Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)
nur ein Mal, sondern zwei Mal! Einen Augenblick später landete der Ball, traf das Tor, während die beiden jungen Männer vorbeiliefen, doch es war zu spät. Der Punkt war gewonnen.
»Oh, bravo!«, rief Xanthia anerkennend.
»Ein beeindruckender Bursche, nicht wahr?«, sagte eine ruhige Stimme neben ihr.
Als sie aufschaute, stand Nash neben ihr. Er trug noch seine Reitstiefel und Reithosen, sah imposant in seinem eng sitzenden braunen Reitrock und den schimmernden schwarzen Stiefeln aus, die wie angegossen saßen.
Xanthia spürte, dass eine leichte Röte ihr Gesicht überzog. »Guten Tag«, sagte sie und lächelte, als er ihr seinen Arm anbot. »Ich habe dich vermisst.«
»Und ich dich, meine Liebe.« Er tätschelte ihr sanft die Hand.
»Ich höre, du besuchst heute die Pächter«, sagte sie leichthin. »Kennt dich einer von ihnen?«
Nash lachte reumütig. »Kaum, so würde ich meinen.« Er wirkte seltsam ernst bei dieser Antwort.
»Wie kommen sie zurecht?«, fragte sie auch etwas ernster. »Das Getreide lässt sich gut an, hoffe ich?«
Nash zuckte mit den Schultern. »Die Oldfields haben letzte Woche ihren Ältesten verloren«, sagte er. »Eine schrecklich dumme Sache – der Junge ist von einem Apfelbaum gefallen und hat sich den Schädel gebrochen. Sie sind am Boden zerstört. Jetzt haben sie nur noch Töchter. Oldfield ist ganz krank vor Sorge um die Zukunft der Familie.«
Xanthia zog eine Augenbraue hoch. »Kann nicht letzten Endes eine der Töchter die Farm übernehmen?«
»Ich wüsste nicht, wie. Schon allein die körperliche Kraft, die nötig ist – nun, ich weiß es nicht, Zee. Es ist auch nicht an mir, das zu entscheiden.«
»Aber die Oldfields befürchten , du könntest es entscheiden«, wandte Xanthia ein. Sie entfernten sich langsam von dem sich in einer leichten Brise blähenden weißen Zelt und schlenderten am Spielfeldrand entlang. »Du könntest entscheiden, die Pacht nicht zu verlängern und dich nach einem längerfristigen Pächter umsehen, wenn es an der Zeit dafür ist.«
»Das würde ich nicht tun«, erwiderte er. »Oldfield ist ein guter Pächter, und Brierwood ist profitabel genug, ohne dass ich auf den Rücken meiner Pächter herumtrampeln muss.«
»Dann solltest du ihm das vielleicht sagen«, schlug Xanthia vor. »Bei Neville’s zahlen wir manchmal eine Prämie, um einen erfahrenen Kapitän für eine bestimmte Fahrt zu gewinnen. Letztlich ist es das Beste, auch wenn der Mann deswegen vielleicht ein paar Wochen länger untätig herumsitzt, als er es sonst getan hätte. Vielleicht sollte Mr. Oldfield Ausschau nach einem guten, starken Ehemann für eine seiner Töchter halten? Und vielleicht würde er das sogar tun, hätte er die Garantie, dass seine Pacht verlängert wird.«
Nash lachte und legte seine Hand höchst beschützend auf ihre. »Du musst immer planen und Strategien zurechtlegen, nicht wahr, meine Liebe?« Seine Stimmung schien sich beträchtlich gehoben zu haben. »Und wie üblich hast du nicht unrecht. Ich werde mit meinem Verwalter sprechen, und dann werden wir sehen, was wir für Oldfield arrangieren können.«
»Ich denke, es wird zu deinem Vorteil sein«, sagte sie. »Eine Farm ist wie jedes andere Unternehmen auch. Man muss immer langfristig denken.«
Er zog sie enger an sich und festigte den Griff um ihre Hand. »Weißt du, wie sehr es mir gefällt, dich hier zu haben, Xanthia?«, fragte er ruhig. »Ich schätze deinen Rat und deine Ideen. Dein Enthusiasmus ist ansteckend.«
Ein weiteres lautes Schlaggeräusch drang vom Spielfeld herüber, bevor ein zweiter Jubelschrei aufbrandete. Xanthia hörte es kaum. Als hätten sie es verabredet, blieben sie und Nash stehen. Sie hatte sich ihm zugewandt und betrachtete sein schmales, hageres Gesicht. Er senkte die dichten schwarzen Wimpern, und etwas in ihrem Herzen machte einen Sprung. Ihr Herz zog sich in einem Schmerz zusammen, der nichts mit sexuellem Verlangen zu tun hatte, sondern mit etwas, das tiefer ging – und ihr Angst machte. Es war eine Sehnsucht – ein Wunsch, jeden Tag ihres Lebens so wie diesen zu verbringen. Mit diesem Mann. Einfach ihren Arm unter seinen zu haken und über die Ereignisse eines gemeinsam verbrachten Tages zu reden.
Sie legte eine Hand auf seine Brust, eine intime und instinktive Geste, ließ sie sofort wieder sinken, als sie sich daran erinnerte, wo sie waren. Nashs dunkle Augen weiteten sich, und sein Blick glitt über sie, suchte ihr Gesicht ab.
Welche Frage stellt er mir?,
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