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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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muss. Aber sorgt dafür, dass er heute Abend noch stehen kann.«
    Ich schloss die Augen, als die Verbannten, die Lincoln umringten, anfingen zu knurren.

Kapitel Einunddreissig
    »K ein Zufall, kein Schicksal, keine Bestimmung kann die eiserne Entschlossenheit einer starken Seele umgehen, behindern oder lenken.«
    Ella Wheeler Wilcox
    »G eh mit Lincoln«, fuhr ich Phoenix, der an meiner Seite geblieben war, leise an. Er ignorierte mich.
    »M ir werden sie nichts tun. Geh.«
    Er sah mir ganz kurz in die Augen. »I ch lasse dich nicht allein. Das haben wir so vereinbart«, flüsterte er zurück.
    Wir? Nicht er und ich jedenfalls … Seit wann trafen Phoenix und Lincoln Vereinbarungen?
    Wir gingen zurück in die Eingangshalle und die Verbannten führten mich zu einer Steintreppe. Der Verbannte hinter mir schubste mich hinunter und ich hätte dabei fast den Halt verloren. Ich richtete mich wieder auf und sah, dass Phoenix zornig auf ihn zuging. Ich warf Phoenix einen scharfen Blick zu. Es würde uns nicht weiterhelfen, wenn er jeden Verbannten schlug, der mich anrührte. Immerhin wurde von ihm erwartet, dass er auf ihrer Seite war.
    Als wir unten an der Treppe ankamen, musste ich mich anstrengen, meine Reaktion unter Kontrolle zu halten, bei dem, was ich dort sah, aber ich konnte meine Verzweiflung nicht unterdrücken und musste kurz die Augen schließen. Der Keller war riesig– ungefähr so groß wie der Ballsaal, den wir gerade verlassen hatten, außer dass er vollständig aus Beton bestand. Der Raum war durch Gitterstäbe, die vom Boden bis zur Decke reichten, in quadratische Zellen eingeteilt.
    In ihnen waren Dutzende von Kindern.
    Zwischen fünf und zehn pro Zelle. Ich verschaffte mir einen raschen Überblick und stellte fest, dass wir die Zahl der entführten Kinder unterschätzt hatten. Mir drehte sich der Magen um. Sie waren zusammengetrieben und wie Tiere eingesperrt worden. Alle waren anscheinend am Leben, manche von ihnen schienen jedoch gerade so durchzuhalten, so wie die Männer oben. Der Gestank war überwältigend. In der Ecke jedes Käfigs stand ein kleiner Mülleimer. Sonst war überhaupt nichts in den Zellen– keine Betten, keine Decken– nichts als kalter Betonboden und Metallstangen als Wände.
    Ich spürte, wie mich wieder jemand in den Rücken stieß, und ich wurde in einen leeren Käfig geschubst. Die Tür fiel mit einem Klicken hinter mir zu und ich hörte, wie ein Schlüssel im Schloss gedreht wurde.
    Jetzt bloß keine Panik.
    Mir waren die zahlreichen jungen Augenpaare bewusst, die auf mich gerichtet waren. Manche der Kinder sahen aus, als wären sie vier oder fünf, die ältesten von ihnen waren vielleicht zehn oder elf.
    Phoenix stand an der Tür und ließ seinen Blick über die Zellen schweifen. Überraschung zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Rasch überspielte er sie und sah einen der dunklen Verbannten an.
    »S ie ist fleißig gewesen«, sagte er anerkennend.
    Der Verbannte grinste. »E ine große Gruppe aus Kanada ist gekommen und die Antonow ist gestern aus Russland eingeflogen«, berichtete er.
    Phoenix nickte. »G eh jetzt. Stell oben an der Treppe eine Wache ab. Niemand kommt hier rein oder raus«, befahl er.
    Als der Verbannte nach oben verschwunden war, spürte ich, wie mir das Blut aus dem Gesicht wich und ich musste mich an die Gitterstäbe lehnen.
    »E s sind so viele«, flüsterte ich verzweifelt. »U nd welche Sicherheit haben wir, dass sie diejenigen, die sie freilässt, nicht einfach wieder einfängt, wenn wir tot sind?« Ich wollte tief Luft holen, um den Kopf freizubekommen, aber der Gestank überwältigte mich, und ich kämpfte ohnehin schon gegen den Würgereiz.
    Phoenix schüttelte den Kopf und beugte sich weit zu mir herüber, damit uns die Kinder nicht hören konnten. »D as wird sie nicht, wenn du sie dazu bringen kannst, darauf zu schwören. Engel müssen sich an einen Eid, den sie geschworen haben, halten. Bei Verbannten ist es ein wenig unklar. Manche sind durch einen Eid gebunden, andere können ihn brechen. Aber Lilith war ein so mächtiger Engel, dass ihre Eide noch immer als stark betrachtet werden. Wenn sie einen ablegt, wird sie ihn nicht brechen. Du musst sie vor der Zeremonie dazu zwingen zu schwören, dass die Kinder auf ewig frei sein werden.«
    »W ird sie das tun?«
    »S ie ist so siegessicher, dass sie es wahrscheinlich tun wird.«
    Ich spürte einen stechenden Schmerz im unteren Rücken. Ich packte Phoenix am Hemdkragen und zog ihn zu den

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