Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)
Schönheit.«
»La belle sultane«, murmelte Lady Phaedra und sah Kieran an. »Die neueste Errungenschaft des Obergärtners. Ich persönlich ziehe die Rosa damascena bifera vor. Welche der Damaszener ist Euch die liebste, Mylord?«
Kieran schwankte. »Der – der Damaszener?«, fragte er. »Ich bin keinesfalls ein Experte, was die Damaszener anbetrifft, aber ich ziehe die, äh, die rote vor, so würde ich meinen.« Er verstummte und schaute in den Garten hinaus. »Ich fürchte, ich habe auch deren Namen vergessen.«
Lady Phaedra zog ein Paar dunkler, fein geschwungener Augenbrauen hoch. »Die Celsiana vielleicht?«
»Ja, bei Gott«, stimmte Kieran zu, »natürlich, die Celsiana! «
»Nun«, sagte Mrs. Hayden-Worth, »das alles ist wirklich äußerst interessant, aber ich denke, ich sollte jetzt aufbrechen.«
»Oh Jenny! Jetzt schon?« Lady Nash sah betrübt aus.
Kieran nutzte die Gelegenheit, um wieder zu verschwinden. Jenny war bereits dabei, ihre Handschuhe anzuziehen. »Fedders, steht die Kutsche bereit?«
»Ja, Ma’am«, sagte der Butler. »Euer Gepäck ist bereits aufgeladen worden.«
Jenny strahlte und beugte sich hinunter, um Lady Nash erneut zu küssen. »Hab eine schöne Geburtstagsfeier, Schwiegermama«, sagte sie. »Sollte ich sie versäumen, werde ich mir das nie vergeben.«
»Und ich dir auch nicht«, entgegnete Lady Nash halb im Scherz.
»Warum musst du schon jetzt aufbrechen, Jenny?«, fragte Lady Phaedra ganz direkt. »Vor morgen früh geht sowieso keine Fähre, das weißt du.«
Jenny lachte. »Ich muss auch an meinen Kutscher denken, Phaedra. Er ist nicht mehr so jung, wie er mal war. Außerdem zieht Regen heran. Schlammlöcher könnten unsere Fahrt behindern. Ich denke wirklich, ich sollte jetzt aufbrechen.«
»Vielleicht solltest du noch auf Nash warten?«, warf Lady Phoebe ein und schürzte die Lippen. »Mama sagt, es ist sein Haus. Wir müssen die sich ziemende Rücksicht zeigen. Ich halte es nicht für sehr rücksichtsvoll von dir abzureisen, ehe er überhaupt eingetroffen ist – ganz zu schweigen von Tony.«
Lady Nash lächelte nervös. »Sei still, Phoebe. Nash wird es natürlich leidtun, dich verpasst zu haben, Jenny, aber mehr nicht.«
»Er wird gar nicht bemerken, dass ich fort bin«, versicherte ihr Jenny.
»Vielleicht auch das«, sagte Lady Nash. »Nun, hast du einen heißen Ziegelstein für deine Füße, Jenny?«
»Schwiegermama, wir haben Mai«, erwiderte Jenny und küsste sie ein letztes Mal. »Ich muss jetzt fahren. Miss Neville, es war mir ein Vergnügen.«
Sie sahen zu, wie Mrs. Hayden-Worth den Salon mit kleinen, raschen Schritten durchschritt. »Wie reizend sie ist«, sagte Xanthia, nachdem Jenny fort war. »Und ihre Stimme – sie ist Amerikanerin, nicht wahr?«
»Ja, das ist sie«, bestätigte Ihre Ladyschaft. »Hat Nash das nicht erwähnt?«
»Das Thema kam nie zur Sprache.«
Lady Nash lachte. »Nein, Nash kümmert das nicht«, sagte sie wie zu sich selbst. »Jennys Vater ist ein reicher Industrieller. Er hat sie nach London gebracht, damit sie hier einen Mann mit Titel heiratet.«
Phoebe beugte sich verschwörerisch vor. »Sie brachte eine geradezu monströse Mitgift mit. Und dann ist sie Tony begegnet, nicht wahr, Mama?«
»Was soll ich sagen?« Lady Nash zuckte mit den Schultern. »Mein Sohn ist Politiker, Miss Neville. Er könnte die Vögel von den Bäumen locken, wenn er wollte.«
»Ich bin sicher, das könnte er«, sagte Xanthia. »Welche Art von Unternehmen besitzt denn Mrs. Hayden-Worths Vater?«
»Oh, ich kann mich nicht erinnern.« Lady Nash machte eine vage Handbewegung. »Metall? Stahl oder Eisen? Eine Schmelzerei oder so etwas.«
»Ich glaube, er schmilzt Eisen«, meinte Phoebe. »Das kann man, wie auch immer das funktionieren soll.«
Phaedra zuckte mit den Schultern. »Auf jeden Fall hat er nicht nur eine Fabrik, sondern unzählige.«
»Ja, in Connecticut«, sagte Lady Nash unbeirrt. »Oder war es in Massachusetts?«
Die Mädchen sahen einander unsicher an. Offensichtlich war der geheimnisvolle Industrielle in Brierwood von keinem Interesse. »Und wohin wird sie von Southampton fahren?«, erkundigte sich Xanthia. »Nach Calais?«
»Ich bin nicht ganz sicher«, erwiderte Lady Nash vage. »Sie hat überall Freunde.«
»Ich verstehe.« Xanthia wollte nach einem weiteren Keks greifen, dachte dann aber an den Cherubim an ihrer Zimmerdecke und verzichtete. Es war seltsam, in der Tat hatte sie sich zuvor nie viele Gedanken um ihre Figur
Weitere Kostenlose Bücher