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Engpass

Engpass

Titel: Engpass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Diechler
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ich.«
    »Lieber nicht, Anna. Sag, wer war eigentlich der Junge, den du dabeihattest?«
    »Dino Maihauser.« Anna beginnt mit Appetit ihr Müsli zu essen.
    »Wie bitte?« Elsa schaut erstarrt hoch. Das Gemisch aus Flocken, Nüssen, Milch und Honig bleibt unangerührt auf ihrem Löffel liegen, den sie vor sich her balanciert.
    »Was hast du denn?« Anna wundert sich einmal mehr über ihre Mutter. »Ist das eine Top-Neuigkeit, oder was?«
    »Maihauser hat einen Sohn? Das hat er mir verschwiegen.« Elsa lässt abrupt den Löffel sinken.
    »Dino ist nicht sein Sohn. Sein Vater ist irgendwer, jedenfalls nicht Maihauser. Der ist bloß der Mann seiner Mutter.«
    »Das wird ja immer interessanter.«

     
    Um kurz nach sieben ist Elsa dabei, das Haus zu verlassen. Bevor sie aus der Tür ist, klingelt das Telefon im Flur. Es ist Ben, der sich erkundigt, wie es ihr geht. Elsa kann den Verdacht nicht abschütteln, dass er sich ungemein bemüht, cool und gelassen zu bleiben. Sie liefert ihm eine Kurzversion ihrer Erlebnisse und bittet ihn, sich die Hütte von Birgit Leiners Eltern vorzunehmen. Bei der Gelegenheit solle er auch ihr Handy mitbringen, das sie oben liegen gelassen hat.
    »Ach deshalb«, murmelt Ben.
    Offenbar hatte er sie mit unzähligen Anrufen bedacht.
    »Sie haben mich eine ganze Nacht gekostet«, gibt er endlich zu. »Ich habe nach Ihnen gesucht. Bei der Gelegenheit konnte ich mich mal wieder davon überzeugen, dass ich ein Ass bin, was das Handling einer Motocrossmaschine anbelangt. In jedem Gelände, versteht sich.«
    »Danke, dass Sie mich nicht aufgegeben haben, Ben. Ich hatte allerhand zu tun, die Nacht unbeschadet zu überstehen.« Elsa macht eine kurze Pause, findet aber schnell ihren lockeren Ton wieder.
    »Tja, wenn das so ist …, muss ich mir irgendwann was einfallen lassen. Von wegen Wiedergutmachung.«
    »Zelten, was halten Sie davon? Die Temperaturen dazu hätten wir ja.«
    Elsa muss lachen. »So was Ähnliches hatte ich gerade. Vielen Dank auch. Aber Kino wäre drin. Ich sag Bescheid, wenn was Respektables läuft.«
    »Seien Sie nicht zu kritisch. Mir würde auch was zum Lachen, was zum Grübeln, was zum Schmunzeln, was zum Fürchten und alles mit Action zusagen«, schlägt Ben vor. »Ach ja, Zeichentrick und Animationsfilme finde ich auch ziemlich lässig.«
    »Also alles.« Elsa seufzt. »Zurzeit bevorzuge ich das Ganze eher live. Unsere gute Birgit Leiner hat sicher nicht alle Karten auf den Tisch gelegt. Die liefert uns noch einen Krimi, der es in sich hat. Mein Wort drauf.«
    »Okay, ich übernehme die Hütte und Sie treiben die Live-Krimi-Handlung der Leinerin dem Höhepunkt zu. Handelt sich schließlich um eine Affekttat im sozialen Nahbereich. So was nenne ich Lieblingsfressen für städtisch ausgelagerte Kriminalpsychologen. So was wie Sie, Elsa.«
    »Schon verstanden, Ben. Silke Maihauser war für Birgit ganz klar sozialer Nahbereich. Wahrscheinlich hat sie sie sogar als Konkurrentin empfunden. Unbewusst natürlich. Und was den Rest anbelangt: stimmt und abgemacht.«
    Während sie auflegt, bemerkt sie, dass ihr Fuß schon wieder tadellos funktioniert. Sie zieht die Haustür hinter sich zu, steigt in ihren Golf und fährt zu Degenwald.

     
    Wenige Minuten später steht sie vor seinem Haus und läutet Sturm. Degenwald öffnet unwirsch. Er hat die Zahnbürste zwischen den Zähnen stecken. Am Kinn eine Spur weißen Schaum.
    »Kommen Sie mit?« Elsa schaut drängend.
    Degenwald nimmt die Bürste aus dem Mund, um sprechen zu können. »Sofort?«, will er wissen, während ein Gemisch aus Zahnpasta und Spucke auf den Boden tropft.
    »Warten ist, nachdem, was ich gestern erfahren habe, nicht gerade mein Ding.«
    »Und Ihr Fuß, macht der schon wieder mit?«
    »Wie Sie sehen«, entgegnet Elsa knapp.
    »Gehen Sie schon mal vor. Mit Mundgeruch kommen wir auch nicht weiter.«
    »Ich hole Birgit Leiner in Marquartstein ab und nehme sie mit aufs Revier«, informiert Elsa ihren Kollegen.
    »Mit welcher Begründung?«, will der wissen.
    »Verschweigung einer Konflikttötung im sozialen Nahbereich«, murmelt sie.
    »Schön, dass Sie Ihren Humor noch nicht verloren haben. Bei uns, meine ich.«
    »Sie doch auch nicht. Mit mir, meine ich«, erwidert Elsa.
    »Versucht war ich schon. Ihn aufzugeben«, gibt Degenwald zu.
    »Ist wohl zäher, als wir beide dachten. Unser Humor«, schickt Elsa hinterher, während sie durch den Vorgarten, vorbei an wildwuchernden Buchsbäumen, davongeht.

16. Kapitel
    Die

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