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Engelsmorgen

Engelsmorgen

Titel: Engelsmorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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eine nach der anderen heran und liefen an dem schmalen Sandstreifen der Bucht aus, über der sie sich befanden.
    »Wir sind gleich da«, sagte Jasmine.
    Am Ende des Wegs tauchte ein beeindruckendes zweistöckiges Holzhaus mit hohem Giebel vor ihnen auf. Es stand inmitten von Mammutbäumen, deren Nadeln den Rasen der Lichtung vor dem Haus bedeckten. Ein paar Picknicktische waren drauf verstreut, der Ort wirkte ganz so, als würde man sich dort gern aufhalten. Die Hauptattraktion aber war das Haus selbst. Luce hatte den Eindruck, als würde bis auf das Dach alles aus Glas bestehen, aus riesengroßen Fenstern und offenen Schiebetüren. Als hätte Frank Lloyd Wright eine moderne Blockhütte gebaut. Zur Seeseite hin gab es im ersten Stock eine große Terrasse, auf der bereits mehrere Schüler herumsaßen. Andere stiegen gerade die Treppen hoch, die dort hinaufführten.
    »Herzlich willkommen in der Nephilim-Lodge«, sagte Jasmine.
    »Habt ihr hier euren Unterricht?« Luce blieb vor lauter Staunen der Mund offen stehen. War sie in einer Ferienkolonie oder in einer Schule gelandet?
    Dawn nickte, seufzte dann verzückt auf und drückte Luce aufgeregt die Hand.
    »Guten Morgen, Steven!«, rief sie über den Rasen einem älteren Herrn zu, der am Fuß der Treppe stand. Der Mann hatte ein schmales Gesicht, grau meliertes, schwungvoll gewelltes Haar und trug außerdem eine topmodische schwarze Brille. »Ich liebe es, wenn er den Anzug mit Weste anhat«, flüsterte Dawn.
    »Guten Morgen, Mädchen.« Der Mann lächelte und winkte. Sein musternder Blick ruhte lang genug auf Luce, um sie leicht nervös werden zu lassen, aber das Lächeln war dabei aus seinem Gesicht nicht verschwunden. »Wir sehen uns gleich«, rief er und stieg dann die Treppe hoch.
    »Steven Filmore«, flüsterte Jasmine, damit Luce etwas im Bilde war. Sie folgten ihm die Treppe hoch. »Alias S. F. alias Silberfuchs. Einer unserer Lehrer. Dawn ist total verknallt in ihn. So richtig mit allem Drum und Dran. Obwohl er bereits vergeben ist. Das scheint ihr gar nichts auszumachen.«
    »Aber ich bin in Francesca genauso verknallt«, schmetterte Dawn Jasmines Bemerkung ab. Sie wandte sich an Luce. »Wetten, dass du sie genauso anhimmeln wirst wie ich?«
    »Hey, Augenblick mal«, sagte Luce. »Heißt das, dass Silberfuchs und Francesca unsere Lehrer sind? Und ihr nennt sie bei ihren Vornamen? Und sie sind ein Paar? Und was unterrichten sie?«
    »Die ganze Unterrichtseinheit am Vormittag heißt Sozialkunde, ist alles Mögliche, aber nicht, was du vielleicht denkst«, sagte Jasmine. »Es handelt nämlich nur von Engeln. Frankie und Steven unterrichten uns gemeinsam. Das gehört hier zum Konzept, eine Art Yin-und-Yang-Prinzip. Damit keiner von uns … na ja, du weißt schon … umgepolt wird.«
    Luce kaute nervös auf ihrer Lippe. Sie hatten das Ende der Treppe erreicht und standen jetzt inmitten anderer Schüler auf der Terrasse. Es kam Bewegung in die Gruppe, durch die Glasschiebetüren ging man allmählich ins Innere des Hauses. »Was meinst du mit ›umgepolt‹?«
    »Die beiden haben auch ihren Engelssturz hinter sich und sich dabei auf unterschiedliche Seiten geschlagen. Sie ist bei den Engeln geblieben und er … er ist ein Dämon.« Dawn sagte das so dahin, als würden sie sich über die Unterschiede zwischen verschiedenen Eissorten unterhalten. Als sie bemerkte, wie Luce sie fragend anstarrte, fügte sie hinzu: »Heiraten oder so was können sie natürlich nicht. Obwohl das bestimmt eine total scharfe Hochzeit wäre. Aber sie leben auch so miteinander … in Sünde.«
    »Ein Dämon unterrichtet uns?«, fragte Luce. »Und das ist … ist das nicht verboten?«
    Dawn und Jasmine schauten sich an und kicherten. »Das ist so was von gut, dass es sich wirklich verboten gehört«, sagte Dawn. »Du wirst schon sehen. Komm jetzt, wir müssen rein.«
    Sie folgten den anderen ins Innere, und Luce betrat das schönste Klassenzimmer, das sie jemals gesehen hatte. Es war weit und groß, die Bänke standen locker im Raum verteilt, und das Licht strömte durch üppige Dachfenster herein, wodurch alles noch großzügiger anmutete. Alles wirkte frisch und hell. Die Glasschiebetüren standen offen, ständig fächelte eine angenehm frische Brise. Der Unterschied zu Sword & Cross hätte kaum größer sein können. Luce hatte das Gefühl, dass sie sich hier in Shoreline echt wohlfühlen konnte – wenn nicht die wichtigste Person in ihrem Leben gefehlt hätte. Der Grund, weshalb sie

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