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Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)

Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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nur ein Wort mitzubekommen.
    Frustriert schloss sie die Mappe und warf sie auf ihr Bett. Würde Kieran versuchen, darauf zu bestehen, dass sie dieses Ränkespiel um Nash beendete? Trotz seiner Laissez-faire -Einstellung hatte für ihren Bruder ihr Glück – und ihre Sicherheit – immer Priorität gehabt. Offensichtlich war er zu dem Schluss gekommen, dass sie ihre Zeit mit Nash vergeudete. Xanthia wünschte bei Gott, sie würde dasselbe fühlen. Aber langsam, in quälend kleinen Schritten, war sie zu der Überzeugung gelangt, dass kein Augenblick in Nashs Gesellschaft Verschwendung war.
    Allerdings war der Mann gefährlich. Ein abgebrühter Spieler und über die Maßen erfahrener Frauenheld. Vielleicht sogar noch Schlimmeres. Aber er war kein Landesverräter. Wieder fragte sich Xanthia, wie dicht de Vendenheim davorstand, ihn festnehmen zu lassen. Sicherlich würde er dafür einen Beweis haben müssen? Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht hatte de Vendenheim beschlossen, dass allein schon der Verdacht des Verrats genug Licht auf die Schmuggelaffäre warf, um sie zu beenden? Noch beunruhigender war aber die Tatsache, dass er auf Lady Cartselles Maskenball angedeutet hatte, nicht länger besorgt zu sein, was Mr. Hayden-Worths Einfluss im Parlament anging.
    Doch je länger de Vendenheims Jagdhunde den falschen Fuchs verfolgten, umso größer wurde für Nash das Risiko – und umso größer die Möglichkeit, dass der wahre Schmuggler unentdeckt blieb. Das prekäre Gleichgewicht der Macht im Mittelmeerraum könnte leicht in ein Chaos abgleiten. An ihren Händen zählte Xanthia ab, wie viele Schiffe von Neville’s innerhalb der kommenden zwei Wochen die Straße von Gibraltar passieren würden. Sie besaß nicht genug Finger, sie zu zählen.
    Spontan, aber mit einer überraschenden Entschlossenheit ging Xanthia an ihren Schreibtisch, brachte rasch einige fast unleserliche Zeilen zustande und verschloss die Nachricht mit rotem Siegelwachs. Bevor sie es sich noch anders überlegen konnte, warf sie sich ihren wollenen Umhang über und suchte in ihrem Schrank nach einem Hut, der ihr Gesicht ausreichend verbarg.
    Im Erdgeschoss des Hauses war es ruhig. Kieran war offensichtlich ausgegangen, denn die Lampe in seinem Arbeitszimmer brannte nicht. Xanthia wäre sich nicht zu schade gewesen, aus der Hintertür zu schlüpfen, aber offensichtlich war das nicht erforderlich. Die Dienstboten saßen im Souterrain beim Essen. Xanthia verließ das Haus und schloss die Tür hinter sich. Sie versuchte nicht an die Unbesonnenheit ihres Tuns zu denken und ging raschen Schrittes die Upper Brook Street entlang, dankbar dafür, dass der abendliche Nebel das restliche Tageslicht verschluckte.
    Der Marquess of Nash wohnte in der Park Lane Nummer sechs. So viel hatte Xanthia von Mr. Kemble erfahren, und bis dorthin war es nur ein Spaziergang von einigen Minuten. Wie seltsam, dass das Objekt ihrer Begierde kaum einen Steinwurf weit entfernt wohnte.
    Der Frühlingsnebel legte sich wie feuchte Baumwolle auf ihr Gesicht, und der metallische Geruch von Kohlenrauch kroch ätzend in die Schleimhäute ihrer Nase. Zitternd zog Xanthia den Umhang fester um sich und bog schließlich in die Park Lane ein. Auf der Straße war alles ruhig. Xanthia ging sie einige Meter weit hinunter, dann wieder hinauf. Nach ungefähr fünf Minuten ihrer Nachtwache kam ein Junge in einem abgetragenen braunen Mantel um die Ecke gerannt. Er pfiff eine fröhliche Melodie vor sich hin.
    Sie rief ihn zu sich und zog ihren Geldbeutel hervor. »Ich möchte, dass du einen Botengang für mich erledigst«, sagte sie. »Tust du das?«
    »Was krieg ich dafür?« Er beäugte ihre Geldbörse lüstern.
    Xanthia nahm ein Sixpencestück heraus und drückte es dem Jungen zusammen mit dem versiegelten Brief in die Hand. »Bring das zur Nummer sechs«, wies sie ihn an. »Zur Vordertür, nicht an den Hintereingang. Wenn du zurückkommst, werde ich dir einen Shilling für deine Mühe geben.«
    »Geht klar, Ma’am!« Er machte große Augen und zupfte an seiner Stirnlocke, bevor er die Straße hinunterlief.
    In der Dämmerung konnte sie ihn kaum noch erkennen. Seine vorgebeugte Gestalt verharrte, wie es ihr vorkam, eine Ewigkeit auf der Eingangstreppe. Schließlich musste die Tür geöffnet worden sein, denn Xanthia hörte, dass sie mit einem dumpfen Geräusch wieder geschlossen wurde. Der Junge sprang die Stufen hinunter und lief die Straße hinauf.
    »Wem hast du den Brief gegeben?«, fragte

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