Enigmatic Fynomenon: Roman (INHUMAN FYNOMENON Band 2) (German Edition)
FEYTEAR!“
Fyn wundert sich. Glaubt sie wirklich, ER könnte gegen ein ganzes Heer aus Magiern ankommen? Ein wenig verrückt, dieser Glaube an die Macht der Barutin und Feytears...
Plötzlich ertönt ein schnelles Getrommel, das von Flöten und Männergesängen begleitet wird. Frauen stimmen schließlich mit ein. Die rhythmischen Schläge „zwingen“ die Maitus aufzustehen und ausgelassen zu tanzen. Kinder springen herum und immer mehr erheben sich fröhlich vom Boden. Kleinere Gruppen tanzen synchrone Choreografien. Fyn ist begeistert.
Ihre lachenden Gesichter bringen ihn unweigerlich dazu, es ihnen gleich zu tun. Er steht auf und beobachtet Leala, die ebenfalls grinsend beginnt, sich zu drehen und in die Tanzformationen ihrer Freunde mit einzustimmen. Fyn erfreut sich an ihrem schwebenden Körper, der ihm im Licht des Feuers wie eine lodernde, traumhafte Gestalt erscheint.
Sie sehen sich an, Fyn gibt sein bestes - er hat noch nie zuvor derart getanzt, aber die Musik ist so eingängig, so mitreißend, dass er sich schließlich einfach von den Klängen tragen lässt.
Erneut treffen sich ihre Blicke, sie erwidern das sympathische Lächeln des anderen, tanzen zueinander hin... tanzen voreinander, halten sich.
Zwischen beiden entsteht eine subtile Anziehungskraft, wie ein magischer Zauber. Es scheint als würden die Musik und die anderen Maitu um sie herum verschwimmen; als wären nur noch sie beide vor Ort.
Ein großes Feuer verwehrt Hashe Kontrolle über die beiden und so entgeht ihm, dass die Blicke zweier junger Zweibeiner heißer sind, als das Lagerfeuer direkt vor seiner dicken Nase.
Fyn und Leala halten sich an den Händen und lachen, als sie ausgelassen tanzen. Die Zeit fliegt an ihnen vorbei. Ein lauer Abend legt sich in die Tiefe der Nacht; er ist leicht und schön. Fyn hatte etwas in dieser Art noch nie erlebt: Er möchte einfach nur im Hier und Jetzt sein, genießen, sich freuen und hoffen...
Hashe hat allerdings bald seine Tochter und Fyn beim „Tanz-Turteln“ entdeckt, schimpft betrunken mit dem unanständigen Feytear, der verschmitzt das Feld räumt und schon bald klingt die Nacht aus.
Fyn hat noch lange Bilder von Leala vor sich. Als er neben Keylan in der eigens zugewiesenen Hütte liegt, sieht er in Gedanken wie sie lachte und ihre herrlichen Augen ihn anstrahlten. Fyn hat's erwischt und das ziemlich.
Er starrt in der Dunkelheit an die morsche Decke und wünscht sich Leala in seinen Armen zu halten. Nur einmal, für einen Moment sie ganz fest an sich drücken, über ihr Haar streichen und sie riechen zu dürfen, danach verzehren sich Fyns Sinn und Körper.
Auch Leala liegt lange wach. Noch nie war ihr ein Mann begegnet, der sie so bezauberte. Doch Zweifel betrüben ihre frische Verliebtheit; eine große Traurigkeit dämpft ihre Gefühle:
Feytears sind nicht wie sie. Sie sind Geschöpfe, die sich nicht lange unter den Lebewesen auf den Planeten aufhalten. Irgendwann würde Fyn wohl für immer aus ihrem Leben verschwinden.
Leala beschließt ihre Gefühle zu unterdrücken, nicht zuzulassen, dass aus ihrer Faszination und tiefer Zuneigung Liebe entsteht, denn sie weiß: Sollte Fyn im Laufe der Zeit beweisen, dass er vertrauenswürdig ist, dass seine Ausstrahlung tatsächlich seinem inneren Wesen entspricht, wäre er der Mann ihrer Träume... ein Mann der aber nicht bei ihr bleiben könnte: Eben ein wahrhaftiger Traummann.
***
Am nächsten Morgen erwacht Fyn sehr früh und trottet, sich räkelnd, aus seiner Hütte. Ein dichter Nebel steht über dem Dorf, als er im Morgengrauen in die Ferne blickt.
Über dem Wald, hinter dem Fluss durchziehen dichte Schleier die Blätterdächer und nur vereinzelt heulen die Stimmen fremdartiger Tiere auf. Zwei große Monde stehen am Himmel, dazwischen die gigantische Sonne, die nur ganz langsam hinter den Kronen der Bäume auftaucht.
Fyn erkennt gerade erst die obere Hälfte von dem glühenden Stern. Die aufsteigende Sonne über Torim-Herk, glitzert in unendlichen Tautropfen wider. Jene seidigen Nebeltücher bedecken das hohe Gras um den Schutzwall des Dorfes und reflektieren die Sonnenstrahlen funkelnd.
Plötzlich säuselt ein seltsames leises Rauschen um Fyn herum, wie ein unverständliches Flüstern des Waldes. Die Bäume saugen den Nebel zu sich, die Dunstschlieren werden allesamt zu den Pflanzen gesaugt!
Sämtliche Blätter und Blumenkelche scheinen einzuatmen, ein zartes Hauchen raunt durch die Luft, als würden riesige Lungen
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