Entbrannt
Was immer du brauchst. Wir sind hier«, sagte sie.
Sie dachten, ich sei gekommen, um die Dinge zu Ende zu bringen. Sie irrten sich, aber ich nehme an, dass sie auf andere Weise… recht hatten.
Ich wandte mich Steph zu und sie schnappte nach Luft.
»W as ist?«, fragte ich.
»D eine Augen, sie sind grün!«
Ich starrte sie nur an, nicht gewillt, darüber nachzudenken, was sie da gerade gesagt hatte.
»E s sind nicht meine«, sagte ich schließlich und wandte mich wieder dem Bett zu, auf dem Lincoln lag.
»W em zum Teufel gehören sie dann?«, schrie Steph mit schriller Stimme.
Ich antwortete nicht. Stattdessen beugte ich mich vor, weil ich wusste, was ich zu tun hatte. »I mmer ist es ein Kuss«, murmelte ich. Und dann drückte ich meine Lippen auf seine und ließ ihn gehen.
Als ich ihn küsste, befreite sich seine Seele. Es war so schmerzhaft, dass ich dachte, mein ganzes Innenleben würde weggerissen, als sie aus meinem Körper in ihren rechtmäßigen Besitzer sprang. Ich schrie in seinen Mund, blieb aber dort und zwang mich, weiterzumachen, seine Seele aus mir herauszuschieben, bis sie ganz weg war.
In dem Moment, in dem ich wusste, dass es vollbracht war, sank ich zu Boden und schnappte nach Luft.
Steph ließ sich neben mich fallen. Ihre Hände zitterten, als sie sich an mich klammerte. »V i, was war das?«
»D ie Augen sind die Fenster zur Seele«, sagte Dapper vom Eingang her. »D as Mädchen ist losgegangen und hat seine Seele gefunden. Sie ist so wahnsinnig wie diese verfluchten Verbannten. Sie müsste eigentlich tot sein.«
»W as meinst du damit?«, drängte Griffin. »L incoln?«
Dapper grunzte, Steph hielt mich weiterhin fest und versuchte, mein Zittern einzudämmen.
»F rag sie doch selbst, aber ich wette, sie hat da etwas abgezogen, wozu nur jemand wie sie fähig ist.«
Griffin kauerte sich vor mich. »V iolet, hat Dapper recht? Hast du…?« Doch er konnte den Satz nicht zu Ende bringen. Lincoln war sein bester Freund und ich wusste, dass er sich in gewisser Weise selbst die Schuld gab, weil er uns an jenem Tag geraten hatte zu fliehen. Und er fühlte sich dafür verantwortlich, weil er am Ende nicht da gewesen war.
Ich blickte zu Steph auf und sah, wie sie scharf Luft holte. Meine Augen waren wieder normal. Nicht dass ich ihre Reaktion gebraucht hätte, um das zu merken, ich konnte die Veränderung bereits fühlen. Die Leere in mir war zurückgekehrt und ich konnte eine Präsenz wahrnehmen, die ich seit Wochen nicht mehr gespürt hatte.
Griffin beobachtete mich besorgt.
»E r ist wieder da«, sagte ich.
Man hätte eine Stecknadel fallen hören. Niemand wusste, was er sagen sollte. Vielleicht dachten sie, ich hätte jetzt endgültig den Verstand verloren und hätte Wahnvorstellungen. Vielleicht glaubten sie auch, es wäre zu schön, um wahr zu sein.
Griffin jedoch nicht. Er starrte mich an. Er war ein Wahrheitsfinder, deshalb wusste er, dass das, was ich sagte, stimmte. Vermutlich war er einfach sprachlos. Er zog mich aus Stephs Armen in seine.
»D u bist ein Wunder.«
Ich machte mich steif in seinen Armen. Wie bei allen anderen… ich konnte das nicht. Langsam wand ich mich aus seiner Umarmung.
»P hoenix sagt, dass es ein paar Tage dauern wird, bis er sich erholt hat.« Ich stand auf, meine Beine waren noch immer zittrig, aber ich versuchte, es zu verbergen. Ich blickte zu Boden, um den bestürzten Blicken auszuweichen.
»P hoenix?«, sagte Griffin. Wieder lief eine Schockwelle durch die ganze Gruppe.
Ich nickte. »P hoenix ist ein Engel.«
»N a, das hätte ich mir ja denken können«, schnaubte Onyx. »E rlösung. So ein durchtriebenes Miststück.«
Alle ignorierten ihn.
»I ch bleibe hier, bis er aufwacht. Phoenix meinte, so wäre es am sichersten, weil ich diejenige war, die ihn zurückgebracht hat.« Ich presste die Lippen zusammen.
Griffin nickte. »W ir bringen dir eine Matratze und machen es dir gemütlich.«
Ich schüttelte den Kopf. »E in Kissen und der Sessel da reichen.«
Griffin nickte und fuhr sich mit den Händen durch das Haar. »A lles wird gut«, sagte er. Erleichterung breitete sich auf seinem Gesicht aus.
Ich schenkte ihm den kläglichen Versuch eines Lächelns.
Als sie merkten, dass ich nicht mehr von meiner Geschichte preisgeben würde, gingen die anderen nach und nach. Steph und Spence gingen als Letzte. Spence machte sich nicht die Mühe zu versuchen, mich zu umarmen– er wusste, dass ich dazu nicht in der Lage war. Stattdessen kam er
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