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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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Taxi, noch immer erstaunt darüber, dass Josephine New York einen Heiligenschein verpasst hatte.
    »B rooklyn Bridge«, sagte Spence zum Fahrer.
    Ich kurbelte das Fenster herunter und sog die Luft ein, die vorübergehende Freiheit verhieß. Eigentlich war die Luft eher stickig, aber als ich Zoe und Spence ansah, die beide vor Adrenalin vibrierten, kam ich nicht gegen ein Lächeln an, das sich auf meinem Gesicht ausbreitete. »M ission Brücke?«, fragte ich.
    Beide nickten.
    »Z eit, dir unser New York zu zeigen.«

Kapitel Si ebzehn
    »L iebe ist ein Kobold; Liebe ist ein Teufel; e s gibtkeinen bösen Engel, als die Liebe.«
    William Shakespeare
    Wie sich herausstellte, begann die »M ission Brücke« unter der Brooklyn Bridge.
    Nachdem uns das Taxi abgesetzt hatte, standen wir vor dem massiven Pfeiler, der am Brooklyn-Ufer die Brücke stützte. Er stand in einem Viertel aus Lagerhallen, in dem sich jedoch eindeutig die Künstlerszene ausgebreitet hatte– viele der Gebäude waren erst kürzlich renoviert worden, und Restaurants hatten ihre Tische auf die Straße gestellt.
    Zoe sagte, dass die Gegend, durch die wir gerade gefahren waren, Dumbo genannt wurde. Als ich all die Kunstgalerien sah, fiel mit wieder ein, wer ich war, was mir Freude machte– erinnerte ich mich an mein menschliches Ich.
    Ich starrte den Steinpfeiler an und bemerkte überrascht, dass es in dieser Gegend weniger Verbannte zu geben schien. Meine Schultern entspannten sich und ich seufzte erleichtert, weil ich mich nicht mehr so anstrengen musste, die Sinneswahrnehmungen im Griff zu behalten.
    »O kay. Also, Leute… ich sage es nur ungern, aber ich glaube, der Großteil des Nachtlebens spielt sich ein paar Blocks weiter hinten ab«, verkündete ich. Ich blickte zu den Lichtern von Manhattan hinüber, die auf der anderen Seite des Hudsons glitzerten. »A ber die Aussicht von hier ist ziemlich atemberaubend.«
    Spence schnaubte. »W ir sind nicht wegen der Aussicht hergekommen, Eden«, sagte er und ging in einen dunklen Tunnel, der mitten durch den Pfeiler führte. Es war die Art von schlecht beleuchteter Unterführung, die ich vor meiner Zeit als Grigori gemieden hätte wie die Pest– und die mich selbst als Grigori nicht gerade begeisterte. Doch als Zoe Spence hinterherhüpfte und mir dabei zuwinkte, blieb mir ja wohl nichts anderes übrig, als ihnen zu folgen.
    Als wir den Tunnel halb durchquert hatten, spürte ich plötzlich ein vertrautes Summen.
    »S ind hier in der Nähe Grigori?«, fragte ich, als Spence stehen blieb und an eine Tür klopfte, die in dem nachtschwarzen Tunnel kaum zu sehen war und vor der sich bereits ein paar Obdachlose zum Übernachten versammelt hatten.
    »D as kann man wohl sagen«, sagte er.
    Die Tür ging auf, und eine Frau musterte uns von oben bis unten, bevor sie uns knapp zunickte. »M asken oder nicht?« Sie stellte sich nicht vor, aber sie war eindeutig eine Grigori.
    »M asken«, sagte Spence.
    Die Frau trat beiseite und wir gingen hinein. Als wir an ihr vorbeikamen, wechselten unsere Haare die Farbe und sie gab jedem von uns eine kleine, kristallene Maske. Die von Spence war schwarz, Zoes war– zu ihrer großen Zufriedenheit– pink und meine war golden, weil das zu meinem Oberteil passte, wie ich annahm.
    Ich sah meine neuen Haare an– sie waren zwar immer noch oben zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, aber sie waren mindestens dreißig Zentimeter länger und hatten einen dunklen Burgunderton. Zoes Haar war vollkommen pink, was ihr Gesicht ebenfalls zum Strahlen brachte, und als wir Spence ansahen, brachen wir beide in Gelächter aus.
    »K eine Chance«, sagte er zu der Frau. »A lles außer Orange!«
    Zoe und ich schütteten uns aus vor Lachen, schnappten nach Luft und hielten uns die Bäuche. Die Frau an der Tür lachte auch, doch sie hatte wohl Mitleid mit ihm, denn sie veränderte mit einer Handbewegung seine Haarfarbe in marineblau. Er setzte die Maske auf. Sie passte ihm wie eine zweite Haut. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass es Spence war, wäre ich nie daraufgekommen.
    Zoe und ich setzten ebenfalls unsere Masken auf.
    »I hr kennt die Regeln?«, fragte die Frau.
    »N iemanden dazu zwingen, seine Identität preiszugeben, kein Einsatz von Kräften, keine Fotos, Masken dürfen nur freiwillig abgenommen werden, keine Kämpfe, keine Waffen ziehen«, antwortete Spence.
    Sie nickte und machte eine Kopfbewegung zu einer Treppe hin. »S chönen Abend.«
    Wir stiegen die Treppe hinauf, das Summen der

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