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Engelslieder

Engelslieder

Titel: Engelslieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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zu tun”, sagte sie, um sich von dem Kuss abzulenken.
    Er nickte. “Ich habe die Stunde wirklich nur ungern verpasst, aber wir mussten einen Generalmietvertrag über die Immobilie abschließen, die gegenüber von unserer Filiale am Pioneer Square liegt – das Gebäude, das A-1 versucht hat in die Finger zu bekommen. Mein Immobilienmakler hat sich den Hintern aufgerissen, um genügend Endmieter zu finden, bevor A-1 den Deal besiegeln konnte.”
    Sie entspannte sich ein wenig. Er hatte gearbeitet und nicht versucht, ihr aus dem Weg zu gehen. Trotzdem spukte ihr die Frage im Kopf herum, wo er die letzten Nächte verbracht hatte. “Das ist ja großartig, Ben.”
    “Langsam habe ich wirklich genug von den Typen. Ich glaube, ich muss endlich mehr tun, als herumzusitzen und zuzulassen, dass diese Spaßvögel versuchen, mich zu ruinieren.”
    “Schon irgendwelche Ideen?”
    “Ein paar. Für mich arbeiten hervorragende Leute. Ist sicher interessant, was am Ende dabei herauskommt.”
    Sie sprachen noch ein wenig über den Generalmietvertrag, während Ben auf dem Weg zum Polizeirevier an der 12th Avenue den Wagen an den anderen Autos vorbeisteuerte, die sich durch die Straßen von Seattle schlängelten. Der Vormittagsverkehr war ruhiger geworden, aber die Einkäufer waren noch immer voller Elan unterwegs und stapften mit überquellenden Taschen die Gehwege entlang.
    Als sie sich dem Revier näherten, erstarb das Gerede vom Geschäft. Jetzt hatten sie nur noch Molly im Kopf und das kleine Mädchen, Mary – falls es sie tatsächlich gab. Ben parkte den Wagen, und sie betraten das Gebäude und gingen zum Empfang. Im nächsten Moment wurden sie auch schon den Flur entlang zu demselben spärlich möblierten Raum geführt, in dem sie schon einmal gesessen hatten.
    Wenige Minuten später gesellte sich Doug Watkins dazu. “Danke, dass Sie hergekommen sind.”
    “Was haben Sie für uns?”, fragte Ben.
    Watkins holte einen Briefumschlag unter seinem starken Arm hervor und entnahm ihm einen Stapel Fotos, die er auf dem Tisch ausbreitete. Es waren fünf Farbfotos von kleinen Mädchen mit blauen Augen.
    “Diese Kinder sind alle zwischen fünf und sieben Jahre alt”, wandte er sich an Autumn. “Kommt Ihnen eines davon bekannt vor?”
    Autumns Herz pochte dumpf. Wurden diese Kinder wirklich alle vermisst? War eins von ihnen die kleine Mary? Sie beugte sich vor und sah sich ein Bild nach dem anderen genau an. Jedes dieser Mädchen hatte Ähnlichkeit mit Mary, alle hatten die gleichen blonden Haare, blauen Augen und die gleichen feinen Gesichtszüge.
    Als sie beim letzten Bild ankam, ließ Autumn die Schultern hängen. “Ich fürchte, Mary ist nicht dabei.”
    “Sind Sie sicher?”
    Sie nickte.
    Der Detective warf ihr einen letzten forschenden Blick zu und zog dann vollkommen unerwartet einen zweiten Stapel Fotos aus dem Umschlag. Er sammelte die ersten Bilder ein und breitete die nächsten auf dem Tisch aus. “Was ist mit denen? Erkennen Sie sie hier?”
    “Werden all diese Mädchen …?”
    “Bitte sehen Sie sich die Fotos an, und sagen Sie mir, was Sie sehen.”
    Autumn konzentrierte sich auf die Bilder. Wieder die blonden Haare und blauen Augen, leichte Altersunterschiede, doch sie alle sahen sich sehr ähnlich. Sie beugte sich weiter vor. Das vorletzte Foto – irgendetwas war damit.
    Autumn nahm es auf. Ihre Hand zitterte, als sie das Gesicht erkannte. “Das ist Mary. Das ist das kleine Mädchen aus meinen Träumen.”
    “Sind Sie sicher, dass es dieses Mädchen ist?”
    “So sicher, wie ich mir sein kann. Ich träume zwar seit knapp einer Woche von ihr, aber ich erhasche immer nur einen kurzen Blick auf sie, kurz bevor ich aufwache.”
    “Aber Sie glauben, dass sie es ist?”
    “Ich bin mir so gut wie sicher, ja.”
    Watkins stieß einen gedehnten Seufzer aus. “Sie heißt Ginny Purcell, sieben Jahre alt. Sie wurde vor zwei Monaten von ihren Eltern in Sandpoint, Idaho als vermisst gemeldet. Ist direkt aus dem elterlichen Garten verschwunden. Hinter dem Haus liegt eine Allee. Vermutlich ist der Typ dicht herangefahren und hat sie irgendwie überredet, in sein Auto einzusteigen. Keine Zeugen, niemand hat etwas gehört. Sie ist einfach verschwunden.”
    “Das hört sich genauso an wie das, was Molly zugestoßen ist”, sagte Autumn.
    Watkins antwortete nicht. “Die anderen Fotos zeigen irgendwelche Kinder. Ihnen geht es gut. Wir mussten Sie einem objektiven Test unterziehen. Leider haben Sie ihn mit Bravour

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