Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)
eilte zu ihr und nahm ihre Hand. »Macht Euch keine Sorgen, Lady Nash«, sagte sie, und ihre Stimme klang überraschend ruhig. »Sie mussten nach Frankreich. Ein kleiner Notfall – aber es wird alles gut, das versichere ich Euch.«
»Ein Notfall?« Lady Nash legte eine Hand an ihre Wange. »Oh, mein Gott! Was ist geschehen?«
Xanthia suchte nach einer guten Lüge, als Mr. Kemble näher trat. »Mrs. Hayden-Worth ist erkrankt«, sagte er.
»Krank?«, rief Lady Nash.
Kemble nahm ihre andere Hand und tätschelte sie. »Sie war krank«, korrigierte er sich. »Aber jetzt geht es ihr wieder besser. Nur eine kleine mal de mer . Dennoch war Mr. Hayden-Worth untröstlich.«
»Das sollte er auch!«, rief Ihre Ladyschaft.
»Und Ihr wisst ja, wie sehr er sich um sie kümmert«, sagte Mr. Kemble.
»Ja. Ja. Das tut er wirklich!«, bestätigte Ihre Ladyschaft. »Tony ist ein hingebungsvoller Ehemann.«
»Was für ein Unsinn!« Phaedra sah Kemble argwöhnisch an.
»Wir alle zeigen unsere Zuneigung auf unsere eigene Weise«, sagte Mr. Kemble ein wenig abfällig. »Mr. Hayden-Worth ist krank vor Sorge.«
Phaedra wich zurück. »Wer seid Ihr?«, verlangte sie zu wissen. »Und was tut Ihr in unserem Haus?«
Lord de Vendenheim trat einen Schritt vor. »Wir sind vom Home Office.« Ruhig stellte der Vicomte sich und Kemble vor. »Wir arbeiten für Mr. Peel.«
»Oh!«, sagte Lady Nash. »Mr. Peel ist ein sehr wichtiger Mann, nicht wahr? Und Tony ist bei der Regierung hoch angesehen. Also hat Euch die Regierung geschickt?«
Kemble tätschelte ihr noch immer die Hand. »Lord Wellington höchstpersönlich hat darauf bestanden, Ma’am«, sagte er. »Er wünschte, dass Mr. Hayden-Worth die Neuigkeiten sofort erfährt.«
»Oh?« Phaedra stemmte demonstrativ die Hände in die Hüften. »Und wie genau hat Lord Wellington von dieser schrecklichen Tragödie erfahren?«
Xanthia fing Phaedras Blick auf und legte den Finger an die Lippen.
Phaedras Augenbrauen zogen sich verwirrt zusammen, aber Mr. Kemble nutzte den Moment. »Der Premierminister hörte durch seine wichtigen geheimen Kanäle davon«, teilte er den Damen mit. »Einer seiner Spione reiste auf derselben Fähre. Und auch, wenn Mrs. Hayden-Worth sich jetzt bereits viel besser fühlt, so wusste er, dass ihr Ehemann nicht ruhen würde, bis er an ihrer Seite sein und sich von der Gesundheit seiner Frau überzeugen könnte.«
Phaedra verschränkte die Arme vor der Brust. »Und Nash musste ihn begleiten, um sich zu überzeugen?«
Kemble lächelte auf Phaedra hinunter, als sei sie ein Wunderkind. »Mr. Hayden-Worth war nicht in der Verfassung, allein zu reisen.«
»Und das nur, weil sich Jenny auf einer Fähre übergeben hat?«, wollte Phaedra wissen.
»So ist es.«
»Jetzt macht alles wieder Sinn.« Lady Nash betupfte sich mit einem weißen Spitzentaschentuch die Augen. »Nash ist immer so fürsorglich. Arme, arme Jenny! Bestimmt wünscht sie sich jetzt, sie wäre zu meiner Geburtstagsfeier geblieben!«
»Ja«, murmelte Lord de Vendenheim trocken, »ich denke, das wird sie sich wohl bald wünschen.«
Xanthia trat durch den Salon auf Phaedra zu. »Ich bin nach oben gegangen, um dies hier zu holen«, sagte sie und gab Phaedra das Gebetbuch. »Ich dachte, es könnte ihr Trost geben, aber sie sind abgefahren, bevor ich zurück war. Es gehört Jenny, nicht wahr?«
Phaedra nahm es. »Ja, wo habt Ihr es gefunden?«
»Im Sekretär im Salon«, sagte Xanthia und berührte leicht die goldenen Initialen. »Es muss Jenny schon gehört haben, bevor sie geheiratet hat.«
»Oh ja, sie hat es aus Amerika mitgebracht«, bestätigte das Mädchen. »Seht Ihr hier? J. E. C., Jennifer Elizabeth Carlow.«
Mr. Kembles Kopf fuhr hoch, und sein Blick traf den von Xanthia. »Carlow?«
Phaedra sah ihn unbeeindruckt an »Ja. Was ist mit dem Namen?«
De Vendenheim trat näher. »Ihr Vater ist ein reicher amerikanischer Industrieller«, murmelte er wie zu sich selbst. »Wie bemerkenswert. Ich hätte nicht vermutet ...«
»Ja?«, fragte Phaedra ungeduldig.
De Vendenheim sah die junge Frau an. »Doch nicht Carlow von der Carlow Arms Manufacturing, oder? Der Waffenfabrik in Connecticut?«
»Doch, genau von der!«, rief Lady Nash. »Gewehre! Jetzt weiß ich endlich wieder, was er herstellt. Auf jeden Fall ist Mr. Carlow ein ausgesprochen lieber Mensch – und er vergöttert Jenny.«
Mr. Kemble und Lord de Vendenheim tauschten finstere Blicke aus und gingen zur Tür.
Phaedra dämmerte es. »Ach, du
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