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Engelslust

Engelslust

Titel: Engelslust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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er es drehte und wendete – er befand sich in einer verdammt schwierigen Situation.
    Magnus schmiegte sich an sein Engelchen und wusste, dass er trotz Müdigkeit kein Auge zumachen würde.

***

    Cain stand im Schlafzimmer der Finca und betrachtete im Halbdunkel seine Stiefelspitzen, denn er konnte kaum in Rajas entzücktes Gesicht sehen. Was er jetzt tat, gefiel ihm überhaupt nicht, aber er musste seine Mission erfüllen. Das war sein oberstes Ziel, hatte höchste Priorität. Es waren nur noch zwei Stunden bis zur totalen Mondfinsternis, dann würde sich die Zukunft aller entscheiden. Fermion war bei ihrem letzten Besuch zum Glück so weit bei Verstand gewesen, dass er sich genau erinnern konnte, wo das Kelchritual stattfinden würde – nämlich in Cornwall. Dort gab es zahlreiche Steinkreise. »Merry Maidens« hieß einer davon. Er stammte aus der Bronzezeit und bestand aus neunzehn hüfthohen Megalithen. Dort sollte es geschehen …
    Der Elfenkönig hatte sich genau an die Zutaten des Zaubertrankes erinnern können, doch leider nicht daran, was er im Endeffekt bewirkte. Aber jeder ging natürlich davon aus, dass Thorne nur eines wollte: absolute Macht.
    Fermion hatte Cain daraufhin am Arm festgehalten und gesagt: »Lieber Junge, alle Völker zu unterjochen ist nur eines von vielen Dingen, die der Kelch vermag. Nur sehr, sehr mächtige Zauber können bei einem Blutmond gewirkt werden, das stimmt, jedoch gibt es da …« An dieser Stelle hatte der alte Mann wieder sein Gedächtnis verloren, aber Cain war heilfroh, endlich zu wissen, wo er Thorne das Handwerk legen konnte.
    Cain verdankte Raja wirklich viel, weil sie das Risiko auf sich genommen und ihren Vater befreit hatte.
    Jetzt kam er sich wie ein Verräter vor.
    Auch Crispin gegenüber besaß Cain ein schlechtes Gewissen, denn er hatte sehr wohl gehört, was dieser ihm nachgerufen hatte, als Cain die Zentrale fluchtartig verlassen hatte, um Raja trockene Kleidung zu besorgen. Aber bis jetzt schien Crispin seinen Verstoß nicht gemeldet zu haben. Er war mehr als ein Kollege, er war ein richtig guter Freund …
    Raja drehte sich im Kreis, sodass die zahlreichen Kerzen, die überall im Raum zwischen den Rosenblättern verteilt waren, flackerten. »Oh Cain, das ist … Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll!«
    Tja, eigentlich wusste er auch nicht, was er jetzt sagen sollte. »Ich … ähm …«
    »Hast du etwas Bestimmtes vor?«, neckte sie ihn und trat auf ihn zu. »Ich meine, du hast dir doch garantiert nicht solche Mühe gegeben ohne Hintergedanken?«
    Es hatte Cain tatsächlich einiges an Aufwand gekostet, für einen Tag eine Finca in Spanien zu buchen, die fernab jeglicher Zivilisation lag, sodass später niemand Rajas Schreie hören und ihr zu Hilfe kommen konnte. Außerdem hatte er Wert darauf gelegt, dass sich keine Pflanze im Haus befand. Um das Gebäude herum war die Landschaft sehr karg.
    Cain räusperte sich, wobei er sich durchs Haar fuhr. »Also, falls nachher die Welt untergeht oder was auch immer … Da wollte ich … Also, ich hab da einen Wunsch.«
    »Heraus damit!« Mit großen Augen blickte sie zu ihm auf und spielte am Kragen seines Shirts.
    »Ich möchte noch einmal ein außerordentliches Erlebnis mit dir teilen.«
    »Ja?« Raja grinste frech.
    Verdammt, sie sah so glücklich aus! Und er musste ihr das Herz aus der Brust reißen. »Also, ich wollte dich fragen … Mein größter Wunsch ist es, dich einmal gefesselt zu lieben.« So, jetzt war es raus, obwohl es weh tat, Raja anzulügen. Wobei … Eigentlich war es ja nicht gelogen, denn diese Fantasie hatte er schon, seit er in den Karpaten wehrlos am Boden gelegen hatte. Cain mochte es sehr, wenn Raja die Initiative ergriff, doch einmal wollte er auch oben liegen, wenn sie ihm willenlos ausgeliefert war.
    »In Ordnung«, erwiderte sie zu seiner Überraschung und schmiegte sich an ihn. »Ich vertraue dir, Cain.«
    Das saß.
    Ja, sie vertraute ihm, wohl weil er sie gerettet hatte und er ein Engel war, aber weiß Gott, er war nicht zur Sondereinheit gekommen, weil er ein guter Engel war …
    Cain fühlte sich wie ein widerliches Arschloch.
    Cain war Leiter von »Team Nordpol« geworden, weil er schon als Tafelritter sehr pflichtbewusst gewesen war. Auch für die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts der Mächte hatte er bisher vehement gekämpft: Dämonen getötet, die das jahrhundertealte Abkommen verletzt hatten, unheilbringende Artefakte vernichtet und Cain war für Friede und

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