Entdecke die Kraft der Meditation
Sie das, ohne es zu deuten oder zu beurteilen.
Sammeln Sie sich jetzt also auf das Schädeldach und spüren Sie einfach, was da ist, vielleicht ein Kribbeln oder Jucken oder Pulsieren. Oder Sie bemerken, dass gar keine Empfindung da ist.
Lassen Sie die Aufmerksamkeit langsam über das Gesicht abwärts wandern. Vermerken Sie alles, was Sie da an Stirn, Wangen, Nase und Mund vorfinden – Spannung, Entspannung oder Druck, angenehm, unangenehm oder neutral. Beißen Sie die Zähne zusammen oder ist die Kinnlade locker?
Achten Sie jetzt besonders auf die Augen, das Gewicht der Lider, die Bewegungen der Augäpfel. Spüren Sie Ihre Lippen, die leichte Berührung, das Weiche, vielleicht Feuchtigkeit und Kühle. Sie brauchen das alles nicht zu benennen, spüren Sie es einfach. Versuchen Sie, ob Sie aus der Welt heraustreten können, in denen die Dinge »Lider« und »Lippen« heißen, um einfach in der Welt der Empfindungen zu sein – ganz nah, unmittelbar, lebendig und immer wieder anders.
Gehen Sie zum Schädeldach zurück und dann am Hinterkopf abwärts. Wie sieht es am Nacken aus? Irgendwelche Knoten oder kleinen Schmerzstellen?
Und wieder gehen Sie mit der Aufmerksamkeit zum Schädeldach zurück, um sich diesmal seitlich abwärts zu tasten – die Ohren, die Halsseiten, die Schultern. Sie brauchen die Empfindungen weder einzuordnen noch etwas an ihnen zu ändern. Spüren Sie einfach.
Jetzt tasten Sie mit dem Bewusstsein die Oberarme abwärts, fühlen die Ellbogen und dann die Unterarme. Lassen Sie die Aufmerksamkeit für einen Moment auf den Händen ruhen – Handflächen, Handrücken. Können Sie jeden einzelnen Finger spüren, jede Fingerspitze?
Gehen Sie mit der Aufmerksamkeit zum Hals zurück, um sie von der Kehle aus durch die Brust abwärts wandern zu lassen und dabei wieder auf alle Empfindungen zu achten. Weiter geht es abwärts durch von Rippen umgebenen Raum und in den Bauch. Ihre Aufmerksamkeit ist weich und empfänglich. Sie halten nach nichts Besonderem Ausschau, sondern fühlen nur einfach das, was Ihnen begegnet. Sie bemerken das alles nur, ändern aber nichts daran.
Noch einmal kehren Sie zum Hals zurück und lassen die Aufmerksamkeit diesmal den Rücken hinunterwandern – Schulterblätter, mittlerer Rücken, unterer Rücken. Vielleicht ist etwas steif und verspannt oder fühlt sich unbeweglich an oder zuckt sogar. Was es auch sei, Sie vermerken es lediglich.
Gehen Sie mit der Aufmerksamkeit nun in den Beckenraum, um zu sehen, was für Empfindungen da sind. Dann geht es weiter entlang der Beine – Oberschenkel, Knie, Unterschenkel und schließlich die Fußfesseln. Lassen Sie die Aufmerksamkeit in den Füßen zur Ruhe kommen.
Dann, wenn Ihnen danach ist, öffnen Sie die Augen.
Vielleicht können Sie nach Beendigung der Meditation weiterhin Augenblick für Augenblick die Welt der ständig wechselnden Empfindungen fühlen, während Sie zugleich den Verrichtungen Ihres Alltags nachgehen.
Meditation im Gehen
(Hierzu gehören Track 4 und 5 auf der CD.)
Die Meditation im Gehen ist wunderbar geeignet, um sich buchstäblich Schritt für Schritt mit der Achtsamkeit und mit der Einführung der Achtsamkeit in den Alltag vertraut zu machen. Sie wird das Muster, nach dem wir schließlich alle Bewegungen, die wir im Laufe eines Tages machen, mit Achtsamkeit zu begleiten lernen.
Bei der Meditation im Gehen kommt es darauf an, dass wir Achtsamkeit bei etwas walten lassen, was normalerweise eher mechanisch geschieht. Auf unseren Wegen von hier nach da überlassen wir vieles dem Autopiloten. Wir sind in Eile, weil wir uns auf das Rendezvous freuen oder zu einer Besprechung müssen und spät dran sind. Vielleicht überlegen wir uns sogar schon Ausreden und nehmen vorweg, was der andere dann sagen wird und was wir erwidern können. Wir lassen uns so sehr von der Geschichte vereinnahmen, dass wir den Weg und das Unterwegssein gar nicht mitbekommen. Bei dieser Meditation also lassen wir die Geschichte weg und sammeln uns ganz auf das Wesentliche – die Empfindung unseres sich im Raum bewegenden Körpers.
Sie spüren dabei nicht dem Atem nach, sondern bleiben mit der Aufmerksamkeit ganz bei den Füßen. Sie verfolgen die Empfindungen in den Füßen und Beinen beim Heben, Vorwärtsführen und Absetzen des einen und dann des anderen Fußes. Meist haben wir das Gefühl, dass unser Bewusstsein, also das, was wir sind, im Kopf sitzt, irgendwo hinter den Augen. Bei dieser Meditation sollen nun die Füße die
Weitere Kostenlose Bücher