Entbrannt
ilde, düstere Zeiten dröhnen heran…«
Heinrich Heine
»I ch brauche keinen Babysitter!«, sagte Steph.
Noch mal.
Sie ließ sich auf Onyx’ Schlafsofa fallen. Für unser Gespräch, das der Lautstärke nach zu urteilen nicht gerade unter uns blieb, hatten wir die kleine Wohnung in Beschlag genommen.
»D as weiß ich«, sagte ich. Noch mal.
Jetzt wusste ich, weshalb Griffin es für besser gehalten hatte, wenn ich diese Unterhaltung allein mit Steph führen würde. Ich würde dafür sorgen, dass ich ihm den Gefallen bei nächster Gelegenheit erwiderte.
»S chlimm genug, dass ich mit Dapper und Onyx auf diese Pflanzenexpedition gehen muss, aber jetzt zieht ihr auch noch meinen Freund aus dem Geschehen, an dem er jedes Recht hat teilzunehmen, damit er meine Hand halten kann! Das wird er mir niemals verzeihen, Vi!« Ihre Angriffslust verflog allmählich und ihre Augen füllten sich mit Tränen. »D as könnt ihr uns nicht antun. Wir funktionieren nur so gut, wenn er sich nicht dauernd Sorgen um mich machen muss.«
Ich seufzte. »W ir wollen dich in Sicherheit wissen. Ist das so falsch? Bitte, Steph, wir gehören zusammen wie eine Familie. Ich schreibe dir nicht vor, was du zu tun hast, Griffin ebenso wenig. Aber manchmal bedeutet zu einer Familie zu gehören, dass Sicherheit an erster Stelle steht, auch wenn du meinst, dass Salvatore dann vielleicht anders von dir denkt. Denn innerhalb einer Familie überlebt man den anderen zuliebe.«
Steph wischte schnell die Tränen weg, die über ihre Wangen gerollt waren. »U nd was ist mit dir? Wirst du überleben? Glaub nicht, dass ich nicht weiß, was du oben auf diesem Vulkan gemacht hast.«
Wow, damit hätte ich jetzt nicht gerechnet.
»S pence?«, murmelte ich.
Sie nickte. »S ei ihm nicht böse. Er war hinterher fix und fertig, und du warst zu sehr damit beschäftigt, mit eurem Neuzugang zurechtzukommen.«
Ich fühlte mich schrecklich. Ich war nicht da gewesen für Spence und Steph. Seit unserer Rückkehr aus Griechenland hatte Evelyns Erscheinen alles diktiert.
»D u hast recht«, gab ich zu. »D as war dumm. Phoenix hat mich in der Hand und ich weiß nicht, was passieren wird. Das Einzige, was ich sicher weiß, ist, dass wir sie aufhalten müssen. Ich kann dir jedoch versprechen, dass ich bis zum letzten Atemzug dafür kämpfen werde, es zu dir, zu meiner Familie, zurückzuschaffen.«
Steph brach in hemmungsloses Schluchzen aus und benutzte ihren Ärmel, um die Tränen abzuwischen.
»I ch hasse es, das schwächste Glied zu sein«, heulte sie.
Das Lustige daran war, dass ich sie für einen der stärksten Menschen hielt, den ich kannte. »I ch auch.«
Sie sprang auf und holte sich ein Taschentuch aus dem Bad. Als sie zurückkam schnäuzte sie sich. »A lles wird den Bach runtergehen, oder?«
»W ahrscheinlich.«
»W enigstens kann ich jetzt nicht mehr als Jungfrau sterben.«
Und da verwandelten sich Tränen in Gekicher.
»G lücklich?«, fragte ich und hoffte, dass sie mir die Details ersparen würde.
»S ehr«, erwiderte sie. Dass sie mir keinen detaillierten Kommentar lieferte, reichte mir, um zu wissen, dass sie wirklich verliebt war. Sie setzte sich wieder neben mich auf das Sofa. »W as wirst du wegen Phoenix unternehmen?«
Der Knoten in meinem Magen zog sich weiter zusammen. Es war nahezu unmöglich, mir in Bezug auf ihn schlüssig zu werden. Er hatte so viel falsch gemacht, so viel Unheil angerichtet. Er hatte Leute verletzt, die ich liebte, er hatte mich bestohlen, hatte mich blutend zurückgelassen– Himmel, er hatte mich in einem Vulkan hängen lassen–, aber ich hatte dort auch etwas in seinen Augen gesehen. Und so sehr ich versucht hatte, es zu vergessen, ich hatte es in den letzten Momenten meines Traums wieder gesehen. Etwas, was mich daran erinnerte, wie er gewesen war, bevor all das passiert war.
Doch seine Handlungen konnte ich nicht entschuldigen. Letztendlich hatte ihn nichts davon abgehalten, das personifizierte Böse in diese Welt zu bringen.
»P hoenix hat seine Chance, sich zu ändern, bekommen. Aber er wird sich nie ändern.« Es war schwierig vor Steph zuzugeben, dass ich das schon vor längerer Zeit erkannt hatte, aber nicht hatte wahrhaben wollen.
»G laubst du wirklich, du kannst ihn töten?«
Ich zuckte mit den Schultern und dachte wieder an den Traum. »E r ist stärker als ich, aber meine Fähigkeiten wachsen.«
»I ch meine nicht von der Stärke her, Vi. Ich meine, ob du es fertigbringst, ihn zu töten. Kannst
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