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Engelspakt: Thriller (German Edition)

Engelspakt: Thriller (German Edition)

Titel: Engelspakt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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bekommen den Brief, wenn ich dafür den Jungen bekomme!« Sie war sich absolut sicher, dass Zanolla den Jungen hatte. Sarahs und Cibans Sohn!
    Am anderen Ende der Telefonleitung folgte Stille. Kurz darauf: »Der Junge bleibt bei mir, Schwester.«
    »Dann tut es mir leid. In dem Fall kann ich Ihnen den Brief nicht aushändigen. Nicht nach allem, was Sie dem Jungen und den Scrimgeours angetan haben. Es muss ein ziemlicher Schock für Sie gewesen sein, als Sie den Professor eines Tages am Telefon hatten, oder? Aber wie ich sehe, sind Sie flexibel. Sie haben Scrimgeour einfach gegen Kardinal Ciban aufgehetzt. Ihre Rechnung wäre sogar fast aufgegangen. Hören Sie, Doktor Zanolla, ich gebe Ihnen den Brief, und ich werde schweigen, doch im Gegenzug will ich den Jungen.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden, aber ich mache Ihnen ein besseres Angebot, Schwester.«
    Catherine spürte, wie ihre Knie weich wurden. Was konnte das schon für ein Angebot sein? Vermutlich erklärte er ihr nun, dass er sie am Leben ließ, wenn sie tat, was er verlangte.
    »Sie geben mir den Brief, und ich gebe Ihnen im Gegenzug Ihren geschätzten Kardinal Ciban.«
    Catherine drückte den Hörer so fest ans Ohr, dass es schmerzte. »Sie bluffen!«
    »Wollen Sie es darauf ankommen lassen?«
    Plötzlich hörte sie über den Telefonhörer das gleichmäßige Piepen diverser medizinischer Geräte, und Zanolla gab ihr Einzelheiten durch, die er nur wissen konnte, wenn er direkt neben Cibans Bett stand und das Krankenblatt vor sich hatte.
    »Ich warne Sie, Schwester. Nur ein Wort zu Ihren Kollegen oder wem auch immer, und ich stelle Ihrem Freund hier mehr als bloß die Pumpe ab.«
    Mehrere Sekunden lang Stille.
    »Sind Sie noch in der Leitung, Schwester?«
    »Zum Teufel mit Ihnen, ja!«
    »Dann wissen Sie ja nun, wo Sie mich finden. Die Hauptverkehrszeit in Rom ist gerade vorbei. Ich gebe Ihnen zehn Minuten. Genau zehn Minuten. Keine einzige Minute mehr. Spielen Sie also keine Spielchen.«
    »Warten Sie!«
    Es machte Klick. Die Verbindung war unterbrochen.
    Zehn Minuten! War das ein Witz? Wie sollte sie das schaffen? Selbst wenn sie gut durchkam, brauchte sie für die Strecke wesentlich länger. Catherine griff nach dem Brief und versteckte ihn unter ihrer Jacke, zusammen mit dem kleinen digitalen Diktiergerät, das sie fast immer bei sich trug. Als sie die Wohnung schon verlassen wollte, kehrte sie einem Geistesblitz folgend noch einmal zu ihrer Tasche im Wohnzimmer zurück und holte den Taser heraus, den Ciban ihr besorgt hatte. Der Elektroschocker war klein und handlich und gut zu verbergen. Vielleicht war das Gerät ja zu etwas nütze. Kurz darauf startete sie ihren kleinen Fiat 500, mit dem sie wie eine Vespa-Fahrerin beinahe durch jede Lücke kam.

83.
    Coelho schaltete sein Telefon aus. Weder über ihr Handy noch übers Festnetz war Schwester Catherine zu erreichen. Bei ihrem Festnetzanschluss hatte er kurz das Besetztzeichen gehört. Doch als er es nach einer Minute wieder versucht hatte, war Catherine nicht ans Telefon gegangen.
    »Sie haben sie ganz sicher zu ihrer Wohnung gefahren?«, fragte Rinaldo, der neben Coelho und Bariello stand und vom Anblick des brennenden Hauses völlig schockiert war.
    Bariello seufzte. »Hören Sie, Pater, Ihre Kollegin ist ein erwachsener Mensch. Sie wollte nach Hause, also habe ich sie nach Hause chauffiert. Ist das so schwer zu verstehen?«
    Coelho bedachte den Polizisten mit einem mahnenden Blick. Auch wenn die Lage angespannt war, Unhöflichkeit war ganz gewiss keine Lösung. »Sie und Viktor bleiben hier und behalten die Lage im Auge«, sagte er und fügte an Rinaldo gewandt hinzu: »Kommen Sie, Pater, wir beide werden unserer Schwester in Christo einen Besuch abstatten.«
    Sie eilten zur Limousine, die Rinaldo wegen des Menschenauflaufs und der Feuerwehr- und Krankenwagen in einer Seitenstraße um die Ecke geparkt hatte.
    »Ich hätte Schwester Catherine nicht allein lassen dürfen«, erklärte Rinaldo mitgenommen.
    »Sie haben sie nicht allein gelassen, Pater. Sie kannten Doktor Martinis Sturheit mindestens ebenso gut wie ich. Sie hatten gar keine andere Wahl. Außerdem war Viktor in Schwester Catherines Nähe und hat auf sie aufgepasst.«
    Rational stimmte Rinaldo dem Generalinspektor zu, aber emotional … »Ich kann noch immer nicht glauben, dass Doktor Martini tot ist. Alles nur wegen seines Wissens um die Triaden.«
    »Wir wissen bisher nicht, ob das der wahre Grund für seine Ermordung ist, Pater.

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