Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)
perfekt«, erwiderte ihre Schwester scharf. »Und jeder liebt es, das zu sagen.«
Lady Nash runzelte die Stirn. »Dies ist ein Tee für Erwachsene, Phoebe. Wenn du dich nicht benehmen kannst, musst du nach oben ins Schulzimmer gehen.« Es war der erste vernünftige Satz, den die Hausherrin bis jetzt gesagt hatte. »Miss Neville kann sich unmöglich wünschen, dich streiten zu hören.«
Phoebe ließ sich in ihren Sessel zurückfallen. »Ich habe nicht gestritten. Aber ich werde nichts mehr sagen, wenn es das ist, was du wünschst, Mama.«
»Ich wünsche nichts dergleichen, aber –«, begann sie.
In diesem Augenblick öffnete der Butler die Tür, und eine wunderschöne junge Frau mit leuchtend roten Haaren betrat den Salon. Sie trug ein in dunklen Grüntönen gestreiftes Reisekostüm und hielt einen dunkelgrünen Umhang über dem Arm sowie ein Paar farblich dazu passender Handschuhe in der rechten Hand.
»Das ist Jenny«, flüsterte Phoebe.
Der Butler folgte ihr, als wollte er ihr den Umhang abnehmen, doch sie schickte ihn fort. »Danke, nein, Fedders«, sagte sie. »Ich werde nur einen Moment bleiben.« Dann wandte sie sich um und schenkte Lady Nash ein strahlendes Lächeln. »Schwiegermama!«
»Jenny, Liebes, setz dich und leiste uns Gesellschaft.«
Jenny ging sofort zu Lady Nash und küsste sie auf die Wange. »Hallo!«, sagte sie dann atemlos. »Ihr müsst Miss Neville sein. Wie angenehm, Euch kennenzulernen.«
Lady Nash übernahm es rasch, sie miteinander bekannt zu machen.
»Ich habe Euren Gatten, Mr. Hayden-Worth, vor einigen Wochen kennengelernt«, sagte Xanthia. »Er ist ein großartiger Mensch.«
Ein Schleier schien sich über Jennys Augen zu legen. »Oh, ganz gewiss doch«, murmelte sie. »Außerordentlich großartig.« Sie nahm neben Phoebe auf dem äußersten Rand des Sessels Platz.
»Hier ist dein Tee, Jenny.« Lady Nash reichte ihrer Schwiegertochter die Tasse. »Ich habe deinen Extra-Zucker schon hineingetan.«
»Oh, danke.«
Xanthia stellte ihre Teetasse ab. »Lady Nash hat uns gerade von Eurem Hochzeitskleid erzählt«, begann sie das Gespräch. »Ihr seid erst seit Kurzem verheiratet, nehme ich an?«
»Was?« Mrs. Hayden-Worth schaute von der Platte mit Teegebäck auf, die sie betrachtet hatte. »O Gott, nein. Wir sind schon ewig verheiratet.«
»Im Juli sind es fünf Jahre«, sagte Lady Nash, dann glitt für einen kurzen Moment ein Schatten über ihr Gesicht. »Jenny wird heute Nachmittag nach Frankreich aufbrechen. Eine vordringliche Verpflichtung.«
Mrs. Hayden-Worth sah verlegen aus. »Eine vordringliche Verpflichtung, die ich vergessen hatte«, erklärte sie und nahm sich einen Keks. »Ich kann sie einfach nicht absagen. Ist das nicht absolut schrecklich? Schwiegermama wird mir das nie verzeihen.«
Xanthia verbarg ihre Überraschung. »Werdet Ihr rechtzeitig zum Fest zurück sein?«
»Ich werde mich sehr bemühen«, sagte sie und sah Lady Nash über den Teetisch hinweg an. Doch selbst Xanthia konnte sehen, dass sie nicht im Geringsten die Absicht hatte, das zu tun – genau genommen würde eine schnelle Rückkehr kaum möglich sein, es sei denn, Mrs. Hayden-Worth würden Flügel wachsen.
Lady Nash räusperte sich unvermittelt. »Jenny hat sehr viele Freunde auf dem Kontinent«, sagte sie. »Die Reise von Frankreich hierher geht sehr schnell, wisst Ihr? Und nein, natürlich werde ich nicht jammern, Jenny. Ich hatte doch jetzt bereits einige Wochen lang das Vergnügen deiner Gesellschaft.«
»Danke, Schwiegermama. Du bist immer sehr verständnisvoll«, sagte Jenny inbrünstig.
Über den Tisch hinweg sah Xanthia, dass Phaedra die Augen verdrehte.
Gut eine halbe Stunde lang betrieben sie bei Tee und Keksen höfliche Konversation. Jedes Mal, wenn Lady Nash abschweifte, machte Lady Phaedra eine harmlose, aber im Ton scharfe Bemerkung über das Wetter. Ihre Mutter verstummte daraufhin sofort. Es dauerte nicht lange, bis Xanthia verstanden hatte, wer auf Brierwood das Sagen hatte – es war nicht Lady Nash.
Kieran seinerseits kam gerade lange genug in den Salon, um sich höflich vor Mrs. Hayden-Worth zu verbeugen und die Damen um Nachsicht zu bitten. »Xanthia, draußen an der Terrasse steht die höchst faszinierende Gallica-Rose«, sagte er in einem Tonfall, der seiner üblichen Art zu sprechen höchst unähnlich war. »Du musst sie dir später unbedingt ansehen. Es ist eine ... eine ... eine ... ach, verflixt, ich habe den Namen vergessen. Aber sie ist eine wahre
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