierte einen Bereich von etwa drei Quadratmetern. »Wir werden ihn brauchen.«
    Luce nahm eine Spitzhacke und tippte damit unsicher gegen den Stein.
    »Weißt du, wie der Qayom Malak aussieht?«, fragte sie Daniel, der die Brechstange unter einen Felsblock hinter dem Feigenbaum geklemmt hatte. »Wie werden wir ihn erkennen?«
    »In meinem Buch gibt es davon keine Abbildung.« Daniel spaltete den Block mühelos mit einer Drehung seines Handgelenks. Die Muskeln seiner Arme zitterten, als er die Hälften des Brockens hochhob, jede von der Größe eines Schrankkoffers. Er warf sie hinter sich, wobei er darauf achtete, dass sie nicht in dem Bereich landeten, den Dee markiert hatte. »Wir werden uns darauf verlassen müssen, dass Dee sich erinnert.«
    Luce trat in die Stelle, wo der Stein gewesen war, den Daniel fortgeräumt hatte. Die Stämme der beiden Bäume lagen nun frei. Sie waren von den Tonnen abgebrochenen Gesteins beinahe flach gedrückt worden. Luces Blick wanderte über den riesigen Haufen von Felsgestein, den sie würden wegräumen müssen. Er war mehrere Meter hoch. Konnte irgendetwas der Gewalt dieses Erdrutsches widerstanden haben?
    »Macht euch keine Sorgen«, rief Dee, als hätte sie Luces Gedanken gelesen. »Es ist irgendwo dort drin, so sicher versteckt wie eure erste Erinnerung an die Liebe.«
    Die Outcasts waren zum oberen Rand des Hangs geflogen. Phil zeigte den anderen, wohin sie die Steine werfen sollten, die sie bereits abgeschlagen hatten, und sie schleuderten sie an den Hang, wo sie an der Felswand zerbrachen und hinabrutschten.
    »He! Ich sehe da ein paar wirklich alte gelbe Ziegelsteine.« Annabelles Flügel flatterten über dem höchsten Punkt des Felsrutsches, wo er an die hohen, steilen Wände des Berges stieß. Sie schaufelte einige Trümmer fort. »Ich glaube, es könnte eine Mauer des Heiligtums sein.«
    »Eine Mauer, Liebes? Sehr gut«, sagte Dee. »Es sollte noch drei weitere geben, wie das bei Mauern oft so ist. Grabt weiter.« Dann ging sie auf dem quadratischen Stück Fels auf und ab, das sie am Anfang des Weges abgesteckt hatte, und achtete nicht auf den Fortschritt der Grabung. Sie

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