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Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)

Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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im Gefängnis zu sein«, sagte der Priester, während sie die Treppe hinuntergingen. »Die Ratten hier sind kleiner.«
    Nash war sich nicht ganz sicher, ob er dem Priester glauben sollte. In den vergangenen zwei Wochen hatte er mehr von den berüchtigten Nagetieren in La Salpêtrière gesehen, als er hätte zählen können.
    Sie erreichten den Fuß der Treppe, und Vater Michael trat durch die Tür in den Sonnenschein – und in eine Luft, die bedeutend klarer und frischer war. Auf den Wegen waren unzählige Menschen unterwegs – Ärzte in ihren schwarzen Gehröcken, einfach gekleidete Angestellte, die von Gebäude zu Gebäude eilten, und Hausmädchen mit ihren weißen Schürzen, die Eimer hin und her trugen, deren Inhalt Nash lieber nicht kennen wollte.
    Mitten auf dem Weg blieb er stehen. »Danke, dass Ihr zugestimmt habt, ein Auge auf die Comtesse zu haben, mon Père. Darf ich ... Euch Eure Unkosten erstatten?«
    Nash wollte ihn bestechen, und beide Männer wussten es. Doch der Priester lächelte nur still. »Ich übernehme oft derartige Pflichten, mein Sohn, und das nur zu Ehren Gottes«, fuhr er fort. »Er wird mich belohnen. Ihr habt keine solche Pflicht.«
    Nash kniff die Augen im hellen Sonnenlicht zusammen. »Wie lange wird es dauern, mon Père?«
    Der Priester zuckte mit den Schultern. »Die Syphilis ist eine Krankheit, bei der keine Vorhersagen gemacht werden können, mein Sohn«, sagte er. »Aber sie ist eine ebenso gute Entschuldigung wie jede andere auch, um die Comtesse vor der Gefängniszelle zu bewahren, non?«
    »Ich denke, Ihr habt recht«, erwiderte Nash ruhig.
    Der Priester tätschelte ihm beruhigend den Arm. »Aber wenn ich eine Schätzung abgeben sollte, Mylord, so würde ich sagen, dass la comtesse um die Weihnachtszeit herum ihren eigenen Namen nicht mehr wissen wird. Ein Anzeichen dafür ist, dass sie bereits sehr dünn geworden ist. Und ihre blasse Haut. Die Anfänge von la démence – dem Irrsinn. Es wird bald mit ihr zu Ende gehen.«
    »Wird sie Schmerzen spüren?«
    »Nein, mein Sohn«, sagte der Priester. »Nur den Schmerz des Fegefeuers. Ich werde sicherstellen, dass die Ärzte sich darum kümmern. De Montignac hat gut dafür bezahlt, dass sie die angemessenen Medikamente erhält.«
    »Ihr Mann – er scheint nicht sehr bekümmert zu sein?«
    Wieder ein Schulterzucken und ein typisch französisches Heben der Hände. »Es ist eine dienliche Lösung für le comte, wenn auch eine tödliche Gefahr für seine Seele. Ich vermute, Ihr kennt die Sünde, von der ich spreche?«
    Nash nickte. »Ja, Vater.«
    Der Priester machte eine ernste Miene, als er sich nah zu Nash beugte. »De Montignac ist ein verdorbener Mensch, Mylord«, murmelte er. »Seine unheiligen Begehren sind eine Schwäche des Fleisches, die sich wie Gift verhält. In Zukunft müsst Ihr Euren Bruder von ihm fernhalten.«
    Nashs Mund verzog sich mürrisch. »Ah, die Comtesse hat also bereits Geschichten erzählt. Geschichten, die für sich zu behalten sie gut bezahlt worden ist.«
    » Oui, oui , es gab da einige lettres d’amour , wenn ich es richtig verstanden habe«, murmelte der Priester mitfühlend. »Für einen Politiker eine sehr gefährliche Sache, sich in solche Angelegenheiten verwickeln zu lassen, Mylord. In England wird ein solch unnatürliches Tun zwischen Männern noch immer mit dem Tod bestraft, nicht wahr?«
    »Welche Gefühle auch immer mein Stiefbruder für de Montignac gehabt haben mag, er hätte sie niemals niederschreiben dürfen«, sagte Nash grimmig.
    »Und Ihr, als guter Bruder, habt sehr tiefe Taschen, da bin ich sicher«, sagte der Priester. »Macht Euch keine Sorgen. Es wird kein Gerede mehr geben, denn ich habe la comtesse die Absolution erteilt. Immerhin hat sie die Syphilis, also ist es nur logisch, dass sie Dinge sagen wird, die nicht wahr sein müssen, n’est-ce pas? Aber wem sollte sie hier an diesem Ort schon davon erzählen?«
    Nash schloss die Augen und versuchte sich auf die Zunge zu beißen. Doch wenn er jemandem vertrauen konnte, dann einem Priester, wer sonst war ihm geblieben? »Die Comtesse hat darum gebeten, für ihr Risiko großzügig entschädigt zu werden«, sagte Nash ruhig. »Sie hat behauptet, ihr Mann würde vor Wut verrückt sein, nachdem er den Diebstahl seiner Liebesbriefe durch sie bemerkt hat. Aber ihr Wunsch sei es gewesen, mir zu helfen, Tony zu schützen. Natürlich war es Erpressung – aber eine von höchst höflicher Art.«
    »Eh bien«, murmelte Vater Michael. »Wir

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