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Engelsmorgen

Engelsmorgen

Titel: Engelsmorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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wunderbare Zimmergenossin angepriesen, wenn es so total klar, dass dieses Mädchen sie hasste? Luce kaute lustlos auf einem Bissen von der Quiche herum. Sie würde erst dann mit Appetit frühstücken können, wenn sie mit Shelby ein klares Wort gesprochen hatte.
    »Okay, ich weiß, dass ich neu hier bin und dass dich das aus irgendeinem Grund ärgert. Wahrscheinlich weil du vorher das Zimmer für dich allein hattest oder was weiß ich.«
    Shelby senkte die Zeitung etwas, sodass ihre Augen gerade über den Rand blicken konnten. Sie zog eine Augenbraue hoch. Sehr weit hoch.
    »Aber so schlimm bin ich auch wieder nicht. Und warum soll ich nicht ein paar Fragen haben dürfen? Und ich entschuldige mich ja auch dafür, dass ich hierhergekommen bin, ohne eine Ahnung von den Neffritzen zu haben …«
    »Nephilim.«
    »Wie auch immer. Ist nicht so wichtig. Ich habe jedenfalls kein Interesse daran, dich mir zur Feindin zu machen. Womit ich sagen will, dass ziemlich viel von dem hier …« Luce deutete auf den Abstand zwischen ihnen beiden, »… von dir ausgeht. Was hast du gegen mich?«
    Shelby verzog den Mundwinkel. Sie faltete die Zeitung zusammen und legte sie fort. Dann lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück.
    »Die Nephilim sollten dir aber wichtig sein. Wir werden nämlich deine Klassenkameraden sein.« Sie streckte die Hand aus und beschrieb damit einen Kreis. »Schau sie dir an, all die wahnsinnig attraktiven, privilegierten Schüler hier an der Shoreline School. Mit der Hälfte dieser Idioten wirst du kaum was zu tun haben. Außer als Zielscheibe unseres Spotts.«
    »Unseres?«
    »Ja, du bist im Zweig für die ›Schüler mit Sonderbegabung‹, zusammen mit den Nephilim. Aber mach dir deswegen keinen Kopf, falls du nicht gerade die Hellste bist.« Luce schnaubte empört. »Das mit den Begabten dient vor allem der Tarnung. Um die Nephs alle zusammenstecken zu können, ohne dass jemand misstrauisch wird. Der Einzige, der jemals Lunte gerochen hat, war Beaker Brady.«
    »Beaker Brady?« Luce beugte sich vor, um nicht so laut schreien zu müssen. Die Wellen schlugen unter ihnen gerade mit aller Macht an die Steilküste.
    »Der Streber zwei Tische weiter.« Shelby nickte in Richtung eines übergewichtigen Jungen in einer Karohose, der gerade Schlagsahne über die Seiten eines dicken Buchs verspritzt hatte. »Seine Eltern beschweren sich immer wieder, dass er nicht in das ›Programm für Schüler mit Sonderbegabung‹ aufgenommen wird. Jedes Schulhalbjahr starten sie wieder einen neuen Versuch. Beaker Brady schleppt hohe Punktzahlen von IQ-Tests an, Ergebnisse von wissenschaftlichen Wettbewerben, Briefe berühmter Nobelpreisträger, die er mit seiner Intelligenz beeindruckt hat, und noch mehr solches Zeugs. Und jedes Halbjahr muss Francesca ihm wieder eine unlösbare Aufgabe stellen, damit er draußen bleibt.« Sie lachte verächtlich. »So was wie: ›Okay, Beaker, dann krieg diesen Rubik-Würfel in weniger als dreißig Sekunden hin.« Shelby schnalzte mit der Zunge. »Nur dass der Kerl das tatsächlich geschafft hat.«
    »Aber wenn das alles eine Tarnung ist«, fragte Luce, der Beaker irgendwie leidtat, »wofür denn?«
    »Für Leute wie mich. Ich bin eine Nephilim. N-E-P-H-I-L-I-M . Alle, die in ihrer DNA irgendwas von Engeln haben. Egal ob Sterbliche, Unsterbliche, Transhimmlische. Wir treffen da keine diskriminierenden Unterscheidungen.«
    »Sollte da der Singular nicht Nephil heißen, also ich meine wie bei Cherub und Cherubim, Seraph und Seraphim?«
    Shelby verzog das Gesicht. »Das meinst du nicht ernst, oder? Wer möchte denn schon gern ein Nephil genannt werden? Das klingt ja wie ein Pfefferminzbonbon. Nein, danke. Es heißt Nephilim und dabei bleibt es auch. Egal ob du von mehreren oder nur einem von uns sprichst.«
    Shelby war also so was wie ein Engel. Seltsam. Sie sah nicht aus wie einer und verhielt sich auch nicht so. Sie war nicht so umwerfend schön wie Daniel, Cam oder Francesca. Sie besaß nicht das Charisma von Roland oder Arriane. Sie wirkte nur irgendwie vulgär und schnippisch.
    »Dann ist das hier so was wie eine Vorbereitungsschule für Engel?«, fragte Luce. »Aber wozu? Geht ihr danach auf ein College für Engel?«
    »Hängt davon ab, was die Welt gerade braucht. Viele von uns nehmen danach ein Jahr Auszeit. Machen eine große Reise, flippen ein bisschen herum, Liebesgeschichten und so. Aber das geht natürlich nur, wenn die Zeiten danach sind, na du weißt schon, relativ friedlich. Wenn es so

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