Entdecke die Kraft der Meditation
uns nicht vor Veränderungen bewahren. Und wenn wir das völlig begriffen haben, reagieren wir anders, nämlich von unserem Herzen aus. Die Herzensgüte-Meditation macht meine und deine Schmerzen zu dem, was uns verbindet, nicht zu etwas Trennendem. So können wir, wenn Menschen »ungeschickt« handeln, vielleicht von den Aktionen selbst einmal absehen und erkennen, dass diese Menschen leiden und sich einfach nur Glück wünschen.
Praxisvorschau
Die Herzensgüte-Meditation besteht darin, dass wir innerlich Sätze sprechen, mit denen wir zuerst uns selbst und dann auch anderen Gutes wünschen. Üblicherweise sind das Sätze wie diese: Möge ich geborgen (oder von Gefahren verschont) sein. Möge ich glücklich sein. Möge ich gesund sein. Möge ich in Sorglosigkeit leben. Möge das tägliche Leben kein Kampf für mich sein . Das »möge« ist aber kein Bitten oder Flehen, sondern Ausdruck der Großherzigkeit, eines Segens für uns selbst und andere: Möge ich glücklich sein. Mögest du glücklich sein.
Sie brauchen bei dieser Meditation keine bestimmte Gefühlsregung zu erzeugen. Sie müssen nicht so tun, als würden Sie jemanden mögen, den Sie nicht mögen. Sie können den Menschen Güte schicken, ohne sie zu mögen. Sie bekräftigen lediglich Ihre Verbundenheit. Die Wirkung dieser Praxis liegt darin, dass Sie Ihre gesamte Aufmerksamkeit und Energie hinter jeden Satz setzen.
Eine meiner Schülerinnen erzählte mir, diese ganze Herzensgüte-Meditation sei ihr erst als ein ziemlicher Krampf erschienen, ein bloßes Herunterbeten, dennoch habe sie sich auf die Sätze konzentriert. Und trotz aller Zweifel spürte sie plötzlich, wie sich etwas in ihr regte und aufging. Mit ihren guten Wünschen an sich selbst und die Welt wurde ihr Mitgefühl tiefer und weiter. »Erst einmal schien gar nichts zu passieren«, erzählte sie mir. »Aber dann habe ich etwas vermasselt, ich habe das Elterntreffen in der Schule meiner Kinder vergessen. Dafür hätte ich mich normalerweise richtig fertiggemacht, aber jetzt sagte ich stattdessen zu mir: Armes altes Mädchen, du hast einfach zu viel um die Ohren. Das verblüffte mich – und es gab mir zu denken, was die Herzensgüte-Meditation angeht. Vielleicht hatte ich die Sätze doch nicht nur abgespult. Früher hätte ich allein auf meinen Fehler gestarrt, aber durch die Meditation konnte ich auch Gutes sehen und mir ein bisschen Nachsicht gönnen.«
Viele von uns neigen wie diese Frau dazu, vorwiegend das zu sehen, was wir an uns nicht mögen. Solche Gedanken müssen gar nicht immer falsch sein, aber durch Gewöhnung kann unsere Wahrnehmung recht einseitig werden, sodass wir das Gute eher übersehen. Vielleicht kritisieren wir uns dann, wenn wir etwas nicht ganz perfekt gemacht haben, und sehen nicht, dass es eigentlich ganz gut war. Oder wir erinnern uns nur an die Schwierigkeiten des Nachmittags und vergessen, wie schön der Vormittag war. Das Leben verlangt genug von uns, und mit diesem einseitigen, ermüdenden Blick machen wir es uns noch schwerer, etwas zu finden, was uns guttut. Die erste Übung verhilft uns zu einer ausgewogeneren und mitfühlenden Sicht der Dinge.
Vorgehen
Fügen Sie in der vierten Woche einen sechsten Praxistag hinzu, an dem Sie mindestens zwanzig Minuten meditieren sollten. Bringen Sie im übrigen Teil der Woche eine weitere Herzensgüte-Meditation unter.
Herzensgüte – Grundmeditation
(Dazu Track 8 und 9 auf der CD)
Setzen Sie sich bequem hin oder legen Sie sich auf den Rücken. Die Augen können geschlossen oder offen sein. Versorgen Sie zuerst sich selbst mit Güte, sagen Sie innerlich: Möge ich geborgen sein. Möge ich glücklich sein. Möge ich gesund sein. Möge ich unbeschwert leben. Wiederholen Sie diese Sätze innerlich mit so viel Abstand, dass sie Ihnen angenehm sind. Setzen Sie Ihre gesamte Aufmerksamkeit hinter jeden einzelnen Satz.
Wenn Ihre Aufmerksamkeit abschweift, machen Sie sich nichts daraus. Wenden Sie sich einfach von dem Ablenkenden ab und fangen Sie neu an. Möge ich geborgen sein. Möge ich glücklich sein. Möge ich gesund sein. Möge ich unbeschwert leben. Gefühle, Gedanken oder Erinnerungen werden kommen und gehen, lassen Sie es zu. Ihr Anker ist hier nicht der Atem, sondern das innere Sprechen dieser traditionellen Sätze. Möge ich geborgen sein. Möge ich glücklich sein. Möge ich gesund sein. Möge ich unbeschwert leben.
Rufen Sie sich jemanden in Erinnerung, der Ihnen Gutes getan oder Ihnen geholfen hat. Das kann
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