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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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befunden hatten, gingen wir nach oben zu den beiden Schlafzimmern und dem Bad. Dort war auch alles in Ordnung, und es gab keine offensichtlichen Verstecke, die man auf unangenehme Überraschungen hätte untersuchen müssen.
    Wir gingen wieder nach unten und machten uns auf den Weg in den Keller. Er war fest abgeschlossen und die Tür sah aus, als wäre sie der stabilste Gegenstand in der ganzen Hütte. Wir legten beide das Ohr daran, um nach irgendwelchen Anzeichen für Bewegung zu lauschen, aber wie im Rest des Hauses sah der Staub auch hier so unberührt aus, als würde er schon seit vielen Jahren so daliegen.
    Lincoln atmete aus. »A lles okay. Wahrscheinlich finden wir hier irgendwo einen Schlüssel.«
    Ich hatte meine Aufmerksamkeit bereits wieder dem Wohnzimmer zugewandt und mich gleich darangemacht, vorsichtig die Laken von den Möbeln zu ziehen und zusammen mit dem ganzen Staub hinaus auf die Veranda zu tragen. Lincoln half mit dabei und ein paar Minuten später hatten wir die schlichte Einrichtung freigelegt. Die Hütte duftete nach Holz, als wären wir in einem riesigen Walnussbaum, aber sie roch auch nach vergangenen Zeiten, nach Geschichte.
    Mein Blick richtete sich auf den breiten Kamin aus Stein, der schwarz verbrannte Ränder hatte– er war wohl häufig benutzt worden. Ich strich mit den Fingern über das abgewetzte braune Ledersofa und fragte mich, wie oft Evelyn wohl hier gewesen war.
    Lincoln sah sich ehrfürchtig um. »W enn ich eine solche Hütte hätte, würde ich sie nie wieder verlassen«, sagte er.
    Ich warf ihm einen zweifelnden Blick zu. »H ast du nicht – was weiß ich – zig Millionen Dollar oder so? Wenn du so ein Haus willst, dann könntest du es doch einfach kaufen, oder?«
    Unbehaglich drückte er die Schultern nach hinten. »I ch habe keine zig Millionen Dollar. Aber… Ja, ich glaube, ich habe genug Geld, um ein paar Möglichkeiten zu haben.«
    »N un, was hält dich dann davon ab?«
    Er blickte auf seine Füße hinunter. »V ielleicht eines Tages. Wenn ich jemanden hätte, mit dem ich es teilen kann.« Mein Herz tat weh. Er stand am Fenster und sah hinaus. »G laubst du, sie haben sich hier je einsam gefühlt?«, fragte er.
    Ich brauchte nicht lang nachzudenken.
    »J a«, sage ich, weil ich mir sicher war, dass es wahr war, und als mir das klar wurde, verstand ich meine Mutter noch viel besser.

Kapitel Fünfundzwanzig
    »W er steht mir bei gegen die Boshaften? Wer tritt zu mir gegen die Übeltäter? «
    Psalm 94, 16
    Während sich Lincoln daranmachte, Griffin kurz anzurufen und den Wagen innerhalb der Blendung zu verstecken, suchte ich einen Besen und fegte den Staub aus dem Wohnbereich.
    Als ich den Besen wieder in den Küchenschrank zurückstellte, entdeckte ich auf einem der Regale eine Tonkugel mit flachem Boden. Sie war etwa so groß wie ein Tennisball und hatte etwas Eigenartiges an sich. Ich nahm sie in die Hand und betrachtete den Boden, in den der Buchstabe E geritzt war– dasselbe Zeichen, das Evelyn auf allen ihren Stücken hinterlassen hatte. Ich schüttelte die Kugel. Nichts.
    Warum sollte sie eine Tonkugel herstellen und sie auf diese Weise wegschließen?
    Ich nahm sie mit zur Küchentheke, fand ein altes Geschirrtuch und wickelte sie fest hinein, bevor ich mit meinem Handballen fest und schnell darauf schlug, sodass sie zerbrach.
    Eine Welle des Triumphes überwältigte mich, als ich einen Schlüssel fand, der am Boden eingekeilt war.
    Lincoln stieß einen Pfiff aus. »W ie ich sehe, hast du den Schlüssel gefunden«, sagte er, aber seine Aufmerksamkeit galt– ebenso wie meine– etwas ganz anderem. Der Keller, der jetzt offen war, entpuppte sich als überraschend moderner tresorartiger Raum, der so ziemlich jede Waffe enthielt, die man sich vorstellen konnte. Ich hatte gedacht, dass Pater Peters gut ausgerüstet war, aber seine Sammlung sah aus wie der örtliche Gemischtwarenladen im Vergleich zu Evelyns Superkollektion.
    Ich ging um den großen Tisch aus rostfreiem Stahl in der Mitte des Raumes herum und staunte. Ich hatte bisher nicht einmal daran gedacht, dass Flammenwerfer außerhalb von Filmen überhaupt existierten. Und nicht nur das, Kisten mit Granaten, Plastiksprengstoff, Schwerter, Messer, Dolche– verdammt, da hingen sogar zwei Maschinengewehre an der Wand. Ich schnappte nach Luft, als ich die erste von vielen Schubladen öffnete, die mit unterschiedlichen Währungen, und etwas, was aussah wie Bestandslisten, bestückt war.
    »B

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