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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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Schulter. Sie wandte sich von ihren Gesprächspartnern ab und sah mich an. Sie trug ein rotes Kleid mit Fransen und war aus einem der Räume gekommen, in denen um hohe Einsätze gespielt wurde– älteren Grigori mangelte es nicht an Geld.
    »E ntschuldigen Sie, wissen Sie, was in den oberen Räumen ist?«, fragte ich sie.
    Sie zwinkerte. »P rivatpartys, wenn du weißt, was ich damit sagen will, Kleines.«
    Ich schluckte einen Kloß im Hals hinunter. »S chon kapiert.« Ich nickte, mein Lächeln verblasste. »D anke.« Ich wich– oder vielmehr stolperte– ein paar Schritte zurück, beugte mich über das Geländer und blickte hinunter auf die Tanzfläche.
    Denk nach.
    Wenn ich wusste, dass Lincoln hier war, war es nur eine Frage der Zeit, bis er mich auch wahrnahm.
    Atme. Denk nach.
    Vielleicht hängt er hier einfach mit Leuten aus der Akademie ab. Vielleicht waren sie auf der Jagd gewesen.
    Aber warum Privatzimmer?
    Die Frau hatte deutlich gemacht, dass die Zimmer für die Art von Dingen genutzt wurden, die mir nur das Herz brechen würden, wenn ich sie sähe. Ganz zu schweigen von meiner Seele.
    Ich hatte keinen Anspruch auf ihn.
    Verdammt. Mir war übel.
    Lincoln hatte es selbst gesagt, die Sache mit uns hatte nicht gerade eine Menge Action in sein Liebesleben gebracht. Was hatte ich eigentlich erwartet? Dass er einfach für immer warten würde? Wenn ich da oben jetzt hineinplatzen würde, würde ich bestenfalls wie irgendein verrückter Stalker aussehen.
    Der Raum fing an, sich zu drehen. Ich musste eine Entscheidung treffen. Nach oben oder nach unten?
    Nach unten, nach unten, nach unten!
    Ich ging schneller, selbst als ich den Stachel in Lincolns Kraft spürte. Er wusste, dass ich in der Nähe war, und jetzt bewegte er sich auch.
    Los, schnell!
    Ich schaffte es zurück auf die Tanzfläche und drängte mich durch die Massen, bis ich Spence und Zoe im hinteren Teil fand. Morgan und Max waren nirgends zu sehen. Ich zog Spence zu mir.
    »K annst du uns mit einer Blendung versehen?«, fragte ich ihn, während ich mich hektisch umsah. »L incoln ist hier und wir sind kurz davor, aufzufliegen.«
    Er kam immer näher. Ich konnte seine Aufregung spüren.
    Spence schüttelte den Kopf und sah sich ebenfalls um. »N ein. Das ist gegen die Regeln. Und das ist kein Ort, an dem es gut ist, die Regeln zu brechen.«
    »I ch glaube, ich sehe ihn«, sagte Zoe. »O der zumindest jemanden, der so groß ist wie er, fast unten an der Treppe angelangt ist und in unsere Richtung schaut. Er kann dich noch nicht sehen mit der Maske und den Haaren. Aber er könnte mit sonst wem hier sein, und wenn er dich entdeckt, sind wir geliefert.«
    Wir wussten alle, dass das nur eine Frage der Zeit war.
    Ich schob Zoe auf die Treppe zu. »G eh, geh, geh!«
    Während wir losrannten, blickte ich über die Schulter zurück und sah ihn auf der anderen Seite der Tanzfläche. Obwohl er eine silberne Maske trug und sein Haar dunkel war und ihm bis auf die Schulter hing, hätte ich ihn überall wiedererkannt. Er sah mich direkt an und schüttelte den Kopf. Ich wusste nicht, ob er böse auf mich war oder einfach nur enttäuscht. Nach all dem Lob, das er mir zuvor gespendet hatte… Ich hatte es mir verscherzt. Kurz schloss ich die Augen vor Reue.
    »E den!«, rief Spence.
    Ich sprang die Stufen hinunter, und wir rannten an der Türsteherin vorbei, der wir unterwegs unsere Masken zuwarfen.
    Spence und Zoe lachten, sie waren ganz aufgekratzt vom Alkohol und weil wir so knapp entwischt waren. Aber alles, was ich sehen konnte, waren Lincolns Augen. Wir rannten in vollem Tempo die Straße entlang, bogen so oft wie möglich ab, verirrten uns, bis wir durch Zufall auf eine Hauptstraße stolperten.
    Spence verlangsamte seinen Schritt. »N a ja, es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute: Wir haben jeden, der uns gefolgt sein könnte, abgehängt. Die schlechte: Durch das Laufen hat sich der ganze Alkohol verflüchtigt.«
    Ich verdrehte die Augen. »D as tut mir ja so leid«, sagte ich, aber meine Gedanken kreisten noch immer, und ich versuchte dahinterzukommen, was ich jetzt tun sollte. Sollte ich zurück zur Akademie fahren, ins Bett springen und so tun, als würde ich von nichts wissen? Sollte ich Lincoln konfrontieren und ihn fragen, was er da gemacht hat? Sollte ich mich entschuldigen? Wütend werden? Jetzt weinen oder lieber später?
    Spence deutete auf ein Café. »D u brauchst dich nicht zu geißeln. Du kannst mir einfach einen Kuchen kaufen, um

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