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Engelsrache: Thriller

Engelsrache: Thriller

Titel: Engelsrache: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Pratt , Christian Quatmann
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der hasserfüllte Blick wieder ein, mit dem Testers Sohn mich durchbohrt hatte, und ich nahm mir vor, Diane Frye anzurufen, die seit ihrem Ausscheiden aus dem Polizeidienst als Privatdetektivin arbeitete. Ich hatte sie bereits gebeten, in der Sache Angel Christian für mich Nachforschungen anzustellen, doch nun musste ich zuerst herausfinden, ob ein silberfarbener Dodge auf den Namen von Testers Sohn zugelassen war. Sollte meine Vermutung stimmen, musste ich außerdem so viel wie möglich über den Mann in Erfahrung bringen.
    Während ich so meinen Gedanken nachhing, fiel mir plötzlich auf, dass Lillys Wagen nicht da war. Da wir in der Garage bloß Platz für zwei Autos hatten, stellte Lilly ihr Fahrzeug normalerweise seitlich in der Einfahrt ab. Am Vorabend hatte ich ihren Wagen noch gesehen. Lilly war nämlich in Knoxville gewesen und erst um Mitternacht nach Hause gekommen. Ich war extra aufgeblieben, um auf sie zu warten.
    Ich ging wieder ins Haus und dann die Treppe hinauf zu Lillys Zimmer. Sich heimlich davonzustehlen war eigentlich überhaupt nicht ihre Art, doch ich hoffte inständig, dass sie es in diesem Fall ausnahmsweise doch einmal getan hatte. Gott sei Dank lag sie in ihrem Bett und schlief den tiefen, festen Schlaf der Jugend.
    Dann ging ich zu dem Zimmer, in dem Sarah schlief, und hoffte, dass ein Fremder das Auto gestohlen hatte. Gleichzeitig ahnte ich schon, dass ich mir etwas vormachte. Sarahs Bett war ungemacht und leer.
    Bisher hatte sie sich eigentlich recht gut gehalten. Einige Tage nach ihrem Einzug bei uns waren Caroline und Lil-ly mit ihr in die Stadt gefahren, um ihr was zum Anziehen zu kaufen. Ich hatte ihr außerdem einen Prospekt des Northeast State College mitgebracht. Sie hatte nämlich davon gesprochen, dass sie sich im Herbst dort immatrikulieren und Computerdesign studieren wollte. Ansonsten war sie viel im Wald unten am See spazieren gegangen, hatte ferngesehen und viermal die Woche die Treffen ihrer Selbsthilfegruppe besucht.
    Doch dann hatte ich einen Fehler gemacht und war am Samstag mit ihr zu unserer Mutter gefahren. Ma erkannte keinen von uns beiden und war ungewöhnlich aggressiv. Sie forderte uns auf, gefälligst zu verschwinden und uns nie mehr blicken zu lassen. Ihr Tobsuchtsanfall war so schlimm, dass ein Pfleger uns riet, zu gehen und ein andermal wiederzukommen. Der Besuch hatte Sarah offenbar SEHR aufgewühlt. Sie hatte wohl gehofft, sich vor dem Tod unserer Mutter noch mit ihr versöhnen zu können. Am Samstagabend hatte allerdings noch nichts darauf hingedeutet, dass Sarah im Begriff stand, eine Dummheit zu begehen. Sie war nur ruhiger gewesen als sonst und früh ins Bett gegangen.
    Ich betrat unser Schlafzimmer und berührte Caroline sanft an der Schulter. Es dauerte eine Weile, bis sie wach wurde.
    »Hm … was ist denn? Ist was passiert?«
    »Sarah ist weg«, sagte ich. »Mit Lillys Wagen.«
    Im ersten Augenblick verstand sie nicht recht, was ich gesagt hatte. Dann saß sie plötzlich kerzengerade im Bett. »O nein«, sagte sie. »Ich habe heute Nacht geträumt, dass sie abhaut.«
    »Wir sollten nachsehen, ob sie sonst noch was mitgenommen hat.«
    »Wie meinst du das? Was hätte sie denn sonst noch mitnehmen sollen? Sie hat doch schon das Auto.«
    »Keine Ahnung. Schau lieber mal nach, ob sie dir was aus der Handtasche gestohlen hat – oder von deinem Schmuck. Oder von Lillys Sachen. Ich sehe inzwischen nach, ob die elektronischen Geräte und die Waffen noch da sind.«
    In mir sträubte sich alles gegen den Gedanken, dass meine Schwester eine Diebin war. Doch ich wusste natürlich, dass sie in der Vergangenheit schon mehrfach gestohlen hatte. Mich selbst hatte sie ebenso bestohlen wie unsere Mutter, vor allem unsere Mutter. In der nächsten Viertelstunde sah ich im ganzen Haus nach, ob sie einen Computer, einen Fernseher oder eine Stereoanlage geklaut hatte. Nein, hatte sie nicht. Anschließend ging ich in die Küche. Caroline saß am Tisch und trank ein Glas Wasser. Als sie mich ansah, wusste ich sofort, dass sie schlechte Nachrichten hatte.
    »Meine Diamantenkette ist weg.« Die Kette hatte ich ihr vor fünf Jahren zu Weihnachten geschenkt. Sie hatte vorher noch nie etwas so Kostbares besessen. Umso mehr hatte sie sich über das Schmuckstück gefreut. Seither verwahrte sie die Kette in einem Schmuckkästchen in einer Schublade bei uns im Schlafzimmer. Wenn das teure Stück weg war, musste Sarah nachts in unser Zimmer geschlichen sein und die Kette entwendet

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