EngelsZorn - Im Blutrausch
Polizeipräfekten dieser Stadt, mit dem Arztdirektor dieses Gott verdammten Krankenhauses hier verbinden lassen und dafür Sorge tragen, dass der dann sofort hier unten antanzt, um mich höchst persönlich zu meiner Verlobten zu bringen... egal, wo er sich befindet, egal, was er jetzt tut, er wird kommen, wenn ich das will. Und wenn mir danach ist, dann sorge ich auch dafür, dass Ihren Platz in Zukunft eine andere einnimmt. Und glauben Sie mir eines, Madame, soviel Macht besitze ich! Wollen Sie mich wirklich herausfordern?“
Sébastian wusste, seine Macht zu nutzen.
Er war sichtlich erbost darüber, dass er kostbare Zeit verschwenden musste, um sich vor dieser stumpfsinnigen, alten Frau zu rechtfertigen. Er kochte innerlich vor Wut und öffnete den obersten Knopf seines Hemdes, da ihm der Kragen die Luftzufuhr abzuschnüren drohte. Sein Wunsch, Isabelle zu sehen, brachte ihn fast um den Verstand und der Drang, sich selbst davon zu überzeugen, dass ihr außer einem Kratzer nichts fehlte, war unbändig groß.
„Schon gut, Monsieur de Valence. Kein Grund zur Aufregung. Ich erkundige mich ja gleich.“, erwiderte ihm die Alte, eingeschüchtert durch seine Worte und verunsichert darüber, ob er wirklich zu dem fähig wäre, was er soeben angedroht hatte. Sie griff zum Hörer, wählte eine Nummer, fragte nach Isabelle Dion und legte eine Minute später wieder auf. „Sie ist bereits entlassen worden. Vor einer Viertelstunde hat sie das Krankenhaus verlassen.“
„Vor einer Viertelstunde? “ Sébastian sah auf seine Uhr. „Wohin ist sie gegangen? Hat sie etwas gesagt?“ Er wurde sichtlich nervös.
Die Alte sah ihn stumpfsinnig an.
„Nun antworten Sie doch endlich! Hat sie gesagt, wohin sie gehen wollte? Nun sagen Sie schon was!“ Sébastian ahnte zwar, dass sie es unmöglich wissen konnte, aber er war verzweifelt und klammerte sich krampfhaft an diesem dünnen Strohhalm fest. „Und? Wissen Sie es?“
„Nein. Tut mir leid.“ Die Alte beugte sich wieder über ihr Formular und ließ Sébastian einfach vor der Information stehen.
Er wandte sich von ihr ab, fasste sich mit seiner rechten Hand an die Stirn, ging auf den Ausgang zu und überlegte kurz, was er tun sollte, dann zog er sein Handy aus der Manteltasche heraus und wählte nochmals Isabelles Mobilnummer. „Vielleicht ist sie ja zur Renard S.A.R.L. zurückgefahren, um ihre Handtasche zu holen... oder das Handy... und der Jaguar, ja genau... der muss ja auch noch dort stehen...“, murmelte Sébastian zu sich selbst, während er sie anwählte. Es meldete sich aber wiederum nur die Computerstimme. Er legte auf und versuchte es erneut, doch diesmal auf Isabelles Geschäftsnummer. Er ließ es ziemlich lange klingeln. Sébastian hoffte so sehr, endlich zu erfahren, wo sie war. Enttäuscht vernahm er Clavels Stimme, der sich allem Anschein nach immer noch im Gebäude der
Renard S.A.R.L. aufhielt. Sofort verhärtete sich Sébastians Tonfall. „De Valence am Apparat. Inspektor, hören Sie, ist Isabelle Dion zufällig bei Ihnen? Im Hospital St. Vincent de Paul ist sie nicht mehr.“
„Nein, sie ist nicht hier. Hab‘ sie seit dem Morgen nicht wieder gesehen.“
„Übrigens, dass Sie einfach aufgelegt haben, wird noch ein Nachspiel für Sie haben! Sie können das ruhig als Drohung auffassen.“ Sébastian legte, ohne sich zu verabschieden, auf. ‚... Fort! Er müsste doch eigentlich wissen, wo sie steckt...‘ Dieser Gedanke kam ihm blitzschnell in den Sinn. Gerade als er Fort anrufen wollte, klingelte sein Handy. Er sah auf das Display, doch es wurde keine Rufnummer übertragen. „De Valence.“, meldete er sich müde.
„Sébastian...“ Isabelle war am anderen Ende der Leitung.
„Isabelle... wo bist du?“, Sébastian war erleichtert, ihre Stimme zu hören.
„Es ist etwas Schreckliches passiert. Aber mir geht es gut. Monsieur Renard...“
Sébastian unterbrach sie. „Schatz, ich weiß... ich weiß Bescheid. Ich habe mit Gott und der Welt telefoniert, nur dich konnte ich nirgendwo erreichen. Ich stehe hier noch vor dem Hospital St. Vincent de Paul. Wo bist du?“ Seine Stimme bebte vor Erregung.
„Bei dir. Ich konnte dich nicht erreichen. Dein Handy war aus. Ich bin mit dem Taxi zu mir gefahren, aber du warst nicht mehr da. Ich hab‘ gehofft, du bist hier. Mein Jaguar steht noch vor der Renard S.A.R.L.... ich musste mir ein Taxi nehmen.“
„Bleib‘ wo du bist! Ich bin in fünf Minuten bei dir! ...Isabelle? Da ist noch was, was
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