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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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Angst überkam mich, Lilith könnte seinen Verrat schon entdeckt haben. Ich legte mir die Hand auf den Bauch, um mich zu beruhigen. Wenn Lilith es wüsste, dann hätte sie ihn sofort umgebracht und meine Wunden wären im Moment seines Todes aufgebrochen. Solange ich unversehrt war, wusste ich, dass er lebte.
    Olivier freute sich, dass er derjenige war, der mich zu den Festlichkeiten bringen durfte.
    »N iemand hat mir gesagt, dass es ein Kostümfest ist«, sagte ich mit höhnischem Grinsen. Er sah aus, als hätte er eine Art Draculakostüm an– mit langem schwarzem Umhang. Das war sogar noch lächerlicher als Nox’ Lederkluft. Außerdem ängstigte mich Olivier weit weniger als Nox.
    Olivier schloss meinen Käfig auf und zerrte mich am Arm heraus.
    »D as macht nichts«, erwiderte er, während sein grausames Lächeln immer breiter wurde. »W ir malen dich gleich rot an.«
    Die Kinder schrien auf, als er mich brutal zur Treppe stieß. Es machte mich so wütend, sie zittern zu sehen. Die Kinder durften nicht glauben, wir seien hilflos. Ohne über die möglichen Konsequenzen nachzudenken, ließ ich meine Kraft auf Olivier los. Sie bewegte sich gierig von mir zu ihm, während mein Amethystnebel die unmittelbare Umgebung einhüllte. Die meisten der Kinder konnten das glitzernde Violett nicht sehen, aber ich merkte, dass einige verwundert die Hand vor den Mund schlugen.
    Huch. Manche können ihn bereits sehen.
    Oliviers Körper war wie erstarrt und ich hielt ihn gefangen.
    Er beobachtete mich, während er sich anstrengte, wieder die Kontrolle über seinen Körper zu erlangen. Doch ich war stärker als er. Ich beugte mich nah zu seinem Ohr.
    »I ch könnte dich hier und jetzt vernichten oder noch schlimmer: dich in einen einfachen Menschen verwandeln.«
    Seine Pupillen weiteten sich vor Furcht. Ich sah die Kinder an und ging langsam um Olivier herum.
    »N och ist nichts verloren.« Ich stieß meinen Gefangenen und machte so gut es ging eine Show daraus. »S ie sind Furcht einflößend, ja.« Ich schenkte Katie ein beruhigendes Lächeln. »A ber das bin ich auch.« Simon machte große Augen, unsere Blicke trafen sich, bevor ich meine Kraft zurückzog und Olivier freigab. »S ei stark«, ermahnte ich Simon.
    Olivier sprang geradezu in die Luft. Seine Faust holte aus, sein Arm zitterte vor Verlangen, mich zu schlagen. Ich schnalzte beinahe herausfordernd mit der Zunge, aber er ließ seine Hand fallen– seine Angst vor Liliths Zorn war zu groß. Er beließ es dabei, mich noch mal auf die Treppe zuzustoßen.
    Ich warf einen Blick zurück zu Simon. Er nickte tapfer.
    Aus diesem Jungen wird mal ein hervorragender Grigori.
    Das würden sie alle. Ich würde mit meinem letzten Atemzug dafür sorgen, dass sie ihre Chance bekamen.
    Olivier schubste mich alle paar Stufen, bis wir oben ankamen, wo vier weitere Verbannte warteten.
    Sie hatten eine Requisite bei sich.
    »O riginell«, murmelte ich, während ich mir das Kruzifix anschaute.
    Olivier nahm sich Zeit, um mich mit dünnen Seilen an das schwere Holzkreuz zu fesseln.
    Es fühlte sich in so vielerlei Hinsicht falsch an, dass sie das taten, und noch verstörender war die schiere Befriedigung, die sie daraus zogen.
    Die Seile schnitten in meine Handgelenke und Fußknöchel, als mich die Verbannten auf ihre Schultern hoben und mit mir in den Hauptraum stolzierten. Ich war der Decke zugewandt und konnte nicht viel sehen, aber ich hörte das Grölen und die Buhrufe. Ich fühlte mich wie ein Beutetier, das zum Grill gebracht wird.
    Schließlich wurde ich an ein Gestell gelehnt, sodass ich Lilith und Phoenix zugewandt war, die hinter ihrem Thron standen. Vor ihr stand ein kleiner goldener Tisch. Bevor ich mich zusammenreißen konnte, stockte mir der Atem, als ich den modernen automatischen Bogen sah und reihenweise kleine Pfeile, die so dünn waren wie Stricknadeln, aber nicht länger als zehn Zentimeter.
    Lilith trug ein tief ausgeschnittenes goldfarbenes Abendkleid mit Einblicken an den Seiten, die ihre Kurven zeigten und nur wenig der Fantasie überließen. An jeder anderen hätte es vulgär ausgesehen– aber sie sah damit aus wie eine Göttin. Ihr goldenes Haar hatte fast die gleiche Farbe wie ihr Kleid, und ihre Lippen wurden durch einen lebhaften roten Lippenstift hervorgehoben. Das einzige andere Accessoire waren die Ketten, die von ihrem Thron zu den Halsbändern der menschlichen Sklaven fielen.
    Ein Wimmern entfuhr mir, als Lincolns Kraft mich durchströmte und ich die

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